Im Landkreis kann man sicher leben

Gunzenhausen – Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen kann man sicher leben. Die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden ist vergleichsweise niedrig. Die Chance, dass begangene Straftaten aufgeklärt werden, ist hingegen sehr groß. Mit diesen Worten fasste Kriminaldirektor Dieter Hegwein von der Kriminalinspektion Ansbach das kriminalistische Geschehen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bei der Online-Präsentation der Kriminalstatistik für das Jahr 2020 zusammen.

Bild: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

Die Corona-Pandemie hat sich in der Kriminalitätsentwicklung in Bayern im vergangenen Jahr deutlich bemerkbar gemacht. Die polizeilich registrierten Straftaten im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind im Jahr 2020 um 191 Straftaten zurückgegangen.

Im Deliktsbereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnen wir eine exorbitante Steigerung der Fallzahlen von 80 auf 144 Fällen (+64 Fälle / +80 %). Ursächlich ist dies mit einer serienbedingten Fallklärung des sexuellen Missbrauchs von Kindern in einem Wassersportverein zu erklären.

Die Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr stieg auf das Höchstniveau von 94,4 %.

Im Gegensatz hierzu sind die Fallzahlen bei den Rohheitsdelikten (Raub, Körperverletzungsdelikte, Straftaten gegen die persönliche Freiheit §§ 232 -241 StGB) rückläufig. Die gemeldeten 645 Fälle bedeuten einen Rückgang um -8,3 % und beschreiben ein ähnliches Niveau von 2017.

Die Aufklärungsquote dieser Gewaltdelikte blieb mit 97,1 % auch 2020 auf einem hohen Niveau und bedeutet mit dem Jahr 2016 mit 98,1%, in einem 10-Jahres-Vergleich die höchste Quote.

Die Eigentumsdelikte erfuhren insgesamt einen Rückgang von 733 auf 675 Fälle (-7,9 %). Ursächlich ist hier der einfache Diebstahl (-78 Fälle; inkl. Ladendiebstahl -11). Der schwere Diebstahl (+8,8 %) verzeichnet einen Fallzahlenzuwachs von 20 Fällen auf nun 248.

Beim Wohnungseinbruch stiegen die Fallzahlen von 11 auf 26 Fälle (davon 6 Versuchshandlungen). Die Aufklärungsquote beträgt 15,4 %.

Sowohl bei den Betrugsstraftaten war ein Rückgang von 477 auf 331 Fälle (-30,6 %) festzustellen als auch bei den Gesamtzahlen der Vermögens- und Fälschungsdelikte um -31,0 %. Die Fallzahlenrückgänge in diesem Segment bedeuten eine gegenläufige Entwicklung zu den gesamtbayerischen Zahlen.

Bei der Rauschgiftkriminalität messen wir einen Anstieg von 175 vom Vorjahr auf nun 224 Delikte (+28,0 %). In diesem Deliktsbereich werden Fallzahlen allerdings durch proaktives polizeiliches Kontrollverhalten wesentlich beeinflusst. Deshalb weisen die Straftaten in diesem Kriminalitätsfeld auch eine sehr hohe AQ (96,4 %) auf.

Im Bereich der ausländerrechtlichen Verstöße ist eine rückläufige Tendenz zu erkennen. Wurden 2019 noch 22 Fälle gemeldet, so waren es 2020 nur noch dreizehn. Dies bedeutet einen Rückgang um 40,9 %.

Die Fallzahlen der Straßenkriminalität stiegen geringfügig im Vergleich zum Vorjahr von 468 auf nun 485 Fälle (+3,6%). Hierfür sind insbesondere die Fallzahlen bei den Sachbeschädigungen durch Graffiti (+50 %, Vorjahr 33, aktuell 66 Delikte), verantwortlich.

Cyberkriminalität im Landkreis

In 2020 ist im Kommissariat Cybercrime eine Steigerung der Sachbearbeitungen mit Cybercrimebezug anhand der bearbeiteten Vorgänge erkennbar. So wurden 871 Vorgänge abschließend bearbeitet, gegenüber 723 Vorgängen aus 2019.

Phänomenologische oder geografische Schwerpunkte von Cybercrime-Straftaten in hiesigem Zuständigkeitsbereich sind nicht erkennbar.

Zu dem seit Jahren auftretenden Phänomen „Microsoft-Support-Anrufe“ ist in den Fallzahlen ein leichter Rückgang zu verzeichnen, jedoch sind die Schäden im Erfolgsfall beträchtlich. In der zweiten Jahreshälfte ist ein Anstieg der „Angriffe auf Onlinebanking“ feststellbar. Eine deutliche Steigerung der Fälle auf 168 (Vorjahr 61 Fälle) musste im Bereich des Warenbetrugs über sog. Fake-Shops festgestellt werden.

Politisch motivierte Straftaten

Die extremistischen Straftaten bewegen sich erfreulicherweise erneut auf einem niedrigen Niveau. Neu ist bei den sog. Querdenkerddemonstrationen, dass diese von „Reichsbürgern“ als Plattform genutzt werden.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen konnten 25 Reichsbürger festgestellt werden. Die Zahlen blieben zum Vorjahr nahezu unverändert.

(KH)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert