Drei Jahre LEADER-Projekte in Altmühlfranken

Gunzenhausen – In der aktuellen LEADER-Förderperiode ist Halbzeit. Daher hatte die Lokale Aktionsgruppe Altmühlfranken zu einer Bilanzkonferenz nach Gunzenhausen eingeladen.

An Thementischen diskutierten die Teilnehmer der LEADER-Bilanzkonferenz Zukunftsthemen für die Region und erarbeiteten neue Projektideen.

Was ist in den drei vergangenen Jahren passiert? Was ist aus den Projektideen geworden, die 2014 im Rahmen der LEADER-Bewerbung erarbeitet wurden? Welche Projekte konnten tatsächlich mit Unterstützung aus dem LEADER-Fördertopf umgesetzt werden? Diese Fragen beantworteten Landrat Gerhard Wägemann, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe, und LAG-Managerin Carolin Tischner im ersten Teil der Veranstaltung.

Der Steuerkreis der LAG, der zur Förderung eingereichte Projekte bewertet, darüber berät und Beschlüsse fasst, hat seit Beginn der Förderperiode in acht Sitzungen zusammengesessen. Für 18 Projekte konnten im Anschluss daran am Landwirtschaftsamt in Nördlingen Förderanträge gestellt werden, 17 davon wurden auch bereits bewilligt.

Die ersten beiden LEADER-Projekte konnten 2017 eröffnet werden, nämlich der Musikbahnhof Weißenburg und das Café der Lebenshilfe, ebenfalls im Weißenburger Bahnhof. Justus Willberg von der Sing- und Musikschule und Günther Laubinger von der Lebenshilfe Weißenburg berichteten von den ersten gemeinsamen Monaten in unmittelbarer Nachbarschaft. Beide zeigten sich sehr begeistert von den neuen Räumen und planen für die Zukunft eine verstärkte Zusammenarbeit. Der Bahnhof entwickelt sich damit zu einem Vorzeigeprojekt gelebter Inklusion. Menschen mit und ohne Behinderung begegnen sich hier, arbeiten und musizieren zusammen.

Mit LEADER-Mitteln unterstützt wird darüber hinaus der Markt Absberg bei der Einrichtung der Brombachseer Kirschenausstellung, der Obst- und Gartenbauverein Nennslingen beim Aufbau einer Erlebnismosterei oder der RC Germania bei der Projektierung eines Wegenetzes für Mountainbiker.

Die HERMANN GUTMANN STIFTUNG konnte in den letzten Sommerferien die erste MAP Ferienakademie für Mittelschülerinnen und Mittelschüler durchführen, die Stadt Treuchtlingen will ihr Museum um eine Erfinderwerkstatt erweitern und der Zweckverband Kloster Heidenheim bekommt unter anderem Unterstützung bei der Einrichtung von Pilgerbüro, Seminarräumen und Dauerausstellung.

Ein einheitliches Infotafel-System soll künftig die Gäste an den Eingangstoren zum Fränkischen Seenland begrüßen und mit Informationen rund um alle Seen versorgen. Eine Besonderheit bei LEADER nutzt der Gartenbau- und Fremdenverkehrsverein Hechlingen, der einen Teil der anfallenden Arbeiten bei der Errichtung des neuen Rast- und Infogebäudes an der Katharinenkapelle selbst durchführt. Diese Eigenleistung ist bei LEADER förderfähig und reduziert somit die Eigenmittel des Projektträgers.

1,5 Millionen Euro stellen die EU und das Land Bayern der LAG Altmühlfranken für die Projektumsetzung zur Verfügung. Knapp 900.000 Euro sind bereits verplant, mit den restlichen Mitteln können noch bis 2020 Projekte zur Förderung beantragt werden. Deshalb waren die Konferenzteilnehmer im zweiten Teil der Veranstaltung dazu aufgerufen, sich darüber Gedanken zu machen, welche Themen für die Region in den kommenden Jahren wichtig sind. Auch neue Projektideen hatte der ein oder andere im Gepäck.

So wurde in einer Gruppe intensiv über das Thema Innenentwicklung diskutiert – leerstehende Wohnhäuser, ungenutzte Grundstücke in den Dörfern stattdessen Bauen auf der grünen Wiese, kein Gasthaus mehr als Dorfmittelpunkt – all diese Probleme machen auch vor Altmühlfranken nicht Halt. Selbst für das fehlende Dorfwirtshaus gibt es beispielsweise schon Lösungsansätze in anderen LEADER-Regionen. Im Sauerland gibt es mittlerweile drei Ehrenamtskneipen, deren Eröffnung durch eine Anschubfinanzierung aus LEADER-Mitteln möglich wurde.

In einer anderen Gruppe wurde darüber diskutiert, wie man den Ärztenachwuchs im praktischen Ausbildungsteil im Landkreis halten kann, um so dem drohenden Ärztemangel vorzubeugen. Als weitere Zukunftsthemen für die Region wurden die Fachkräftesicherung und der Ausbau der Kinderbetreuung ausgemacht. Im Handlungsfeld Tourismus und Kultur wurde darüber nachgedacht, Römererlebnis und Sport miteinander zu verbinden, z. B. in Form eines „Römertrails“ als Sportveranstaltung für jedermann. Angeregt wurden darüber hinaus ein Archiv für Volksmusik und ein barrierefreies Hotel. Auch die Möglichkeit, die Stadt Weißenburg bei der Aufführung eines regionalen Theaterstücks mit LEADER-Mitteln zu unterstützen, wird geprüft.

„Insgesamt hat der heutige Tag gezeigt, wie viel wir tatsächlich dank der LEADER-Mittel schon in der Region anstoßen konnten, und wie ich sehe, gehen uns die guten Ideen auch nicht aus,“ stellte Landrat Gerhard Wägemann am Ende der Bilanzkonferenz zufrieden fest und bedankte sich bei den Teilnehmern für ihr Engagement.

Quelle und Bild: LAG Altmühlfranken – Carolin Tischner

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