Der Weißenburger Dr. Thomas Kestler will in den Bundestag

Weißenburg – Die FDP im Bundeswahlkreis 241 geht mit dem Weißenburger Politologen Prof. Dr. Thomas Kestler in den Bundestagswahlkampf. Die Mitglieder aus den Kreisverbänden Ansbach-Land, Ansbach-Stadt und Weißenburg-Gunzenhausen nominierten den 46-Jährigen am Dienstag mit überwältigender Mehrheit. „Wann, wenn nicht jetzt, soll die Stunde der Liberalen schlagen?“, erklärte er im Ansbacher Hotelrestaurant „Zur Windmühle“ angesichts einer Freiheitsdebatte, die Corona im Land ausgelöst hat.


Will im Wahlkampf „viele Absurditäten“ in der Energiepolitik laut und deutlich ansprechen: Bundestagskandidat Prof. Thomas Kestler aus Weißenburg. (Foto: Falk)

Für die Partei war es bereits die zweite Nominierung des Bundestagskandidaten, denn der im Oktober letzten Jahres gewählte Kandidat Florian Wittmann aus Ansbach hat inzwischen die Kandidatur aus persönlichen Gründen zurück zugegeben und ist außerdem aus der FDP ausgetreten. Mit dieser „misslichen Tatsache“, so Thomas Geilhardt, der Vorsitzende der Bundeswahlkreiskonferenz, hat sich jedoch die Partei nicht lange aufgehalten, sondern rasch einen neuen Bewerber gefunden. Es ist der gestern habilitierte Politologieprofessor Thomas Kestler, ein gebürtiger Bubenheimer, der seit fünf Jahren mit seiner Frau und den 16, 12 und neun Jahre alten Kindern in Weißenburg lebt. Er hat schon parteipolitische Erfahrungen gemacht – allerdings bei den Grünen, für die er 2009 Bundestagskandidat war. Von deren Energiepolitik hat er sich abgewandt. Er hält sie für „eine völlige Ressoursenvernichtung“ und auch die Erneuerbaren Energien sind für ihn „fern jeglicher Logik und Realität“, wenn es an lokalen Speichern fehle. Elektroautos jetzt auf die Straße zu bringen, aber die Kernkraftwerke abzuschalten, das sei der falsche Weg. Dr. Kestler („Ich bin jetzt beim Original gelandet“) erklärte zu seinem politischen Schwenk, Corona habe gezeigt, dass die Freiheitspartei heute wichtiger sei denn je. „Erschreckend und schockierend“ findet er, „wie in den Zeiten der Pandemie von der Berliner Politik der Föderalismus in Deutschland ausgehebelt wurde“. Dass die Regierungsparteien bereit seien, Grundrecht zu opfern, das habe er niemals für möglich gehalten.

Hart ins Gericht geht Kestler mit der Energiepolitik der Grünen: „Die wollen die Fakten einfach nicht hören“. In der ganzen Diskussion um die Energiepolitik Deutschlands würden „viele Absurditäten“ sichtbar, die amtlich propagierte Stromerzeugung sei eine „gigantische Ressourcenvernichtung“.

Nominierung von Dr. Thomas Kestler fiel mit 17 von 22 Stimmen klar aus. Neben zwei Enthaltungen hatten drei Mitglieder für den ebenfalls aus Weißenburg stammenden Gegenbewerber Daniel Seuferling gestimmt. Der 18jährige Gymnasiast („Wir werden was reißen“ ) kritisierte in seiner Vorstellungsrede die Grünen: „Wer sie wählt, muss es sich leisten können“. Zu Bildung und Digitalisierung gebe es in Deutschland „zu optimistische Einschätzungen“. Geleitet wurde der Wahlvorgang von Bezirksrat Markus Lüling (Nürnberger Land).

Zu den aktuellen bundespolitischen Fragen äußerten sich auch die beiden Bundestagsabgeordneten Thoma Hacker (Bayreuth) und Dr. Christoph Hoffmann (Bad Krozingen). Sie betonten die Notwendigkeit einer globalen Strategie hinsichtlich der Rohstoffverwertung. „Der Klimaschutz“, so Förster Hoffmann, „wird nicht in Deutschland entschieden, sondern in den Entwicklungs- und Schwellenländern“. Der Oberfranke Hacker mahnte einen „europäischen Reformmotor“ an und kritisierte die Ausschaltung von Meinungs- und Pressefreiheit in Ungarn. Eine „große Frechheit“ sei es von Victor Orban, in einer auflagenstarken deutschen Boulevardzeitung Europa zu attackieren.

Der frühere Bundestagsabgeordnete Rainer Erdel, heute Bürgermeister von Dietenhofen, kritisierte, in Deutschland würden die Landwirte, die gerade einmal noch drei Prozent der Bevölkerung stellten, für vielerlei Fehlentwicklungen verantwortlich gemacht. Der praktizierende Landwirt pointiert: „Es gibt viele, die eine Meinung zur Landwirtschaft haben, aber wenige, die eine Ahnung von ihr haben“.

Quelle: FDP – Weißenburg-Gunzenhausen – Werner Falk

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