CSU Gunzenhausen informiert sich über die geplante Krankenhausreform

Gunzenhausen – Donnerstagabend 19 Uhr: Das Foyer des Gunzenhäuser Krankenhauses füllte sich. Gott sei Dank keine Notfälle, sondern „nur“ Interessierte, die der Einladung der Frauen Union Gunzenhausen zur Informationsveranstaltung „Krankenhausreform – eine Revolution?“ gefolgt sind. Damen der Frauen Union aus dem ganzen Landkreis, CSU-Stadträtinnen und CSU-Stadträte und CSU-Mitglieder des Ortsverbands Gunzenhausen fanden sich im Klinikum Altmühlfranken, Standort Gunzenhausen, ein.

von links: Manuel Blenk, CSU Ortsvorsitzender, Ingrid Pappler, FU Vorsitzende und Christoph Schneidewin, Vorstand Klinikum Altmühlfranken
(Foto: Frauenunion Gunzenhausen)

Ingrid Pappler, Ortsvorsitzende der Frauen Union Gunzenhausen begrüßte die Anwesenden und freute sich sichtlich über die zahlrieche Teilnahme. Das Thema Krankenhausreform und deren Auswirkung auf unser Klinikum beunruhigt ganz offensichtlich die Bevölkerung. Auch wenn sich in den letzten Wochen die Wogen der Verunsicherung, jetzt in der Sommerpause, etwas geglättet haben und das Thema im Moment weniger mediale Aufmerksamkeit erfährt, wird es im Herbst sicherlich spannend, was im Bundesministerium in Absprache mit den Ländern im Detail geregelt wird. Nun heißt es abwarten, welche substanziellen Vorschläge den Bundestag erreichen werden. So wie ursprünglich der Öffentlichkeit vorgestellt, so wird es, so darf es sicherlich nicht kommen.

Christoph Schneidewin, seit 2020 Vorstand des Klinikums Altmühlfranken erläuterte den interessierten Zuhörern den aktuellen Stand. Der gebürtige Reinländer verfügt über fast 30-jährige Erfahrung im Krankenhausmanagement. Seit 3 Jahren leitet er das Kommunalunternehmen in Eigenverantwortung, natürlich nach Maßgaben der Gesetze, der Unternehmenssatzung und der Geschäftsordnung. Als Träger des Kommunalunternehmens fungiert der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, dessen Vorsitzender Landrat Manuel Westphal kraft Amtes ist.

Bevor Schneidewin die Krankenhausreform und deren Eckpunkte (Stand August) darlegt, spricht er über „unser“ Krankenhaus und damit meint er natürlich beide Krankenhäuser. Rückblickend kommt er fast ins Schwärmen: „In den letzten 20 Jahren ist verdammt viel richtig gemacht worden. Wir stehen finanziell vergleichsweise sehr gut da. Wir haben eine hervorragende Ausgangssituation.“ Dass sich im Jahr 2002 das Kreiskrankenhaus Gunzenhausen und das Städtische Krankenhaus Weißenburg zu einem Kommunalunternehmen zusammengeschlossen und auf unterschiedliche Schwerpunkte in den beiden Häusern gesetzt haben, zeichnet unser Klinikum Altmühlfranken (seit 2013 verdeutlichen beide Häuser ihre Zusammengehörigkeit durch diesen gemeinsamen Namen) aus. Mit dieser Spezialisierung war es möglich, das Angebot an die Bedürfnisse anzupassen und Doppelvorhaltungen zu vermeiden; und genau das macht den Unterschied zu vielen anderen herkömmlichen Kreiskrankenhäuser.

Schneidewin macht keinen Hehl daraus, dass eine Krankenhausreform aus vielerlei Gründen, nicht nur wegen des demografischen Wandels, notwendig sei: „Doch mit der ursprünglichen Reformplanung wären wir, obwohl wir personell und finanziell gut aufgestellt sind, hinten runter gefallen.“ Die flächendeckende Versorgung in ländlichen Gebieten wäre auch nicht mehr gewährleistet gewesen. Schneidewin geht davon aus, dass sich die „neue“ Krankenhausreform an dem NRW-Modell orientieren wird. „Wenn es so kommen sollte, haben wir mit unseren spezialisierten Standorten gute Chancen.“ Würde Lauterbachs ursprüngliches Ansinnen, Krankenhäuser bundesweit in drei Levels einzuteilen, welche dann maßgeblich für das Leistungsnagebot wären, zum Tragen kommen, würde es für die Kliniken in unserem Landkreis schlecht aussehen.

Level-1-Krankenhäuser wären demnach nur noch „Grundversorger“, Level-2-Krankenhäuser sind Krankenhäuser der Schwerpunktversorgung und Level-3-Krankenhäuser übernehme die Maximalversorgung. Level-1-Krankenhäuser könnten dann sogar von qualifizierten Pflegefachpersonen geleitet werden. In Level-1-Krankenhäusern dürfte man nicht einmal mehr Geburten vornehmen. Nicht nur für werdende Mütter wären dies schlechte Nachrichten. Vor diesem Hintergrund wäre es unerlässlich gewesen, dass unser Klinikum Altmühlfranken auf jeden Fall in die Kategorie der Level-2-Krankenhäuser eingestuft wird, was jedoch aufgrund der beabsichtigten Anforderungen kaum möglich gewesen wäre.

Welche konkreten Auswirkungen die Reform bringen wird, lässt sich derzeit noch nicht im Detail vorhersagen. Dass es Änderungen auch für unsere beiden Häuser geben wird ist unausweichlich. Einige Behandlungen, die jetzt noch durchgeführt werden, werden in Zukunft nicht mehr möglich sein. Dennoch sieht Schneidewin unsere beiden Krankenhäuser derzeit nicht gefährdet. „Dabei spielt uns die Spezialisierung der beiden Häuser in die Karten.“ Als eine besonders wichtige Aufgabe zum Erhalt unserer Krankenhäuser sieht Schneidewin in der Akquise von Fachpersonal und vor allem von Fachärzten an, um sicherzustellen, dass wir über eine ausreichende Personalausstattung verfügen. Denn auch wenn die Zuordnung zu den Leveln keine nennenswerte Rolle mehr spielen wird, wird es für die einzelnen Fachbereiche fest definierte personelle Vorgaben geben. Werden diese nicht erfüllt, darf der entsprechende Leistungsbereich nicht mehr angeboten werden.

Zusammen mit CSU-Ortsvorsitzendem Manuel Blenk bedankte sich Ingrid Pappler bei den Zuhörern für das überaus große Interesse und insbesondere bei Christoph Schneidewin für seinen fachlich fundierten Vortrag. „Nun haben wir den Auftrag, geschlossen hinter unseren beiden Krankenhäusern zu stehen und das hochqualifizierte Angebot, sowohl in medizinischer als auch in pflegerischer Hinsicht, vor Ort zu nutzen.“ Als Angehörige konnte sich Ingrid Pappler in den letzten Jahren mehrfach einen Eindruck vom Klinikum Altmühlfranken – in Gunzenhausen und in Weißenburg – mit große Kliniken vergleichen. Ihr Resümee: „Fachlich können wir sehr gut mithalten und pflegerisch allemal.“

Quelle und Bild: Frauen Union Gunzenhausen – Ingrid Pappler

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