2. Medizinische Ferienakademie Altmühlfranken

Weißenburg – Erneut überzeugt die Region Altmühlfranken mit der regionalen Ärzteschaft den medizinischen Nachwuchs aus ganz Deutschland.

ie Teilneherm am 2. Medizinischen Ferienseminar in Altmühlfranken

Auch dieses Jahr bekamen wieder zehn Studenten aus ganz Deutschland die Chance an der Medizinischen Ferienakademie Altmühlfranken teilzunehmen. 14 Medizinische Workshops und ein vielfältiges Freizeitprogramm boten den Studenten die Möglichkeit die Region und vor allem die regionale Ärzteschaft kennenzulernen. Ziele der Akademie waren es, wie auch im letzten Jahr, die Begeisterung für Altmühlfranken zu wecken, Kontakte zur hier ansässigen Ärzteschaft zu knüpfen und ein für alle Mal mit dem überholten Klischee des „Landarztes“ aufzuräumen.

Die Tätigkeit als Landarzt ist nicht das, was Medizinstudenten häufig in den Unis zu hören bekommen. Da ist die Rede von „ständiger Erreichbarkeit, wenig Geld und viel zu viel Arbeit“. Davon, dass es eben nicht so ist, sondern es Spaß macht, man sich die Arbeit einteilen kann und dabei noch gut verdient, konnten sich die Studenten selbst überzeugen. Dies war auch aus den Reihen der niedergelassenen Haus- und Fachärzte immer wieder zu hören.

Initiiert wurde das Projekt der „Medizinischen Ferienakademie Altmühlfranken“ von Dr. Alexandra Wudy und Dr. Ute Schaaf im Rahmen der Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung im Landkreis“ der Gesundheitsregionplus Altmühlfranken. Die Akademie soll es den Teilnehmern ermöglichen, durch gemeinsame Workshops sowie Freizeitaktivitäten in einen persönlichen Kontakt mit den Ärzten zu kommen und einen hohen Nutzen aus der intensiven Arbeit in Kleingruppen zu ziehen. Außerdem soll sie dazu ermutigen, den Schritt in die Landarzttätigkeit zu wagen und die Vorteile dieser Tätigkeit zu erkennen.

In Mittelfranken – und auch in der Region – sind über 30% der niedergelassenen Ärzte über 60 Jahre alt. Auch im medizinischen Bereich ist der demografische Wandel deutlich zu spüren. Zur Zeit ist die Region ärztlich gut versorgt, wenn jedoch Haus- und Fachärzte in den Ruhestand treten und
sie keine adäquate Nachfolge finden, wird es problematisch. Aus diesem Grund beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit dem Thema der ärztlichen Nachfolge und wie dieser in die Region gebracht werden kann.

Interesse an einer Tätigkeit auf dem Land und Neugier auf die Region und die Menschen hier, waren die Beweggründe der Studenten sich anzumelden. Die meisten Studenten befinden sich bereits in den klinischen Semestern, d. h. sie konnten schon praktische Erfahrungen sammeln und bereits Patienten behandeln. Sie kamen aus den umliegenden Hochschulen, aus Erlangen und Regensburg aber auch aus Berlin, Leipzig, Ulm, Lübeck und sogar Riga. Vielfältige medizinische Workshops wie z.B. Sonografie, Kardiologie live, Gelenkreparaturwerkstatt, Gynäkologische Sprechstunde, Allgemeinmedizin erleben, HNO-Spiegelkurs wurden von niedergelassenen Fach- und Hausärzten und von der in den zwei Kliniken in Gunzenhausen und Weißenburg tätigen Ärzteschaft durchgeführt. „Für mich war es eine wahnsinnig interessante und gleichzeitig erlebnisreiche Zeit, aus der ich mit viel Freude und Enthusiasmus, aber auch mit einem erweiterten medizinischen Know-How herausgehe“ sagt Christina Teut über die Akademie. Die Workshopleiter veranschaulichten die gute medizinische Versorgung in der Region, verbunden mit der teilweise sehr engen Kooperation mit anderen ärztlichen Kollegen. Für die Studenten nahmen Sie sich jeweils einen halben Tag Zeit, gingen auf Fragen und Wünsche ein und konnten durch interessante praktische Tätigkeiten, wie Nahtübungen an Rinderhaut, Tapen von Gelenken, Setzen von Schröpfgläsern, Auswerten von Ultraschallbildern und Spiegeln des Augenhintergrundes großes
Interesse am jeweiligen Fachgebiet wecken. Alle Workshops wurden ehrenamtlich durchgeführt.

Nähkurs für Ärzte mit Rinderhaut

Die Ärzte betonten, dass im ländlichen Raum ein intensiver Austausch gelingen kann. Genau dies soll auch in der Akademie gelebt werden und fortbestehen. Beim vielfältigen Sport- und Abendprogramm wurden erste Kontakte geknüpft. Ob beim Bogen schießen, Radeln, Strandsport, Kanu fahren oder den Abenden beim fränkisch Essen in den Biergärten der Region sowie im Adventure Campus in Treuchtlingen. Noch nie erlebten die Studenten laut eigenen Aussagen so viel Offenheit und Herzlichkeit seitens der Ärzteschaft. Einer von vielen Höhepunkten war das Golfen in der Zollmühle in Ellingen. „Wir haben es noch nie vorher probiert und hätten nie gedacht, dass es so einen Spaß macht“, hörte man von den Teilnehmern.

Folgende medizinische Workshops wurden von den niedergelassenen Ärzten durchgeführt:

– „Heilen mit Nadeln, Händen, Gläsern und Globuli“ – in den Praxen der Dres. Löw, Dres. Kreß sowie Dr. Lindner-Löwer, Dr. Löwer in Treuchtlingen
– „Allgemeinmedizin erleben“ – Dr. Marion Ehrentreich und Dr. Gabriele Wirsching in Ellingen
– „HNO-Spiegelkurs“ – mit Dr. Jürgen Heimlich und Dr. Alexander Begerow in Gunzenhausen
– „Augen-Workshop“ – mit Dr. Heinrich Roth in Gunzenhausen
– „Landpartie“ – Hausbesuche mit Dr. Ute Schaaf, Dr. Thomas Sievert und Dr. Jürgen Heimlich
– „Balint“ – mit Dr. Ulrich Kayser aus Weißenburg
– „Gynäkologische Sprechstunde“ – mit PD Dr. Giovanni de Gregorio in Treuchtlingen

Im Klinikum Altmühlfranken wurden diese Workshops angeboten:

– „Kardiologie live“ durchgeführt von Chefarzt Dr. Heiko Priesmeier
– „Laparoskopiekurs“ mit Oberärztin Dr. Christine Gentsch
– „Kinderreanimation“ mit Dr. Stephan Englmaier
– „Sonographiekurs“ mit Chefarzt Dr. Stephan Limmer
– „Gelenkreparaturwerkstatt“ mit Dr. Stefan Hölzer.

Das Organisationteam bestehend aus den Initiatoren Dr. Alexandra Wudy und Dr. Ute Schaaf sowie den engagierten Ärzten Dr. Peter Löw und Dr. Heiko Priesmeier und den Koordinatorinnen Theresa Hausen, Gesundheitsregionplus Altmühlfranken und Kathrin Kimmich, Zukunftsinitiative altmühlfranken waren nach der Ferienakademie überwältigt von der Motivation und dem Interesse der angehenden Ärzte. „Wir hätten nie gedacht, dass die zweite Ferienakademie genauso erfolgreich wird wie die erste. Wir können nur sagen, es war mindestens genauso schön.“ Da waren sich Wudy, Schaaf, Löw und Priesmeier einig.

Auch der Spaß hatte im abwechslungsreichen Rahmenprogramm seinen festen Platz

Die Medizinstudenten waren glücklich darüber, endlich neben dem theoretisch Erlernten an den Hochschulen so manche Dinge erstmals selbst durchzuführen und in einem direkten Austausch mit den Ärzten wichtige Fragen individuell und persönlich klären zu können. Dafür gaben alle gerne ihre kostbaren ersten Erholungstage der Semesterferien nach den Prüfungen her. Alle stellten fest, dass ihre Erwartungen übertroffen wurden. Besonders angetan waren die Studenten vom Engagement der Ärzte. Man habe ihnen angemerkt, dass sie mit Herzblut dabei waren. Viele Ärzte beteiligten sich auch an dem umfangreichen Rahmenprogramm, so dass im Endeffekt ein ständiger fachlicher und persönlicher Austausch stattfand.

Untergebracht waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Adventure Campus der Hochschule für angewandtes Management Treuchtlingen. Sportcoaches der FHAM Treuchtlingen übernahmen das Adventureprogramm für die Studierenden und die Ärzte. „Die Mischung aus Freizeit, Medizin und interessanten Gesprächen mit Ärzten und Studenten war einfach genial“ stellt Sonja Gaag fest.

Die Ferienakademie ist bereits jetzt erfolgreich. Zur Zeit leistet eine Teilnehmerin des letzten Jahres Ihr Praktisches Jahr in der Praxis der Dres. Löw in Treuchtlingen ab. Sie hat großes Interesse an einer Niederlassung im Landkreis. Auch die diesjährigen Teilnehmer sind einer Tätigkeit im Landkreis nicht abgeneigt. Die meisten haben Interesse an einem Praktischen Jahr, einem Praktikum, einer Weiterbildung und sogar einer Niederlassung im Landkreis.

Ein wichtiger Dank gilt den diesjährigen Förderpartnern der Sparkasse Mittelfranken Süd, dem Klinikum Altmühlfranken und dem Landratsamt, ohne die eine Durchführung mit studentengerechten Preisen nicht möglich gewesen wäre. Zudem sehen die Veranstalter die Investitionen in die Akademie als Investition in die Zukunft.

Quelle und Bilder: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Theresa Hausen

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