Frauenforum im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen besteht seit über 20 Jahren

Trotz der relativ kurzen Einladungsfrist konnten die beiden Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen, Ines Dirsch und Agnes Müller eine Reihe von interessierten Frauen zur ersten Sitzung des Frauenforums in diesem Jahr begrüßen.

Landrat Gerhard Wägemann freut sich, dass die Gleichstellungsstelle mit Ines Dirsch und Agnes Müller ab sofort wieder in vollem Umfang besetzt ist.

Nach einer kurzen Vorstellrunde der Teilnehmerinnen erläuterte Agnes Müller, die das Amt der Gleichstellungsbeauftragten am Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen bereits von 1996 – 2004 inne hatte, die Ziele und die Funktion des Frauenforums. Es entstand Ende der Neunziger Jahre nachdem die „Frauen der Neunziger“ damals auf Agnes Müller zu kamen und sie baten, dieses überparteiliche Gremium zu gründen. Die Treffen fanden vierteljährlich statt und vertreten waren neben den „Parteifrauen“ kirchliche Frauenbeauftragte, Frauen aus Verbänden und Vereinen sowie an Frauenpolitik interessierte Frauen. Nachfolgerin als Gleichstellungsbeauftragte wurde Sabine Degenhardt, die an dem Treffen bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Amt 2014 festhielt. Nachdem die Gleichstellungsstelle im vergangenen Jahr wieder besetzt wurde, soll die Tradition des Frauenforums fortgeführt werden, stellten die beiden Amtsinhaberinnen fest.

In den rund 20 Jahren hat sich das Frauenforum mit einer Vielzahl von Themen beschäftigt und Anstöße gegeben, so wurde der Girlsday im Landkreis durch die Initiative des Forums eingeführt, die Frauen setzten sich für das Mammobil ein und für die Schaffung von Kinderhorten. 450 Euro Jobs und die Fallen dabei für Frauen waren ebenso Thema wie  Renteninfo oder Frauenförderung. Regelmäßig fanden Veranstaltungen zum Problem „Gewalt gegen Frauen und Kinder“ statt und zum „Internationalen Tag der Frau“ am 08.03. wurden die Veranstaltungen der einzelnen Organisatorinnen gemeinsam auf einem Flyer beworben, mehrmals Ausstellungen organisiert. Insgesamt war es eine vielfältige Palette von Veranstaltungen, die zwar nicht nur vom Forum organisiert wurden, jedoch immer gemeinsam beworben und besucht.

Diese gute Vernetzung und gegenseitige Unterstützung soll nun wieder aufleben.

Nach diesem kurzen Rückblick informierte Agnes Müller die Teilnehmerinnen über die aktuellen Tätigkeiten der Stelle. In diesem Jahr wurde wieder der Girls- und Boysday durchgeführt. Im Landratsamt hatten Mädchen und Jungen Gelegenheit, einmal einen Blick auf die „Geschlechteruntypischen“ Berufe zu werfen. Dazu gab es ein Quiz zum Thema Gleichberechtigung, was bei den Teilnehmenden gut ankam aber auch für Verwunderung sorgte. Z. B. wusste kaum jemand, dass Frauen bis in die 70er Jahre nur mit Zustimmung des Mannes berufstätig werden konnten. Oder dass manche Berufe Frauen überhaupt verschlossen waren, wie bei der Polizei. Weiter fand in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit der dritte Qualifizierungslehrgang für Wiedereinsteigerinnen statt. Zwölf Wochen lang können Frauen sich weiterbilden um den Wiedereinstieg zu schaffen. Angeboten wird unter anderem Bewerbungstraining, Auffrischung der Computerkenntnisse, Rhetoriktraining und auffrischen der Englischkenntnisse. Abgeschlossen wird das Training mit einem Praktikum in einem Betrieb, das die Frauen selbst organisieren müssen. Für einige der Frauen war das Praktikum auch gleich der Wiedereinstieg, andere hatten in der Maßnahme ihren Stärken entdeckt und fanden eine neue Arbeit. Insgesamt war die Rückmeldung der Teilnehmerinnen sehr positiv, sodass sie im kommenden Jahr erneut angeboten wird. Am März soll es in Gunzenhausen losgehen, die Frauen zahlen bei dem Kurs einen Eigenanteil in Höhe von ca. 150 Euro. Weiter berichteten die Gleichstellungsbeauftragten über ein Theaterprojekt zum Thema „Sexuelle Gewalt“ und stellten die neue Broschüre „Ehe und Partnerschaft“ des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Familie und Integration vor, die sehr gelungen ist. Ergänzend dazu gibt es einen Flyer vom katholischen Frauenbund, der auf die Broschüre hinweist.

Letztes Thema des Abends waren die kommenden Wahlen. Die beiden Gleichstellungsbeauftragten stellten fest, dass in der Gesellschaft Frauen und Männer gleichermaßen benötigt werden, was sich auch in den Parlamenten wieder spiegeln sollte. Dafür hatten sie entsprechende Zahlen mitgebracht, die belegen, dass Frauen in den Parlamenten und Kreistagen immer noch in der Unterzahl sind. Anhand detaillierter Zahlen belegten sie die Verhältnisse im Vergleich Bund, Land und Kreis. Wichtig sei auch, dass Frauen zur Wahl gehen um ihre Stimme abzugeben. Statistisch gesehen geben mehr Männer ihre Stimme ab als Frauen, wobei ältere Frauen wiederum selbstverständlicher die Möglichkeit nutzen als junge Frauen. Zum Vergleich – bei der ersten Wahl bei der Frauen überhaupt wählen durften, 1919, lag die Wahlbeteiligung der Frauen bei traumhaften 82,3 %.  2013 gingen bei der Bundestagswahl nur noch 71,5 % zur Urne.

Um Werbung für die Wahlen zu machen, nicht für Parteien, gaben die Gleichstellungsbeauftragten Karten an die Teilnehmerinnen mit der Bitte diese zu verteilen, die mit dem von Elly Heuss-Knapp 1919 entworfenen Spruch – „Frauen werbt und wählt jede Stimme zählt, jede Stimme wiegt, Frauenwille siegt“.

Die Karten wurden von den Landesfrauenräten entworfen und können über die Gleichstellungsstelle bezogen werden.

Mit einigen Veranstaltungshinweisen wurde das erste Treffen beendet. Das nächste Frauenforum ist für Oktober geplant. Wer bisher keine Einladung zum Treffen erhalten hat, aber teilnehmen möchte kann sich bei den Gleichstellungsbeauftragten unter der Telefonnummer 09141 902-129 oder -241 anmelden.

Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Gleichstellungsbeauftragte Ines  Dirsch

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert