Klinikum Altmühlfranken stärkt Urologie

Weißenburg – Das Klinikum Altmühlfranken hat in Weißenburg ein neues Diagnose-Verfahren bei Verdacht auf Prostatakrebs eingeführt.

Die Weißenburger Urologen und Belegärzte Dr. Thomas Merkl (vorne), Dr. Thomas Siebert (rechts) und Dr. Hanns Richard Kurz (hinten) mit dem neuen MRT-Fusionsbiopsiegerät. (Bild: Dres. Merkl, Kurz, Siebert)

Die Urologen am Klinikum Altmühlfranken Weißenburg haben ein neues Biopsiegerät erhalten. Damit baut die Klinikleitung die Belegabteilung weiter aus. Das neue Diagnoseverfahren war lange nur an Universitätskliniken möglich. Die Belegärzte in Weißenburg nützen das neue Gerät zu dritt, während sich in Ansbach nach eigenen Angaben 21 niedergelassene Urologen aus dem mittel- und unterfränkischen Raum den Apparat teilen müssen.

Es geht darum, Prostatakrebs früher zu erkennen und genauer zu orten. Bei dem neuen Verfahren – der sogenannten mpMRT-Fusionsbiopsie – wird die Magnetresonanztomografie (MRT) mit der bisher üblichen Ultraschalldiagnostik verbunden. Das bedeutet, dass der behandelnde Urologe eng mit dem Radiologen zusammenarbeiten muss.

Darstellung der Prostata mit dem neuen MRT-Fusionsbiopsiegerät. Bild: Dres. Merkl, Kurz, Siebert

Wenn der Verdacht auf einen bösartigen Tumor in der Prostata besteht, ist der nächste Schritt eine Gewebeprobe. Bisher wurde diese Gewebeprobe aus mindestens 12 vorgegebenen Arealen der Prostata entnommen. Bei dem neuen Verfahren macht der Radiologe ein spezielles MRT der Prostata, um tumorverdächtige Areale genau zu orten und zu markieren. Es entsteht ein Bild, das der Urologe dann mittels des neuen Geräts mit seinem Ultraschallbild verbindet. Jetzt kann er viel gezielter die betroffenen Bezirke biopsieren. Mit dieser Kombination entgeht den Ärzten kaum noch ein klinisch relevanter Tumor.

Die Weißenburger Urologen, Dres. Merkl, Kurz und Siebert, haben zahlreiche Geräte getestet. Am Ende entschieden sie sich für ein MRTFusionsbiopsiegerät, das einen weiteren Vorteil hat: Die Biopsie wird perineal, d.h. über den Damm, entnommen. Vorher musste transrektal, also durch den Enddarm, biopsiert werden. Trotz Vorbeugung mit Antibiotika bestand ein gewisses Infektionsrisiko durch Darmkeime. Dieses Risiko ist künftig nahezu ausgeschlossen.

Das neue Verfahren zur Erkennung von Prostatakrebs wird noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Es ist aber bereits in die sogenannten „S3-Leitlinien“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) aufgenommen worden, d.h. es wird vom obersten Gremium der Urologie in Deutschland empfohlen.

Für das neue mpMRT-Fusionsbiopsiegerät hat das Klinikum Altmühlfranken fast 100.000 Euro ausgegeben.

Quelle und Bilder: Klinikum Altmühlfranken – Dr. Thomas Siebert – Julia Kamann

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