Fachkräftemangel ist große Herausforderung für die Gesundheitsbranche
Gunzenhausen – Der Gesundheitssektor stellt in Gunzenhausen einen wichtigen Wirtschaftszweig mit zahlreichen
Beschäftigten dar. Nicht zuletzt deshalb beschäftigt sich auch der Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. mit dieser Thematik und hatte alle im Gesundheitsbereich in Gunzenhausen Tätigen zu einem Treffen in den Markgrafensaal im Haus des Gastes eingeladen.
Imke Götz ist im Vorstand des Stadtmarketingvereins für den Bereich Gesundheit zuständig und hatte das Treffen organisiert. In ihrer Begrüßung führte sie aus, dass es ein Ziel des Vereins sei, diesen Wirtschaftszweig weiter zu stärken und die Attraktivität Gunzenhausens als Gesundheitsstandort voranzubringen. „Wichtig hierfür ist die enge Vernetzung aller Akteure und der regelmäßige Austausch untereinander“, so Götz. Dies erleichtere die Umsetzung von Projekten und die Vertretung der branchenspezifischen Interessen gegenüber Politik und Verwaltung.
Im Mittelpunkt des ersten Treffens, an dem Ärzte, Therapeuten, Apotheker sowie Vertreter von Einrichtungen und Selbsthilfegruppen aus dem Stadtgebiet Gunzenhausens teilnahmen, stand die Frage nach Themen, die mögliche Ansatzpunkte für eine gemeinsame Arbeit von Stadtmarketingverein und Gesundheitsbranche bieten.
Dabei kristallisierte sich schnell heraus, dass vor allem die Erhaltung der aktuell noch guten medizinischen Versorgungssituation in Gunzenhausen die Hauptaufgabe für die Zukunft ist. So stellen Fach- bzw. Allgemeinarztpraxen, für die keine Nachfolge gefunden werden kann, nicht zu besetzende Arztstellen im Klinikum aber auch fehlende Fachkräfte für therapeutische Praxen und andere Einrichtungen ein Problem dar, mit dem die Stadt und allgemein der ländliche Raum immer stärker konfrontiert sein werden.
Dieser Entwicklung entgegen zu wirken wird bereits heute durch entsprechende Maßnahme, Projekte und mit viel Geld versucht – zu nennen ist hier exemplarisch die „Medizinische Ferienakademie“, die in diesem Jahr zum ersten Mal im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen angeboten wird. Allerdings wird man zukünftig noch größere Anstrengungen unternehmen müssen, was nur in Gemeinschaft von Gesundheitswirtschaft und Kommunen geht. Hier stellt auch die Versorgung mit Betreuungsangeboten für Kinder einen wichtigen Baustein dar, wenn man Fachkräfte und deren Familien für die Region gewinnen will.
Als weiteres mögliches gemeinsames Handlungsfeld erwies sich in der angeregten Diskussion das „Betriebliche Gesundheitsmanagement“. Vor dem Hintergrund immer stärker auftretender auch psychischer Erkrankungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber auch der zunehmenden Bedeutung der sogenannten Work-Life-Balance steigen die Anforderungen auch an kleine und mittlere Unternehmen, ihren Beschäftigten entsprechende gesundheitsfördernde Angebote anzubieten. Ob das die Massage am Arbeitsplatz oder die Bezuschussung einer Mitgliedschaft im Fitness-Studio ist, viele Unternehmen tragen dieser Anforderung bereits heute auf verschiedene Art und Weise Rechnung.
Allerdings handelt es sich dabei in der Regel um Einzelmaßnahmen, ohne konzeptionelle Grundlage. Ein „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ mit individueller Analyse, Maßnahmenauswahl und Erfolgskontrolle gibt es nur in den seltensten Fällen, was häufig auch an fehlenden entsprechenden Angeboten bzw. ungeklärter Kostenübernahme durch die Krankenkassen liegt. Welche Handlungsoptionen hier bestehen z.B. durch die Kooperation mehrere Unternehmen bzw. in Verbindung mit dem Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. soll in einem der nächsten Treffen näher beleuchtet werden.
Patrick Bosch, der erste Vorsitzende des Stadtmarketing Gunzenhausen e.V., war mit der „Premieren-Veranstaltung“ zufrieden und zeigte sich erfreut, dass so viele Akteure aus dem Gesundheitsbereich gekommen waren. Er ist sich aber auch sicher, „dass hier noch Luft nach oben besteht.“ „Wir wollen hier nicht nur reden, sondern konkrete Maßnahmen und Projekte erarbeiten und diese gemeinsam mit Ihnen umsetzen“, so Bosch an die Adresse der Teilnehmer.
In diesem Zusammenhang war er dankbar für die offene Diskussion, in der neben der Fachkräfteproblematik und dem Gesundheitsmanagement auch viele weitere Themen angesprochen wurden. Zu nennen sind hier Fragen zur Einrichtung von Selbsthilfegruppen, der notwendige gezielte Fokus auf Familien und deren Umfeld bei präventiven Maßnahmen – hier war ein Schlagwort die „stressfreie Schule“ -, die Betreuung von Senioren oder der gerade im ländlichen Bereich noch hohe Aufklärungsbedarf zu psychischen Erkrankungen wie etwa Depression.
Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, zugleich zweiter Vorsitzender des Stadtmarketingvereins, begrüßte ebenfalls die Teilnehmer. Er brachte zum Ausdruck, dass eine bessere Vernetzung der im Gesundheitsbereich Tätigen Chancen eröffnen und dazu beitragen kann, den Gesundheitsstandort Gunzenhausen zu stärken.
Beim nächsten Treffen, das am 5. Oktober 2016 stattfinden soll, will man sich konkret mit der Fachkräfteproblematik auseinandersetzen und nach Möglichkeit Maßnahmen erarbeiten, wie man dieser effektiv begegnen kann. Hierzu sind alle Interessierten aus dem Gesundheitsbereich herzlich eingeladen und aufgefordert, sich mit Ideen und Engagement einzubringen. Ansprechpartnerin ist Imke Götz, Tel. 09831/1840.
Quelle: Stadt Gunzenhausen – Pressestelle – Ingeborg Herrmann