Kunststoffbranche meistert den Wandel

Ansbach – Energiekrise, Klimaveränderung, Fachkräftemangel und vieles mehr: Die Unternehmen aus der Kunststoffbranche im Landkreis Ansbach begegnen den aktuellen Herausforderungen mit Innovationen und einem Fokus auf Nachhaltigkeit. Unter anderem werden Recyclinganlagen optimiert, Regenerat-Material wird eingesetzt und Energie wird effizient genutzt.  

Blick in die Fertigung der Firma beLaser in Ballstadt bei Lehrberg: Hier werden unter anderem Bedienelemente eines Autocockpits hergestellt.
(Foto: Marion Mackert/beLaser GmbH)

Der Kunststoffbereich ist eine der wichtigsten Branchen im Landkreis Ansbach. Zahlreiche Unternehmen liefern Produkte für die Automobil-, Medizin oder Spielwarenindustrie und sind dabei Spezialisten in ihrem Bereich“, erklärt Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Die Firmen begegnen dem Wandel mit vielen Neuerungen. „Wir lasern Produktbezeichnungen und Barcodes auf Duschgel-Flaschen. Dadurch gewährleisten wird, dass die etikettlosen Flaschen zu 100 Prozent dem Recycling-Kreislauf zugeführt werden können“, erklärt Ronny Baumert von der Firma beLaser aus Ballstadt bei Lehrberg – ein Beispiel von vielen, wie Landkreis-Firmen zur Reduktion von Plastikabfällen beitragen.

Die Firma Buchner aus Weihenzell setzt für die Herstellung von Kunststofftrays, also offenen Verpackungen, nahezu vollständig Regenerat-Material ein. „Wir fertigen bereits jetzt nahezu abfallfrei. Hierfür sind kleine, regionale und geschlossene Kreisläufe mit unseren Lieferanten und Kunden entscheidend. Schon in der Entwicklung achten wir zudem besonders auf möglichst geringen Materialverbrauch, optimale Belegung und Mehrwegfähigkeit. Dadurch reduzieren Trays sowohl Verpackungsmüll, Transportvolumen als auch Ausschuss“, erläutert Nico Buchner.

Solche Projekte und Vorgänge in den Bereichen Kreislaufwirtschaft im eigenen Unternehmen, Kreisläufe mit regionalen Unternehmen sowie „Downcycling“, also das Wiederaufbereiten von Material mit Qualitätseinbußen, haben rund zwei Drittel der regionalen kunststoffverarbeitenden Unternehmen bereits umgesetzt.

Zunehmend rückt auch der Einsatz von biobasierten und von biologisch abbaubarem Kunststoff in den Fokus. Die ebalta Kunststoff GmbH in Rothenburg setzt auf die CO2-Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs durch den Einsatz einer eigenen PV-Anlage und die Versorgung mit 100 Prozent Ökostrom sowie auf die CO2-Reduktion durch die Erhöhung des Anteils an recycelten und nachwachsenden Rohstoffen im Endprodukt. Verbleibende Emissionen werden durch Investitionen in ausgewählte, zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert. Ein Beispiel dafür ist ein entwickeltes umweltfreundliches und als klimaneutral zertifiziertes Polyurethan für die Herstellung von Klettergriffen, das zu 40 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.

Auch im Bereich Erneuerbare Energien ist der Großteil der regionalen Firmen aktiv. „Die Abwärme der Fertigungsmaschinen wird zum Heizen verwendet, die Beleuchtung wird auf LED umgestellt, Strom kommt zum Teil von der eigenen Photovoltaikanlage, Kompressoren sind mit Wärmetauschern ausgestattet und an das Heizsystem angeschlossen, für die klimatisierte Fertigung wird eine passive Kühlung über Kälteregister genutzt“, zählt Wolfgang Croner von der Croner Präzisionsformenbau GmbH aus Alberndorf bei Sachsen b. A. Bestandteile des Engagements zur effizienten Energienutzung auf.

„Zum einen möchten wir zum besseren Stand des Werkstoffs in der Gesellschaft dieses nachhaltige und innovative Engagement unserer regionalen Unternehmen stärker hervorheben und zum anderen möchten wir mit Veranstaltungen und mit gemeinsamen Projekten die Unternehmen vernetzen“, bekräftigt Regionalmanagerin Andrea Denzinger. „Die Basis bildet unsere Befragung, die wir in den vergangenen Monaten unter den Unternehmen der regionalen Kunststoffbranche durchgeführt haben. Wir wissen nun, welche Nachhaltigkeitsaspekte für die Unternehmen am interessantesten sind und können zielgerichtet Veranstaltungen und Projekte planen.“ Mit im Boot hat das Regionalmanagement hierbei die regionalen Bildungsakteure wie die Hochschulen und die Berufsschulen. „Entscheidend für die weitere Entwicklung wird der Wissenstransfer von Forschung und Entwicklung in die produzierenden Unternehmen sein“, so Wirtschaftsförderer Thomas Merkel, der das Netzwerk seit vielen Jahren betreut.

Die aktuelle Kompetenzentwicklung Kunststoff ist Teil des Regionalmanagements, welches in der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung am Landratsamt Ansbach angesiedelt ist und vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird.

Quelle: Landratsamt Ansbach – Pressestelle

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