Engagement für Fledermäuse gewürdigt

Weißenburg – Am 13. November 2017 verlieh Landrat Gerhard Wägemann an insgesamt 10 Besitzer von Winter- und Sommerquartieren im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen die Plakette „Fledermäuse Willkommen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Damit würdigte er das Engagement und den persönlichen Einsatz der geehrten Personen für den Schutz der Fledermäuse und die Erhaltung ihrer Quartiere im Landkreis.

10 „Fledermäuse Willkommen“-Plaketten des Bayerischen Umweltministeriums an Eigentümer von Fledermausquartieren übergeben
(Bildnachweis: Brigitte Dorr, Wochenzeitung)

„Ein Schutz von Fledermäusen ist dringend notwendig, dies zeigt ein Blick auf die Rote Liste der gefährdeten Tiere Bayerns, auf der allein 15 verschiedene Fledermausarten stehen.“, erläutert Bernhard Walk von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern in seinem Vortrag. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen konnten bereits 19 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden. Von den über 520 verschiedenen Fundorten in Altmühlfranken stellen die ausgezeichneten Quartiere daher nur eine kleine Auswahl dar. Die Besitzer zeichnen sich aber durch ein besonders hohes Verständnis für ihre nachtaktiven Untermieter aus.

Unter den ausgezeichneten Quartieren sind nicht nur Wohnhäuser, sondern auch ein Hochhaus der Wohnungsgenossenschaft Eigenheim in Weißenburg sowie Eigentümer von ehemaligen Bierkellern, die als Winterquartier für Fledermäuse extrem wichtig sind. Dort können diese ungestört ihren Winterschlaf von Ende Oktober bis Anfang April abhalten. Stellvertretend für die Stadt Weißenburg nahm Forstamtsleiter Jürgen Fischer die Auszeichnung entgegen. Die Stadt Weißenburg ist Eigentümer von etlichen Kellern und das Forstamt unterstützt seit langem den Schutz von Fledermäusen.

Im ehemaligen Bierkeller bei Markt Berolzheim von Familie Michel aus Weißenburg überwintern jedes Jahr sieben verschiedene Fledermausarten. Um das Winterquartier im Bereich des Naturschutzgebietes langfristig zu erhalten, wurde im Sommer 2017 der eingestürzte Eingangsbereich des Kellers erneuert und das Gewölbe untermauert.

Aber auch in den Sommermonaten ist für die Fledermäuse gesorgt: So beherbergen Herr Günther Dahms (Obererlbach), Frau Sina Müller und Herr Andre Bach (Gräfensteinberg), Familie Luff (Degersheim), Familie Halbmeyer (Pappenheim), Familie Reuß (Bubenheim), Herr Günther Haberkern (Geyern), Herr Chalid Tawfik und Frau Nora Diesner (Pflaumfeld) sowie Herr Thomas Hanke von der Wohnungsgenossenschaft Eigenheim eG in Weißenburg hinter den Fensterläden, Fassadenverkleidungen oder Rollokästen ihrer Häuser die sogenannten Wochenstuben. Und dies schon seit vielen Jahren. In den Wochenstuben bekommen die weiblichen Fledermäuse ihre Jungen, weswegen diese Quartiere von besonderer Bedeutung für den Artenschutz sind.

Eine Besonderheit ist das Quartier am Hochhaus der Wohnungsbaugenossenschaft Eigenheim. Bei der Sanierung des Gebäudes wurden im Traufbereich Quartiere des Großen Abendseglers, Fledermausart, festgestellt. Damit durch die Dämmung des Gebäudes das Quartier nicht verloren geht, wurden im Bereich des Daches spezielle Fledermauskästen angebracht, diese fügen sich harmonisch in die Architektur ein und sind vom Boden aus kaum sichtbar.

Bei Bau- oder Sanierungsmaßnahmen werden häufig unwissentlich Fledermausquartiere zerstört. Traditionelle Quartiermöglichkeiten hinter Fensterläden und Fassadenverkleidungen, in Kellern und Stollen, in Hohlblocksteinen, in Wandfugen und Dächern können verloren gehen. Um dies zu verhindern und um Fledermäuse zu schützen, sind die Eigeninitiative der Bauherren, die Mitarbeit der Bauausführenden sowie der Ideenreichtum der Planer gefordert. Der materielle Aufwand ist in den meisten Fällen sehr gering.

Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die sie teilweise im Flug erbeuten. Daher sind sie auf eine reich strukturierte Landschaft mit Hecken, Obstwiesen, artenreichen Wiesen und Säumen sowie naturnahe Wälder als Jagdgebiete angewiesen. Der Rückgang von Insekten wirkt sich daher auch negativ auf die Bestände unserer heimischen Fledermäuse aus.

„Die Vielfalt der Fledermäuse und ihrer Quartiere im Landkreis sind beeindruckend. Ich danke allen Quartiersinhabern für den wertvollen Beitrag zum Fledermausschutz.“, freute sich Landrat Gerhard Wägemann über das herausragende Engagement. Die Plaketten sollen nun gut sichtbar an den Gebäuden und Kellern angebracht werden und für jeden signalisieren, dass hier Fledermäuse willkommen sind. Vielleicht bewegt es ja den ein oder anderen dazu, in seinem Umfeld selbst etwas für Fledermäuse zu tun.

Die Plakette des Umweltministeriums geht auf eine Initiative des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zurück und dient dazu, Bürgerinnen und Bürger, sowie Institutionen, die sich aktiv für die Schaffung und Erhaltung von Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse eingesetzt haben, zu danken und diese Vorbilder auszuzeichnen. Im Landkreis Weißenburg fand die Verleihung zum fünften Mal stand, mittlerweile konnten 46 Quartierbesitzer ausgezeichnet werden.

Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Doris Baumgartner

Artikelbild © LBV-Umweltstation Altmühlsee

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