Ärztenachwuchs für Altmühlfranken

Gunzenhausen – Das Klinikum Altmühlfranken holt mit dem Förderprogramm „Klinikstudent“ junge Mediziner zurück in ihre Heimatregion.

Marie-Theres Hajek ist Klinikstudentin am Klinikum Altmühlfranken, Chefarzt Dr. Heiko Priesmeier ist ihr Mentor im Förderprogramm „Klinikstudent“.

Marie-Theres Hajek hört aufmerksam zu. Die Klinikstudentin aus Hainsfarth begleitet Chefarzt Dr. Priesmeier bei seiner Visite und erkundigt sich eben nach dem Wohlbefinden eines Patienten. Seit 2017 ist die Medizinstudentin im Förderprogramm für angehende Mediziner des Klinikums Altmühlfranken. Genau wie ihre Schwester Anna-Lena.

Hatte diese schon im Kindergarten den Berufswunsch Ärztin, entschied sich Marie-Theres erst nach einem Orientierungspraktikum für ihren Traumberuf. Um die Wartezeit auf einen Medizinstudienplatz zu reduzieren und die Zeit sinnvoll zu überbrücken machten beide eine 2-jährige Ausbildung zu Rettungsassistentinnen. Den Praxisblock der Ausbildung absolvierten sie an der Rettungswache in Gunzenhausen und am Klinikum Altmühlfranken, das praktische Jahr in Gunzenhausen und Treuchtlingen.

Glücklicherweise hat es nach der Ausbildung auch schnell mit einem Studienplatz an der Uni Freiburg geklappt. Nun ist Marie-Theres im 7. Semester und wird voraussichtlich 2021 das Studium beenden.

„Das Ziel unseres Förderprogramms „Klinikstudent“ ist es, junge und qualifizierte Menschen aus der Region, die sich für ein Medizinstudium entschieden haben zu fördern und gleichzeitig die Patientenversorgung in Altmühlfranken für die Zukunft zu sichern, erklärt Dr. Heiko Priesmeier, Chefarzt der Inneren Medizin und Mentor der Klinikstudenten am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen. Momentan nehmen 15 Medizinstudenten, die in ganz Deutschland studieren, an dem Förderprogramm teil. Jeder erhält bis zum Abschluss des Studiums eine monatliche Unterstützung, die sich nach der Semesterzahl richtet. Im Gegenzug verpflichtet sich der angehende Mediziner seine studienbegleitenden Praktika größtenteils am Klinikum zu
absolvieren, nach erfolgreichem Abschluss des Studiums mindestens 3 Jahre als Assistenzarzt am Klinikum Altmühlfranken tätig zu sein und gegebenenfalls die Facharztweiterbildung zu absolvieren.

Den Zwillingen Marie-Theres und Anna-Lena fiel die Entscheidung nicht schwer: das Elternhaus ist nah und sie können während der Famulaturen zu hause wohnen. Beide kennen das Klinikum und
haben auch Verwandte, die dort tätig sind. „Es ist schön, wenn man Kontakte hat und sich schon ein bisschen auskennt. Schnell hat man die Mitarbeiter am Klinikum kennengelernt und ist auch selbst bekannt.“ erklärt Marie-Theres, die von anderen Famulanten am Uniklinikum Freiburg – einer der größten Kliniken Deutschlands mit 11.300 Mitarbeitern – auch schon anderes gehört hat.

Über die Vorteile an einem kleinen Krankenhaus im ländlichen Raum tätig zu sein, sind sich auch die anderen Klinikstudenten einig: sie lernen ein breites Spektrum von Abteilungen kennen und
bekommen einen guten Einblick in die tägliche Arbeit. Die Mitarbeiter – ob im pflegerischen oder ärztlichen Bereich – nehmen sich viel Zeit und auch der Chefarzt ist immer ansprechbar. Als
angehender Arzt wird man ernst genommen. „Wir haben die Möglichkeit verschiedenste Bereiche zu erleben und selbst Erfahrungen zu sammeln. Dadurch, dass wir über Jahre immer wieder am Klinikum tätig sind, entsteht ein sehr vertrauensvolles Verhältnis und man übernimmt – immer in Begleitung erfahrener Kollegen – auch Verantwortung.“ fügt Marie-Theres hinzu.

Ihr Ziel ist es, Allgemeinärztin zu werden. Und auch hier punktet das Klinikum Altmühlfranken, das sich mit niedergelassenen Fachärzten für Allgemeinmedizin sowie anderen zur Weiterbildung
befugten Fachärzten der Region in dem Weiterbildungsverbund „Allgemeinmedizin Altmühlfranken“ zusammengeschlossen hat.

Gut für Marie-Theres – heißt das doch, dass sie ihre komplette Qualifizierung zur Allgemeinmedizinerin mit allen erforderlichen und gewünschten Abschnitten in Altmühlfranken absolvieren kann. Und auch gut für die niedergelassenen Mediziner und das Klinikum Altmühlfranken, die trotz des ländlichen Standortes, ihre Attraktivität steigern und engagierte Mitarbeiter gewinnen. Vor allem aber profitieren die Menschen in der Region Altmühlfranken
von den jungen Medizinern, von denen schon jetzt der eine oder andere darüber nachdenkt, sich in der „alten Heimat“ niederzulassen.

Hintergrund

Die Nachbesetzung von Arztpraxen im ländlichen Raum wird immer schwieriger, häufig entscheiden sich junge Ärzte für Praxen und Kliniken in einer städtischen Umgebung. Im Landkreis Weissenburg-Gunzenhausen sind über die Hälfte der Hausärzte älter als 60 Jahre. In Bayern wird vermutlich jeder vierte Niedergelassene und jeder dritte Hausarzt seine Praxis in den kommenden fünf Jahren schließen.

Da niedergelassene Mediziner oft aus den ansässigen Kliniken in der Region kommen, bietet das Förderprogramm „Klinikstudent“ des Klinikums Altmühlfranken die Chance einen positiven Trend in der Arztnachfolge zu setzen. Hinzu kommt die gute Zusammenarbeit mit vielen Niedergelassenen, die sich auch im regionalen Weiterbildungsverbund manifestiert. Darüber hinaus stellt sich der Landkreis Weissenburg-Gunzenhausen jungen Medizinern aus ganz
Deutschland bei der „Medizinischen Ferienakademie“ vor.

Das Förderprogramm „Klinikstudent“ wurde durch die Klinik Kompetenz Bayern am Klinikum Weiden entwickelt, um Ärztenachwuchs zu gewinnen und steht allen Studierenden der
Humanmedizin nach dem Grundstudium offen. Das Klinikum Altmühlfranken, Mitglied der KKB, fördert Studenten im 5. und 6. Semester mit 250,00 € pro Monat, vom 7. bis zum 12. Semester
mit 400,00 € pro Monat.

Als Gegenleistung ist den Studierenden nach erfolgreichem Abschluss des Medizinstudiums ein Weiterbildungsvertrag sicher und sie verpflichten sich, für mindestens drei Jahre als Assistenzarzt
am Klinikum Altmühlfranken tätig zu sein. Weitere Informationen finden Sie unter www.klinikum-altmuehlfranken.de.

Quelle und Bild: Klinikum Altmühlfranken – Julia Kamann

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