Soziales

Das Leben als Leihoma

Weißenburg – 16 Leihgroßeltern zählt das Projekt Leihoma – Leihopa des Landkreises Weißenburg–Gunzenhausen

momentan, davon 11 bereits im Einsatz. Doch weitere Großeltern werden dringend gesucht.

Fr. Müller (Name geändert) gibt in einem Interview einen kurzen Einblick in ihre Anfänge als Leihoma:

Wie sind sie Leihoma geworden?

„ Mein Mann ist kürzlich verstorben; ich habe ihn bis zuletzt gepflegt. Danach war ich am Überlegen, welchen Sinn ich meinem Leben noch geben könnte. Meine Kinder sind schon lange aus dem Haus und führen Ihr eigenes Leben. Ich hatte schon immer Freude im Umgang mit Kindern. Dann habe ich von dem Projekt Leihoma –Leihopa gehört und mich einfach mal bei der Koordinatorin des Projektes Leihoma – Leihopa Fr. Hüttinger am Landratsamt Weißenburg gemeldet.“

Wie ging es dann weiter?

„In einem ersten Aufnahmegespräch habe ich neben meinen persönlichen Daten auch meine Wünsche geäußert z.B. dass ich am liebsten in einer Familie mit 2 Kindern tätig werden möchte und dass ich ca. 2 Stunden in der Woche an einem Tag zum Einsatz kommen möchte. Meine Daten waren nun bei Fr.Hüttinger. Ich habe dann am nächsten Tag mit einem Schreiben der Projektkoordinatorin noch mein Erweitertes Führungszeugnis bei der Stadt beantragt, das für mich dann kostenlos war. Dieses Erweiterte Führungszeugnis ist auch eine der Voraussetzungen, um als Leihoma tätig sein zu können. Dann hieß es erst mal abwarten.
Nach ca. 3 Wochen hat mich Fr. Hüttinger angerufen und gemeint, sie hätte eine Familie für mich und diese möchte mich gerne kennenlernen. Also haben wir gleich gemeinsam einen Termin bei der Familie zuhause vereinbart.“

Waren Sie sehr aufgeregt bei dem ersten Treffen?

„Und wie“ lacht Fr. Müller (Name geändert). „Natürlich ist das erstmal komisch. Man kommt da zu fremden Menschen und die warten alle gespannt auf einen. Die Mama hatte sogar Kuchen gebacken und die beiden Kinder hatten den Tisch schön dekoriert. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Fr.Hüttinger hat uns dann alle nochmals namentlich vorgestellt und wir haben dann gemeinsam besprochen, wie wir uns, sowohl die Leihfamilie, als auch ich als Leihoma den Kontakt vorstellen und wünschen würden. Die Kinder waren total aufgedreht, ich hoffe mal aufgrund von Freude, und sie haben mir dauernd Spielsachen gebracht und mir gezeigt, was sie alles haben. Die Mama musste sie immer wieder bremsen.

Wir waren uns dann ziemlich schnell einig, dass wir es probieren und die Beziehung eingehen möchten. Man merkt einfach, ob die Chemie stimmt oder nicht. Wir haben dann ohne langes Zögern vereinbart, dass ich den darauffolgenden Donnerstag um 14Uhr für ca. 2 Stunden kommen werde.“

Jetzt sind sie seit 2 Monaten im Einsatz bei der Familie, was würden Sie bis jetzt sagen?

„Ja knapp 2 Monate sind es erst, aber mir kommt es schon viel länger vor, da die Beziehung bereits sehr familiär geworden ist. Ich bin in der Regel immer Donnerstagnachmittag für 2 Stunden bei meinen beiden Wunschenkeln und dann basteln oder spielen wir. Wir haben auch einmal gemeinsam Pfannkuchen gemacht und waren alleine am Spielplatz; die halten mich fit“, grinst Fr. Müller (Name geändert). „Einmal bin ich auch spontan eingesprungen, als die Mama dringend zum Arzt musste.

„Meine beiden Racker nennen mich beim Vornamen. Natürlich testen sie auch ihre Grenzen aus und schauen, wie weit sie bei mir gehen können. Da muss ich dann konsequent bleiben, ist nicht immer einfach das durchzuhalten.

Ich muss sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war, mich als Leihoma zu melden. Ich sehe, dass ich in dieser Familie gebraucht werde, dass sich die Kinder freuen, wenn ich mit Ihnen Zeit verbringe und dass auch die Mama dankbar ist, mal 2 Stunden durchschnaufen zu dürfen und in dieser Zeit andere Dinge verrichten kann.
Ich freue mich auf viele weitere schöne Abenteuer mit meinen beiden Wunschenkeln.“

Wie Fr. Müller haben sich auch andere Personen aus unterschiedlichen Gründen dazu entschlossen, sich ehrenamtlich bei dem Projekt Leihoma – Leihopa zu engagieren. Sie finden als Wunschoma oder Wunschopa eine sinnvolle Beschäftigung. Der Kontakt zur jüngeren Generation bleibt erhalten. Nichts hält besser fit und geistig beweglich als der Kontakt mit Kindern.

Im März 2016 findet eine weitere Qualifizierung für unsere zukünftigen Leihgroßeltern statt. Geschult werden die Leihomas und –opas in vier Veranstaltungen: in der Ersten Hilfe in Kindernotfällen, in der Säuglings – und Kleinkindpflege, rechtliche Rahmenbedingungen und im Einsatz als Leihgroßeltern.

Wenn auch Sie etwas Zeit übrig haben, Kinder mögen, körperlich wie geistig fit sind und ihre Lebenserfahrung gerne weitergeben möchten, dann melden Sie sich bitte ganz unverbindlich bei der Projektkoordinatorin Vanessa Hüttinger unter Tel. 09141/ 902412 oder per E-Mail : leihoma-leihopa@altmuehlfranken.de .

Auch interessierte Familien, mit mind. einem Kind zwischen 0-3 Jahren, die sich liebevolle Leihgroßeltern wünschen, können sich gerne bei Fr. Hüttinger melden; die Wartelisten sind wieder etwas lichter geworden.

Quelle: Zukunftsinitiative altmühlfranken – Vanessa Hüttinger

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