INTERKOMMUNAL DIE ZUKUNFT GESTALTEN

Gunzenhausen – In die Stadthalle Gunzenhausen wurden die Mitglieder der Stadt-, Marktgemeinde- und Gemeinderäte der zehn Kommunen Absberg, Gnotzheim, Gunzenhausen, Haundorf, Heidenheim, Muhr am See, Pfofeld, Polsingen, Theilenhofen und Westheim aus dem westlichen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sowie die Gemeinde Auhausen im Landkreis Donau-Ries zu einer ersten gemeinsamen Ratssitzung eingeladen, in der ihnen das neu erstellte Ländliche Entwicklungskonzeptes (ILEK) Fränkisches Seenland-Hahnenkamm vorgestellt wurde.

In diesem
werden für einen Zeitraum von 5 Jahren die Entwicklungsziele vorgestellt, die sich die 11 Kommunen
in einem gut halbjährigen Beteiligungs- und Diskussionsprozess auf der Grundlage eines freiwilligen
Zusammenschlusses gegeben haben, wie 1.Bürgermeister Karl-Heinz Fitz als Vorsitzender der
Kommunalen Arbeitsgemeinschaft einleitend festgestellt hatte. Fitz verwies dabei auch das
konsequent beherzigte Prinzip der gegenseitigen Augenhöhe, was von ganz besonderer Bedeutung ist,
wenn man bedenkt, dass sich hier Kommunen mit einer Einwohnerzahl von rund 1.000 auf der einen
Seite und 18.000 auf der anderen Seite begegnen. Die Tatsache, dass alle 11 Kommunen die bisherige
über 10jährigr interkommunale Kooperation erneut freiwillig weiterführen möchten, unterstreicht
diese zentrale Feststellung des Prinzips gleichberechtigter Teilhabe.

Die 11 Kommunen präsentieren 34.300 Einwohner – 97 je qkm und daher eher unterdurchschnittlich
dicht besiedelt – unter denen mit Absberg und Muhr am See zwei Kommunen mit einem über 10 %
liegenden, mehr als überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs, dagegen Polsingen und Auhausen
mit einem rund 1,5 %igen Rückgang der Bevölkerung die Bandbreite dieser Entwicklung markieren
Der sehr eng zur Verfügung gestandene Zeitraum von nur einem halben Jahr für die Neuaufstellung
des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes einschließlich der Beteiligungsprozesse wurde von
dem beauftragten Büro „Planwerk“ aus Nürnberg moderiert. In einem für die gesamte Bevölkerung
offenen Regionalforum, in zwei Online-Befragungen, in einem Web-Mapping-Prozess (Ideen auf eine
Karte eintragen und lokalisieren), in Gesprächen mit mehreren Regional-Initiativen sowie in vier
vertiefenden Fachgesprächen wurden die Grundlagen für das neue ILE-Konzept gelegt, das in seinen
Schwerpunkten und inhaltlichen Ausrichtungen von sich aktiv beteilgenden Personen – rund 350
waren es über alle Beteiligungsformte – gestaltet worden ist.

Die in der Ratssitzung aufgekommene Kritik, dass der Grad der Beteiligung für so weitreichende
Aussagen eigentlich zu gering ausgefallen sei, war zwar in der Feststellung richtig, aber man kann
Beteiligungsnagebote auch nur unterbreiten und dafür breit kommunizieren, nutzen müssen es
interessierte Akteure dann schon selbst. Aber es ist allen Beteiligten auch bewusst, dass die
interkommunalen Themen zumal solche auf freiwilliger Basis – auch in den kommunalen Gremien –
nicht immer eine hohe Priorität erfahren. Umso wichtiger ist es, dass in der Umsetzung der
Maßnahmen viele Projekte dabei sind, die eine hohe Aufmerksamkeit genießen. Dies trifft vor allem
für das Regionalbudget der ILE-Region zu, mit dem alleine in den letzten vier Jahren über 50 Projekte
mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 650.000 EUR vor allem für sonst schwer finanzierbare
Vorhaben – auch örtlicher Vereine und Initiativen – gefördert werden konnten.

Obwohl die in dem Prozess beteiligten Akteure – auch die Jugend – ihre Region als sympathisch, sozial
und heimelig einschätzen, erkannten sie aber auch Schwächen in der negativ empfundenen
Entlegenheit der Region und einem etwas eher „altbackenen“ Erscheinungsbild. Um diese Stärken und
Schwächen wissend, wurden daher eine Reihe von Zukunftsmaßnahmen definiert und für eine
gemeinsame Umsetzung in das neue ILE-Konzept eingebunden. Damit dies nicht nur auf dem Papier
stehende Luftschlösser bleiben, konnte Ingo Steinbrecher vom Amt für Ländliche Entwicklung
Mittelfranken eine Reihe von Förderinstrumenten vorstellen, die auch künftig von einer personellen
Umsetzungsbegleitung aufgegriffen und in konkrete Realisierungsprojekte geführt werden sollen. Und
sicher werden auch eine Reihe der jetzt angedachten Maßnahmen – auch ohne jede finanzielle
Unterstützung – umgesetzt werden, weil sie nur gemeinschaftlich sinnvoll anzugehen sind.

Zu den sich aus den Diskussionen abgeleiteten ILE-Maßnahmen gehören nun u.a. ein interkommu-
nales Mobilitätskonzept, das sogar schon intensiv vorstrukturiert worden ist und mit dem der
Netzwerkknoten des Mobilitätsbahnhofs Gunzenhausen um ein umfassendes Angebot erweiterter
Rufbuslinien, Car- und Bike-Sharing-Leistungen und evtl. auch ein System bedarfsorientierter
Verkehre in alle sich dafür interessierenden Kommunen der ILE-Region aufgebaut werden kann.
Weitere denkbare Maßnahmen werden die Sicherung der Potenziale für erneuerbare Energien und
der damit verbundene Aufbau von Bürgerbeteiligungsmodellen, die Attraktivierung der Ortskerne
und die flächensparende Innenentwicklung oder auch das Wassermanagement zur Rückhaltung von
Wasser in der Landschaft sowie alle Maßnahmen für eine wirksame Abkühlung zu Hitzezeiten sein.
Viele dieser Ansätze erfordern Umsetzungsschritte, die nicht an Gemeindegrenzen halt machen, wes-
wegen sie nur interkommunal zu lösen sind, betonte Vorsitzender Karl-Heinz Fitz in seinen Schluss-
worten. Er verband das mit dem Dank an das Amt für Ländliche Entwicklung, aber auch an andere
Dienststellen und Landrat Manuel Westphal, die alle wichtige Partner bei der konkreten Umsetzung
einzelner interkommunaler Projektesind. Den anwesenden Rats-Mitgliedern der 11 Kommunen
sprach er seinen Dank für Teilnahme an dieser ersten gemeinsamen Sitzung aus und erwartet für die
Zukunft eine noch regere aktive Mitwirkung an diesen jetzt gemeinsam entwickelten Zielen.

Quelle: ILE-Umsetzungsbegleitung – Dieter Popp

Ein Kommentar

  1. Absolut unnötig das Ganze.
    Kümmert euch in erster Linie um das Wohl unserer Kinder. Bringt die Schulen in Ordnung und versorgt die Kitas mit genügend Personal.
    Kümmert euch um lebensnahe Unterrichtsinhalte!

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