Gunzenhausen – „Das wichtigste ist, dass sich die Bewohner zu Hause fühlen“, meint Roswitha Fingerhut von der Diakonie Neuendettelsau. Als Leitung Wohnen in der Region Gunzenhausen, Polsingen und Oettingen ist sie auch für das Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Gunzenhausen verantwortlich, das jetzt gemeinsam mit der Seniorentagesstätte unter dem gleichen Dach eingeweiht wurde.
Die Diakonie will Menschen mit Behinderung Wohnformen anbieten, die dem Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung so weit wie möglich entsprechen. „Menschen mit Behinderung möchten sich mittendrin und akzeptiert fühlen, nicht ausgegrenzt sein“, erläutert Roswitha Fingerhut. Dabei spielt das nähere Umfeld des Stadtteils oder der Kommune eine zentrale Rolle. In dem neuen behindertengerecht eingerichteten Wohnhaus in der Spitalstraße, direkt neben dem Parkplatz am Ponyhof, leben in 24 Einzelzimmern Erwachsene ab 18 Jahren bis zum Seniorenalter. Neben den Bewohnern mit einer geistigen Behinderung können auch Menschen mit einer zusätzlichen psychischen Beeinträchtigung ein Zuhause finden. Im Hauptbau befinden sich die Wohn- und Aufenthaltsräume der Bewohner die über eine Treppe und einen Aufzug im Querhaus erreichbar sind. Im Erdgeschoss sind neben den Wirtschaftsräumen auch die Verwaltung und Einrichtungsleitung angesiedelt, im Obergeschoss die Therapie-, Hobby- und Ausweichräume. Die vier Wohngruppen verteilen sich in jeweils zwei Kleingruppen von sechs Bewohnern auf das Erdgeschoss, sowie einer Kleingruppe von sechs und einer von vier Bewohnern im Obergeschoss. Zusätzlich gibt es zwei Einzelzimmer mit jeweils eigenem Bad und Kochmöglichkeit in einer angrenzenden Küche im Obergeschoss. Hier werden zur Zeit zwei junge Bewohner auf den Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe vorbereitet.
Jede Wohngruppe hat ihren eigenen Wohn- und Essbereich. Die Räume liegen direkt nebeneinander und können zueinander geöffnet werden. In beiden Etagen ist zusätzlich ein Pflegebad integriert.
Die Bewohner versorgen sich unter Anleitung des Pflegepersonals beim Frühstück und Abendessen selbst, ebenso die Mittagsverpflegung am Wochenende. Sie gehen dafür jede Woche gemeinsam in die sehr gut erreichbare Innenstadt um die notwendigen Lebensmittel einzukaufen. Von Montag bis Donnerstag wird das Mittagsessen durch das Krankenhaus Oettingen und am Freitag durch den benachbarten Ponyhof angeliefert.
Aus den beiden Wohngruppen im Erdgeschoss kommt man direkt in den Garten. Die Terrasse ist so großzügig gestaltet, dass sie auch für Rollstuhlfahrer gut geeignet ist. Der Garten wurde als ländlicher Wohngarten mit Zier- und Nutzpflanzen geplant.
Mit der Seniorentagesstätte die neben dem Wohnhaus angegliedert ist, kann in Gunzenhausen Senioren mit Behinderung neben der fachlichen Betreuung eine adäquate Tagesstrukturierung beziehungsweise Beschäftigung angeboten werden. Die Tagesstätte für Senioren verfügt über 14 Glanztagesplätze die auch als 28 Halbtagsplätze nutzbar sind.
Die Kosten für den Neubau betragen insgesamt rund sechs Millionen Euro, davon entfallen knapp 4,7 Millionen auf das Wohnhaus und etwas mehr als 1,3 Millionen Euro auf die Tagesstätte.
Die Einweihung nahm der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Neuendettelsau Rektor Dr. Mathias Hartmann vor. Zuvor hatte Abteilungsleiter Jürgen Zenker die geladenen Gäste begrüßt.
Am Nachmittag hatte die Bevölkerung Gelegenheit das neue Haus bei einem Tag der offenen Tür mit buntem Informations- und Unterhaltungsprogramm kennenzulernen. Dabei wurde auch Andreas Rachinger als Mitarbeiter nach 11 Jahren Tätigkeit in Gunzenhausen und Laubenzedel in seine neue Aufgabe in Polsingen von der Behindertensportgruppe „Fanta-Flip-Flops“ verabschiedet.
Weitere Bilder von dem neuen Gebäude der Diakonie Neuendettelsau können auf unserer Facebookseite altmuehlfranken.online betrachtet werden.
(KH)