Klares Bekenntnis zur Erinnerungskultur und zum Kampf gegen Antisemitismus durch Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

München – Auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau wurde 1967 in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Deutschland die evangelische Versöhnungskirche errichtet. Die bayerische Landeskirche finanziert dort eine Pfarrstelle und eine Diakonenstelle. Die Finanzierung der befristeten
Diakonenstelle durch die bayerische Landeskirche wird Ende 2023 auslaufen.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm beim Bayerischen Kirchentag am Hesselberg

Dazu der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm:
„In den letzten Tagen ist eine Diskussion um die Zukunft der Arbeit an der Versöhnungskirche in
der KZ-Gedenkstätte in Dachau entstanden. Die Erinnerungsarbeit – darüber besteht breite
Einigkeit – ist gerade jetzt wichtig, da es gesellschaftliche Tendenzen – insbesondere aus dem
Bereich des Rechtspopulismus gibt, unsere gewachsene Erinnerungskultur zu schwächen oder
gar zu revidieren. Dem gilt es zu wehren. Deswegen ist die Arbeit an der Versöhnungskirche sehr
wichtig. Durch den Rückgang der Kirchenmitglieder in den vergangenen Jahren sind wir
gezwungen, in vielen Bereichen zu sparen. Dass die bayerische Landeskirche auch in Zeiten
extremen Spardrucks, der überall in den Gemeinden ankommt und auch besonders wichtige
Arbeitsfelder betrifft, weiterhin eine volle Pfarrstelle in der KZ-Gedenkstätte finanziert, ist ein
klares Bekenntnis zur Bedeutung der Erinnerungsarbeit, die angesichts von Schuldverstrickung
und mangelnder Klarheit des Eintretens für die Menschenwürde der Kirche im Dritten Reich
gerade auch Aufgabe der Kirche ist.

Schon seit längerem gibt es Bemühungen, die für einen befristeten Zeitraum geschaffene
Diakonenstelle finanziell auf neue Beine zu stellen. Ich unterstütze das nachdrücklich und habe
auch die Hoffnung, dass es gelingen kann. Denn ich bin überzeugt, auch künftig werden
Menschen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten und Spenden die Arbeit der
Versöhnungskirche unterstützen.

An vielen unterschiedlichen Stellen über Dachau hinaus setzen wir als bayerische Landeskirche
besondere Akzente bei der Bekämpfung des Antisemitismus und bei der Erinnerungsarbeit –
etwa beim jüdisch-christlichen Dialog, für den es einen eigenen landeskirchlichen Beauftragten
gibt, oder bei der finanziellen Unterstützung der Projektstelle gegen Rechtsradikalismus in Bad
Alexandersbad, die eng mit dem Bayerischen Bündnis für Toleranz zusammenarbeitet. Im
Hinblick auf das Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Arbeit sehe ich einen breiten Konsens.“

Quelle: Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern – Johannes Minkus (Pressesprecher)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert