Polizeibericht

Polizei zieht für 2015 positive Bilanz

Mittelfranken (ots) – Polizeipräsident Johann Rast zieht bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2015 insgesamt eine positive

Bilanz. Trotz der Zuwächse in einzelnen Deliktsbereichen gab es gerade in den Bereichen, die die Sicherheit jedes Einzelnen betreffen, rückläufige Zahlen. Somit ist der Regierungsbezirk Mittelfranken nach wie vor eine Region, in der sich die Bewohner sicher fühlen können und in der es sich lohnt zu leben.

Die Fallzahlen wurden in diesem Jahr stark durch die Flüchtlingssituation geprägt, da die Mehrzahl der Flüchtlinge, bedingt durch die Umstände ihrer Einreise, Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz bzw. Asylverfahrensgesetz begehen, welche aufgrund des Legalitätsprinzipes durch die Polizei zur Anzeige gebracht werden. Die Strafverfahren werden durch die Staatsanwaltschaft in ihrer überwiegenden Mehrzahl eingestellt.

Dennoch wirken sie sich deutlich auf die PKS aus und beeinflussen nicht nur die Gesamtfallzahlen, sondern auch die Werte der Aufklärungsquoten und die Häufigkeitszahlen. In den folgenden Darstellungen werden deshalb die Fallzahlen und die Anzahl der Tatverdächtigen ohne Einbeziehung der Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz dargestellt.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 verzeichnet für den Regierungsbezirk Mittelfranken 90.985 Straftaten. Dies ist ein Rückgang um 597 Fälle (- 0,7 %). Die Aufklärungsquote konnte von 63,1 % auf 63,4 % leicht gesteigert werden.

Die Raubstraftaten sind nach deutlichen Anstiegen in den vergangenen zwei Jahren um 10 % (- 57 Fälle) gesunken. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote von 66,4 % auf 68,1 % gesteigert werden.

Im Jahr 2015 sank die Anzahl der Körperverletzungsdelikte nochmals deutlich. Ein Rückgang konnte dabei sowohl bei den einfachen als auch bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen verzeichnet werden. Der Anteil der Delikte, die sich im öffentlichen Raum ereigneten, sank im Jahr 2015 nochmals um 6,8 % auf 5.441 Fälle (- 397 Fälle). Erfreulich ist die Entwicklung bei den Sachbeschädigungen. In diesem Deliktsbereich ist erneut ein Rückgang der Fallzahlen um 10,3 % eingetreten. Besonders deutlich macht sich dies bei den Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum bemerkbar, die von 3.069 Fällen im Jahr 2014 auf aktuell 2.536 Fälle gesunken sind.

Bedingt durch die positiven Tendenzen im Bereich der Gewaltdelikte im öffentlichen Raum und den Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum ist zudem ein Rückgang der Straßenkriminalität um 4,4 % eingetreten. Diesen Delikten kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie öffentlichkeitswirksam sind und somit einen direkten Einfluss auf das subjektive Sicherheitsempfinden haben.

Beim Diebstahl entwickelten sich einzelne Deliktsbereiche teilweise gegensätzlich. In der Summe errechnet sich ein leichter Anstieg der Fallzahlen um 0,6 %. Im Bereich des einfachen Diebstahls sanken die Fallzahlen um 2,5 % (= 549 Fälle). Beim schweren Diebstahl sind in den einzelnen Deliktsbereichen überwiegend Fallzahlensteigerungen festzustellen. Im Bereich Wohnungseinbruchdiebstahl sank die Fallzahl erstmals seit 2014 wieder, und zwar von 1.345 auf 1.264 Fälle (- 6,0 %), bleibt aber dennoch auf einem hohen Niveau. Die Aufklärungsquote beträgt aktuell (mit bandenmäßig begangenen Delikten) 20,7 % (Vorjahr 23 %).

Nachdem 2014 die Anzahl der Straftaten gegen das Leben von 75 auf 65 Fälle gesunken war, sind diese Delikte im Jahr 2015 wieder auf 78 Fälle (Schwankungsbreite der vergangenen Jahre) gestiegen. Auch die Aufklärungsquote von 91,0 % befindet sich auf dem Niveau der letzten Jahre.

Bei den Sexualdelikten ist nach einem niedrigen Wert im Jahr 2014 ein Anstieg der Fallzahlen von 791 auf 850 Fälle festzustellen. Diese liegen damit auf dem Niveau der Vorjahre von 2011 bis 2013. Die Aufklärungsquote konnte im Vergleich zum Vorjahr von 78,8 % auf 80,4 % gesteigert werden.

Auch die Entwicklung der Anzahl der Tatverdächtigen (TV) wird im Jahr 2015 aufgrund der Zuwanderungssituation differenziert betrachtet. So nahm die Anzahl der gesamten TV von 41.362 im Jahr 2014 auf 42.627 im Jahr 2015 zu. Ohne Zurechnung der ausländerrechtlichen Straftaten ist jedoch ein Rückgang von 130 eingetreten. Die Anzahl der nichtdeutschen TV (ohne ausländerrechtliche Straftaten) nahm erneut zu, im Vergleich zum Jahr 2014 um 8,9 %. Der Anteil der Zuwanderer ist in der Anzahl der nichtdeutschen TV enthalten. Die Anzahl der jugendlichen TV sank um 3,7 %. Der Rückgang ist damit deutlich stärker ausgeprägt als bei der Entwicklung der Gesamtzahl der Tatverdächtigen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Politisch motivierten Straftaten im Berichtsjahr 2015 um 52 auf insgesamt 551 Fälle angestiegen. Dies bedeutet einen Zuwachs von 10,4 %. Die Aufklärungsquote lag bei 53,0 %. Im Phänomenbereich Rechts stieg die Anzahl der Straftaten von 260 Fällen im Jahr 2014 um 32 Straftaten auf 292 Fälle im Jahr 2015 an. Dies bedeutet eine Zunahme um 12.3 %. Die Propagandadelikte stellten davon mit einem Anteil von 62,3 % erneut die stärkste Deliktsgruppe dar. Dabei bestanden die Tathandlungen in der Regel im öffentlichen Zeigen oder Schmieren von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen oder dem Rufen verbotener Parolen. Die rechtsmotivierten Gewaltstraftaten sind im Berichtszeitraum mit elf Fällen im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Im Phänomenbereich Links kam es im Jahr 2015 zu einer merklichen Steigerung der Fallzahlen. Dabei kletterten diese um 77 Fälle auf insgesamt 195 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Zuwachs von 65,3 % dar. Deliktische Schwerpunkte linker Kriminalität waren Sachbeschädigungen und sonstige Straftaten wie z. B. Beleidigungen. Unter den 195 Straftaten waren 39 Gewaltstraftaten zu verzeichnen, davon 31 Fälle von Körperverletzung. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 28 Gewaltstraftaten. Mit insgesamt 24 Straftaten (Vorjahr 54) ist dem Phänomenbereich der politisch motivierten Ausländerkriminalität im Berichtszeitraum eine untergeordnete Bedeutung zuzumessen.

Die mittelfränkische Polizei wird auch in Zukunft bei der Bekämpfung der Kriminalität ihre Strategie dem veränderten Täterverhalten und neuen Kriminalitätsformen anpassen. Mit Präventionskonzepten und geschulten kriminalpolizeilichen Fachberatern versucht die mittelfränkische Polizei die Entwicklung der Kriminalität weiterhin positiv zu beeinflussen und die Fallzahlen zu senken.

Quelle: Polizeipräsidium Mittelfranken – Pressestelle – Elke Schönwald/gh

 

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