Gunzenhausen – Unser Dorf e.V. hat alle Kinder und Altersgruppen im Blick, von ganz klein bis hin zu Pekip- oder Malgruppen. Eine Gruppe ist dabei ganz besonders. Wenn man die Eltern dieser Kinder nach der Bedeutung von kleinen Oktopussen fragt, kennen alle Eltern diese gehäkelten kleinen Kuscheltiere mit ihren langen Tentakeln. Aber was hat dies nun alles mit einer neuen Eltern-Kind-Gruppe zu tun?
Diese besondere Gruppe ist die Frühchengruppe „Löwenkinder“. Eine offene Gruppe für Frühchen und deren Eltern.
Kinder die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, gelten im Allgemeinen als Frühchen. Ein paar Wochen länger im Mutterleib hätten ihnen sehr gut getan und so ist der Start ins Leben für die Eltern und die Kinder oft nicht leicht und von Sorgen und Ängsten geprägt. Und was hat dies nun mit diesen kleinen gehäkelten Oktopussen zu tun? Kinder, die sehr früh geboren werden, werden manchmal noch mit einer
Magensonde ernährt, diese ist an einem Schlauch befestigt, da die bekannte Nabelschnur (das erste Spielzeug der Kinder im Bauch) dann aber fehlt, ziehen die Kinder auf den Frühchen Stationen oft daran und dies kann lebensgefährlich werden. Die kleinen gehäkelten Tentakeln geben den Neugeborenen ein Stück Bekanntes zurück und erinnern an die beschützte Zeit im Bauch. Daher bekommen fast alle Kinder, die zu früh das Licht der Welt erblicken, so einen gehäkelten kleinen Oktopus.
Mit dieser und noch vielen weiteren Besonderheiten kommt man erst in Berührung, wenn man Eltern eines zu früh geborenen Kindes wird. Da ist es oft hilfreich und unterstützend sich mit Gleichgesinnten und betroffenen Eltern auszutauschen. Dies alles will die offene Gruppe „Löwenkinder“ leisten, die ab Ende April im Familienzentrum „Unser Dorf e.V.“ regelmäßig angeboten wird.
Marion Rios Rosales ist selbst Mutter eines Frühchens und leitet in Zukunft im Familienzentrum „Unser Dorf e.V.“ die Frühchengruppe.
Dabei liegt ihre Motivation für die Gruppe auf der Hand.
„Als Frühchenmama hat man automatisch andere Themen, als die Mamas von reif geborenen. Die Geburt war traumatisch und auch die Zeit danach im Krankenhaus, auf Intensiv usw. durch die Ängste, ob und wie es das Kind schaffen wird. Im Krankenhaus habe ich erlebt, dass man gut aufgefangen wird. Zum einen durch die Pflegekräfte und Ärzte, aber auch die psychosoziale Betreuung war sehr gut. Auch der Kontakt mit den anderen Frühcheneltern, die im selben Boot saßen hat geholfen und man hat sich gegenseitig Mut zugesprochen und Kraft gegeben.
Zuhause ist man dann aber allein. Ich war die erste Zeit gut aufgefangen mit der Nachsorgeschwester und Hebamme. Aber dennoch fehlte mir der Austausch mit anderen Müttern. Gerade an dem Zeitpunkt, als die Unterstützung durch das Fachpersonal zu Ende war. Und dann ist es nochmal was anderes, wenn man von Mutter zu Mutter spricht“.
Daher soll eine Frühchengruppe im Landkreis zum Ziel haben:• Austausch unter den Eltern
• Spiel und Kontaktmöglichkeit für die Kinder
• Anlaufstelle sein für neue Frühcheneltern (insbesondere nach der Nachsorge, bzw. nicht alle haben Nachsorge)
• Informationsaustausch zu bestimmten Frühchenthemen wie Frühförderung, Pflegegeld, Inklusion im Kindergarten usw. aber auch, wo bekomme ich Hilfe um bspw. die traumatische Geburt zu verarbeiten.
• Unser Dorf e.V. hilf beim Netzwerken und steht mit erfahrenen Hebammen und Informationen zur Seite.
All diese Themen sind wichtig und die Frühchengruppe „Löwenkinder“ möchte dabei eine hilfreiche Anlaufstelle im Landkreis Weißenburg/Gunzenhausen sein.
Der erste Termin ist am Donnerstag, den 27.04.23 um 15.30 Uhr.
Künftige Termine finden die Eltern auf der Homepage von Unser Dorf e.V. Familienzentrum
Wir freuen uns Euch kennenzulernen.
Spendenkonto Unser Dorf e.V für Offene Treffs: Raiffeisenbank Weißenburg/Gunzenhausen
IBAN:DE23760694680000092223
Quelle un Bild: Familienzentrum „Unser Dorf“ – Dominique Reitmaier