Anzahl der Verkehrsunfälle und Verkehrstoten im Raum Gunzenhausen 2016 wieder gesunken

Gunzenhausen – Nachdem im Jahr 2015 im Bereich der Polizeiinspektion Gunzenhausen noch 1273 Verkehrsunfälle registriert worden waren, reduzierte sich die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2016 um 50 Unfälle auf 1223. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 3,92 %.

Sie stellten in Weißenburg die Verkerhsunfallstatistiken für den Landkreis vor (Foto:© Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen)

Dabei stieg jedoch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen von 137 (2015) auf 170, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 24,08 % entspricht. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der Verletzten von 191 (2015) auf 223. Das entspricht ebenfalls einer Zunahme von 16,75 %. Von diesen 223 Personen waren 43 schwer (Vorjahr 44) und 180 leicht (Vorjahr 147) verletzt worden. In Prozentzahlen ausgedrückt sank hier die Zahl bei den Schwerverletzten um 2,27 %. Dagegen stieg die Zahl bei den Leichtverletzten um 22,44 %. Erfreulich hingegen ist die Tatsache, dass die Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden von 174 (2015) auf 167 zurückgegangen sind, was einem Minus von 4,02 % entspricht.

Eine Reduzierung der Anzahl der verletzten Personen könnte sicherlich erreicht werden, wenn die Insassen von Kraftfahrzeugen ihre Sicherheitsgurte anlegen würden. Bei Polizeikontrollen ist immer noch festzustellen, dass häufig gegen die Gurtanlegepflicht verstoßen wird.

Bei den meisten der 1223 Verkehrsunfällen, nämlich bei 886 (das entspricht etwas mehr als 72 %), handelt es sich um sogenannte Kleinunfälle. Das sind Verkehrsunfälle ohne Personenschaden mit keinem oder nur geringfügigen Verstößen gegen die Straßenverkehrs-Ordnung.

Unter dieser Kategorie der Kleinunfälle werden auch Wildunfälle registriert, von denen im vergangenen Jahr 485 (Vorjahr 535) bei der Polizei gemeldet wurden. In Prozentzahlen ausgedrückt, sank hier die Zahl bei den Wildunfällen um 9,35 %.

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
VU mit Unfallflucht: 104 84 77 92 90 95 82 113 113
VU mit Alkohol: 15 12 7 14 8 6 10 5 8

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Unfallflucht ist im Jahr 2016 mit 113 Unfallfluchten im Vergleich zu 2015 gleich geblieben. Nach wie vor ist es allerdings unverständlich, dass sich die Verursacher selbst bei Bagatellschäden von der Unfallstelle entfernen, ohne sich um

eine ordentliche Schadensabwicklung zu kümmern. Wer sich nämlich ohne rechtfertigenden Grund von der Unfallstelle entfernt, muss mit gravierenden Folgen rechnen:

Neben Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren und / oder Geldstrafe wird in der Regel

  • der Führerschein eingezogen.
  • Weiter kann dieses Verhalten sowohl in der Kasko als auch in der Haftpflicht den Versicherungsschutz kosten.

Achtung! Ein „Zettel am Auto“ ist zu wenig! Ist der Geschädigte nicht an der Unfallstelle – z.B. wenn ein geparktes Auto angefahren wurde – so muss trotzdem in jedem Fall eine angemessene Zeit gewartet werden. Wie lange hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Wenn sich der Verursacher nach angemessener Wartezeit entfernt, hat er trotz eines evtl. hinterlassenen Hinweiszettels am beschädigten Pkw

  • unverzüglich dem Geschädigten – soweit ihm dessen Aufenthalt bekannt ist – oder
  • einer nahe gelegenen Polizeidienststelle

zu melden, dass er am Unfall beteiligt gewesen ist.

Die „24 Stunden-Regelung“ bedeutet nicht, dass jeder Unfallverursacher die Unfallstelle einfach verlassen darf. Vielmehr kann danach ein Gericht mögliche Freiheits- oder Geldstrafen mildern oder in Ausnahmefällen ganz von Strafe absehen, wenn

  • außerhalb des fließenden Verkehrs ein Kleinunfall mit geringem Sachschaden entstanden ist und
  • der Verursacher binnen 24 Stunden die erforderlichen Feststellungen freiwillig nachträglich ermöglicht.

Unter der Zielgruppe „Junge Erwachsene“, die im Straßenverkehr besonders gefährdet und überdurchschnittlich häufig in Verkehrsunfälle verwickelt sind, versteht man Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Von dieser Altersgruppe kann in der aktuellen Unfallstatistik Positives berichtet werden. 2016 ereigneten sich insgesamt 84 Verkehrsunfälle bei denen „Junge Erwachsene“ beteiligt waren. Das waren 7,6 % weniger als im Vorjahr. Erfreulicherweise verringerte sich auch die Anzahl der Verkehrsunfälle, die durch junge Fahranfänger verursacht wurden von 59 (2015) auf 54, was einen erfreulichen Rückgang um 8,4 % entspricht. Gleichzeitig reduzierte sich hier die Anzahl der Verletzten von 61 (2015) auf 55. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 9,8 %. Hauptunfallursache Nummer 1 im Jahr 2016 war in dieser Zielgruppe der Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, sowie das Missachten der Vorfahrt. Die Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“ rangiert in dieser Zielgruppe lediglich auf der fünften Position.

In der Gruppe der Senioren (ab 65 Jahre) sank die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren geringfügig von 74 (2015) auf 72. Im Gegenzug erhöhten sich allerdings die von Senioren verursachten Verkehrsunfälle von 41 (2015) auf 58. Hauptunfallursache Nummer 1 war bei der Zielgruppe der Senioren mit deutlichem Abstand das Missachten der Vorfahrt, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen und dem ungenügenden Sicherheitsabstand.

8 Verkehrsunfälle, bei denen der Fahrzeuglenker unter Alkoholeinfluss stand, wurden im Jahr 2016 von der Polizeiinspektion Gunzenhausen bearbeitet. Dies waren, trotz einer großen Anzahl von Alkoholkontrollen, 3 Fälle mehr als im Vorjahr. Bei diesen Unfällen wurden 6 Personen (Vorjahr 3) verletzt.

Bedauerlicherweise ereigneten sich im Dienstbereich der PI Gunzenhausen im vergangenen Jahr drei Schulwegunfälle, bei denen insgesamt vier Schüler leicht verletzt wurden.

Des Weiteren ereignete sich im Jahr 2016 ein Verkehrsunfall bei dem eine Person zu Tode kam. Die Zahl der Verkehrstoten reduzierte sich somit im Vergleich zum Vorjahr von 3 auf 1, was einem Minus von 66,66 % entspricht.

  • Im März befuhr der Fahrer eines Kleintransporters den Wirtschaftsweg von Rehenbühl kommend in Richtung St 2222. Zur gleichen Zeit fuhr der Fahrer eines Sattelzuges auf der St 2222 von Pleinfeld kommend in Richtung Gunzenhausen. Der Fahrer des Kleintransporters fuhr ungebremst auf die Staatsstraße ein und übersah den von links kommenden vorfahrtsberechtigten Sattelzug. Der Sattelzug stieß dabei mit seiner Front gegen die linke Seite des Kleintransporters, wobei der Fahrer im Fahrzeug eingeklemmt und schwerst verletzt wurde. Aufgrund seinen schweren Unfallverletzungen verstarb er einige Stunden später im Klinikum. Der Fahrer des Sattelzuges wurde leicht verletzt.

Wie in den vergangenen Jahren, so waren auch im Jahr 2016 wieder die häufigsten Unfall-ursachen der ungenügende Sicherheitsabstand, die Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, das Missachten der Vorfahrt, Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot, sowie die Fehler beim Abbiegen. Die nicht angepasste Geschwindigkeit und die Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr spielen ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle.

Um den vorgenannten Unfallzahlen weiterhin entgegen zu wirken und die Verkehrsmoral zu heben, werden von der Polizeiinspektion Gunzenhausen die Verkehrsüberwachungsmaß-nahmen wie Geschwindigkeits- und Gurtkontrollen, sowie Alkohol- und Drogenkontrollen mit Nachdruck fortgesetzt.

Quelle: PI Gunzenhausen

Bild: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

 

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