Veranstaltung

Hagen Rether mit seinem Programm „Liebe“

Gunzenhausen – Der bekannte Radiomoderator

Foto: Klaus Reinelt

Klaus Seeger präsentiert am Montag, den 14. Dezember um 19:30 Uhr bekannten Kabarettisten Hagen Rether in der Stadthalle Gunzenhausen. Karten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Die Welt wird immer komplizierter, das Geflecht aus politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten zunehmend undurchsichtig: Vor diesem Hintergrund lässt Rether Strippenzieher und Marionetten, Strohmänner und Sündenböcke aufziehen, versucht den oft absichtsvoll verborgenen Nutzen von Klischees und Drohkulissen aufzudecken und so genannte Sensationen als mediale Ablenkungsmanöver zu enttarnen. Während er die Fäden entwirrt und sich wieder darin verstrickt, unermüdlich ordnet und vermeintlich Wohlsortiertes umwirft, erscheint dahinter die Eitelkeit der (Ohn-)Mächtigen und hinter eitlen Politikergefechten der Lobbyismus – Verkäufer und Verkaufte erkennen sich für einen kurzen Moment im Spiegel. Es wäre zum Verzweifeln, wenn die Protagonisten nicht so lächerlich wären… und Hagen Rether weint und lacht. Und singt.

Sein bis zu dreistündiges, ständig mutierendes Programm infiziert das Publikum mit gleich zwei gefährlichen Viren: der Unzufriedenheit mit einfachen Erklärungen und der Erkenntnis, dass nicht nur „die da oben“, sondern wir alle die Protagonisten dieses Spiels sind.

LIEBE, so der seit Jahren konstante Titel des Programms, kommt darin nicht vor, zumindest nicht in Form von Herzen, die zueinander finden – und romantisch kommt allenfalls einmal die Musik des vielseitigen Pianisten daher. Sichtbar wird jedoch die Menschenliebe eines Kabarettisten, der an Aufklärung und an die Möglichkeit zur Umkehr noch am Abgrund glaubt.

Im Stil des Cinéma Vérité der 1960er Jahre produzierte 3sat für seinen Schwarz-Weiß-Thementag am 25. August 2007 mit dem Kabarettisten das Projekt „Hagen Rether: Liebe“. Der vielfach ausgezeichnete Künstler improvisiert in einem kargen Studio vor nur einer Handkamera, lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer an der Entwicklung seiner Gedanken teilhaben und erfindet eine ganz eigene, provozierend gelassene Bildsprache. Politisches Kabarett von heute, meilenweit entfernt vom Mainstream – nominiert für den Adolf-Grimme-Preis 2008.

Den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett erhält Hagen Rether 2008: „Damit zeichnet die Jury einen klavierspielenden Kabarettisten aus, der mit sanfter Stimme und voller Angriffslust das Weltgeschehen beiläufig plaudernd auseinander nimmt. Seinen Auftritt stellt der sarkastische Aufklärer unter das Thema ‚Liebe‘, das einzige, was in seinem Programm nicht vorkommt. Nie hat Desillusionierung so viel Spaß gemacht!“

2010 wird der deutsche Polit-Kabarettist mit dem Schweizer Kabarett-Preis „Cornichon“ ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Hagen Rether gilt als Moralist des 21. Jahrhunderts, der sich den unbequemen Wahrheiten verpflichtet fühlt. Mit messerscharfem Verstand, Sprachmacht und Fabulierlust demontiert er die Mechanismen unseres Gesellschaftssystems. Hagen Rether gehört mit seinen 40 Jahren bereits zur Spitzenklasse des deutschsprachigen Kabaretts. Er ist ein Chronist der Missstände unserer Zeit, ein Aufklärer, der antritt gegen Heuchelei, Angstmacherei, Ungerechtigkeit und Verdummung. Unerbittlich ist sein Blick auf alles, was verkehrt läuft, bitterböse seine Kommentare dazu. Eine besonders große Portion Häme bekommen der Papst und die katholische Kirche ab, unverkennbar Hagen Rethers Lieblingsfeinde.“

Der Deutsche-Kabarett-Preis 2010, gestiftet von der Stadt Nürnberg, wird Hagen Rether am 8.1.2011 vom Nürnberger Burgtheater verliehen. Begründung der Jury: „Hagen Rether hat das Kabarett am und mit dem Klavier neu erfunden. Leise plaudernd fordert er seinem Publikum in einzigartiger Weise mit blitzschnellen Themenwechseln höchste Aufmerksamkeit und Konzentration ab. Ohne falsche Rücksichtnahme auf politische Korrektheit stellt er unter dem immer gleichen Programmtitel Liebe in einem sich ständig verändernden Programm die komplizierter werdende Welt und bisweilen auch sich selbst in Frage. Er gibt sanft, aber eindringlich den Wolf im Schafspelz und entlarvt mit bitterbösen Beispielen die allseits vorhandene Scheinheiligkeit und Doppelmoral. Der klassische Aufklärer Hagen Rether öffnet die Augen für Hintergründe und Zusammenhänge und spricht beiläufig Wahrheiten aus, die den Zuschauer mit der Erkenntnis zurück lassen, dass auch er Teil des großen Spiels ist.“

Quelle und Bilder: Klaus Seeger

 

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