Gunzenhausen

Weiterbildung für Streitschlichter in Pappenheim

Gunzenhausen – Für die Streitschlichter-Gruppen der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen

und der Altmühlfrankenschule in Weißenburg-Gunzenhausen ging es für drei Tage ins Evangelische Bildungs- und Tagungszentrum nach Pappenheim. Dort erlebten die 24 Jungen und Mädchen unter Leitung der Sozialpädagoginnen Veronika Schmalz und Denise Mayer vom Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen und ihrem Kollegen Thomas Pfaffinger vom Diakonischen Werk Weißenburg-Gunzenhausen eine Vielzahl an teambildenden Übungen sowie eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Deeskalationsstrategien. Als Unterstützung wirkten die beiden Praktikanten Lisa Knorr und Kevin Mitsch bei der Vorbereitung und Durchführung mit. Finanzielle Zuwendungen durch die Fördervereine der beiden Schulen sowie eine großzügige Spende der Jungen Union und der Sparkasse Gunzenhausen ermöglichten die Bildungsmaßnahme.

Der Freitag stand ganz im Zeichen des Ankommens und sich wieder Kennenlernens. Die beiden Gruppen hatten zwar bereits vergangenes Jahr ein gemeinsames Ausbildungswochenende zusammen erfahren, doch galt es, dies nun wieder aufzufrischen. So gab es zu Beginn einige Übungen zum Kennenlernen, bei denen sich die Schüler beispielsweise bei einer „Pressekonferenz“ gegenseitig interviewen und die neuen Erkenntnisse über ihre Altersgenossen den anderen vorstellen durften. Im Anschluss hieran waren die Jungen und Mädchen sogleich als Team gefordert: Beim Aktionsspiel Fröbelturm mussten sie zusammen Hartholzklötze aufeinander zu einem stabilen Turmgebilde stapeln, wobei jede Person eine Schnur in der Hand hielt. Hier war ein gutes Zusammenspiel und Teamwork nötig, was den Teenagern nach einigen Versuchen erfolgreich gelang. Ein erstes verbindendes Erfolgserlebnis, das die Grundlage für ein tolles Seminar-Wochenende legen sollte. Das Abendprogramm gestaltete sich dann in Form einiger Partien Kegeln. Hier lag der Spaßfaktor ganz eindeutig in der Konstellation Jungs gegen Mädchen begründet, was für viel gute Laune sorgte.

Während des Samstag-Vormittags setzten sich die Teenager schließlich mit den Themen kommunikative Deeskalation, Gewaltprävention und Zivilcourage auseinander. In mehreren Kleingruppen erarbeiteten sie die Vorstufen der Gewalt, ergründeten verschiedene Merkmale, woran man Stress bei sich und anderen wahrnehmen und erkennen kann. Außerdem wurde besprochen, wie man bei einer Gewaltsituation eingreifen kann, ohne sich selbst zu gefährden. Eine Gruppe beschäftigte sich darüber hinaus damit, wie man selbst möglichst nicht in Stress kommt bzw. mit entstandenem Stress positiv umgeht. Die erarbeiteten „Big Five für ein gelassenes Leben“, nämlich Schlafen, Freu(n)de, Ernährung, Entspannung und Anspannung, waren für alle eine wichtige Erkenntnis. Die Ergebnisse aus den Kleingruppen wurden allen anhand von Plakaten und Rollenspielen näher gebracht.

Team-Challange

Nach einer kurzen Mittagspause ging es am frühen Nachmittag äußert kreativ zu: Mit einem Selfie-Automat wurde eine gemeinsame Collage gestaltet. Weitere Angebote waren die Anfertigung von Freundschaftsbändern sowie das Gießen zweier Handskulpturen. Diese werden ihren Platz an den beiden Schulen in Gunzenhausen und Weißenburg finden. Später erwartete alle Teilnehmer eine gebuchte Team-Challenge. Hier waren alle nochmals richtig gefordert und mussten beweisen, wie gut sie tatsächlich als Team funktionieren. Auf einer Erlebniswanderung stellten sich die Streitschlichter und auch ihre Begleitpersonen verschiedenen Übungen. Bei einigen Elementen war hierbei voller Körpereinsatz nötig, der viele an ihre Grenzen brachte, doch gemeinsam gelang auch dies.

Um die eigene Rolle und das eigene Verhalten in einer Gruppe ging es bei der abschließenden Einheit am Sonntag. Jedes Team hatte die Aufgabe aus verschiedenen Materialien eine Brücke zu bauen, über die ein Spielzeugauto fahren sollte. Schwierigkeit war, dass je zwei Gruppen eine Brücke errichten mussten und zwar ohne direkt miteinander zu kommunizieren. Lediglich ein Austausch anhand zweier Sprecher war erlaubt. Speziell eingeteilte Beobachter notierten sich das Verhalten der einzelnen Gruppenmitglieder. Tatsächlich gelang es den insgesamt vier Teams zwei tragende Brücken zu bauen. Anschließend wurde in den Kleingruppen das Rollenverhalten der einzelnen ausgewertet: Wer war der Leiter? Gab es jemanden, der sich komplett zurückzog und nicht mitmachte? Was könntet ihr als Gruppe beim nächsten Mal besser machen?

Nach dieser letzten Einheit galt es, das Seminar-Wochenende abzuschließen. Bei der Reflexionsrunde wurde insbesondere eines deutlich: Die Entscheidung der Sozialpädagogen in diesem Jahr die Handys während der Seminar-Zeit einzusammeln, erwies sich als absolut richtig. Die Jungen und Mädchen mussten sich verstärkt mit sich selbst und der Gruppe auseinandersetzen. Ein Teilnehmer brachte es wie folgt auf den Punkt: „Wir mussten plötzlich alle miteinander reden, es gab keine Handys mehr zur Ablenkung.“

Quelle und Bilder: Jugendmigrationsdienst – Diakonisches Werk Weißenburg-Gunzenhausen – Thomas Pfaffinger

 

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