Leihomas und Leihopas gesucht

Weißenburg – Die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen (KoKi) sucht ehrenamtliche Leihgroßeltern.

(v.l.n.r): Diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben den Erste Hilfe Kurs für
Kindernotfälle schon hinter sich – dieser ist Teil der Qualifizierung zur Leihoma oder zum Leihopa. Koordinatorin Vanessa Hüttinger (vorne links) von der Koordinierenden Kinderschutzstelle am Landratsamt betreut das Projekt.

Kaum nähert sich Margit dem Kindergarten gibt es für Jonas und Leah kein Halten mehr: „Omaaaaaa“, rufen die beiden Kinder und werfen sich ihr stürmisch in die Arme. Doch bevor die drei nach Hause gehen und etwas Leckeres gekocht wird, holt die Rentnerin ihren Ausweis samt Vollmacht aus der Tasche. Denn trotz Omi-Rufen und vertrauten Umarmungen – ist Margit nicht die richtige Großmutter. Und weder Jonas noch Leah sind ihre richtigen Enkel. Margit engagiert sich als Leihoma.

Die ehrenamtlichen Leihomas und Leihopas haben die Möglichkeit, Zeit mit Kindern zu verbringen, auch wenn sie selbst (noch) keine Enkel oder keine Enkel in der Nähe haben. Die Familien werden dadurch entlastet und können von der Lebenserfahrung der Leihgroßeltern profitieren. Diese ersetzen keine Form der Kinderbetreuung oder Haushaltshilfen, vielmehr soll die Leihoma oder der Leihopa eine Bezugsperson sein und langfristig in die Familie eingebunden werden. Familien mit mindestens einem Kind im Alter von 0 bis 3 Jahre können das Angebot in Anspruch nehmen.

Damit das Zusammenführen zwischen einer Familie und einer Leihoma oder einem Leihopa gut gelingt, wird das Projekt fachlich von der hauptamtlichen Koordinatorin Vanessa Hüttinger von der KoKi begleitet: „Sowohl interessierte Ehrenamtliche als auch Familien können sich bei mir melden und erfahren in einem ersten persönlichen Gespräch alles Wissenswerte über den Ablauf. Hierbei werden die Rahmenbedingungen und Erwartungen besprochen.“. Anhand dieser Angaben versucht Vanessa Hüttinger zwei passende Parteien zusammenzubringen und begleitet das erste Kennenlernen. Sie ist auch Ansprechpartnerin für Familien und Leihgroßeltern bezüglich aller Fragen und Themen, sowie bei Schwierigkeiten und Enttäuschungen, die sich bei der Vermittlung, Zusammenführung und im Einsatz ergeben.

Die ehrenamtliche Tätigkeit als Leihoma oder Leihopa bringt einen großen Mehrwert.

Ob gemeinsam gebacken oder gebastelt wird, ein Buch vorgelesen oder ein Ausflug auf den Spielplatz unternommen wird – so unterschiedlich die Familien, Leihgroßeltern und Aktivitäten sind, bei einer Sache sind sich die im Projekt Leihoma – Leihopa Involvierten einig: Es ist eine wunderbare und für alle Beteiligten bereichernde Erfahrung.

Wunschomi Mina unterstützt als Leihoma eine Familie mit drei Jungs. „Ich sehe mich selbst als sehr überzeugte Frau, die den hohen Wert der Mutterrolle sieht, der heutzutage völlig unterschätzt wird“, sagt sie. „Ich weiß, wie wichtig es für die Mutter ist, auch mal durch schnaufen zu können, um andere Arbeiten zu erledigen und wieder Kraft für die Familie tanken zu können.“. Die herzliche Begrüßung ihrer Wunschenkel und die der Mutter, wenn sie zu Besuch kommt, erfüllt sie mit innerer Zufriedenheit: „Es ist ein schönes Gefühl von anderen gebraucht zu werden und die eigenen Alltagssorgen mal hinter sich zu lassen.“.

Die Leihgroßeltern treffen sich darüber hinaus regelmäßig im Großelterncafé. Zum einen haben sie dort Gelegenheit sich über ihre Einsätze in Familien auszutauschen. Zum anderen bietet dies der Koordinatorin die Möglichkeit, die Wunschgroßeltern, wie sie sich selber gerne nennen, weiter fachlich zu bereichern.

Die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat das Projekt im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Es wird durch die Bundesstiftung Frühe Hilfen gefördert. In Altmühlfranken gibt es derzeit fast 20 ehrenamtlich tätige Leihgroßeltern.

Wie kann ich Leihoma oder Leihopa werden? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Sie sollten fit genug sein, um mal hinter einem Zweijährigen herzulaufen oder einen Kinderwagen zu schieben. Neben einem Erweiterten Führungszeugnis ist die Teilnahme an einer Qualifizierung erforderlich. Die Schulung umfasst mehrere Module und vermittelt Kenntnisse zur Ersten Hilfe und Säuglingspflege, den Wandel der Erziehung sowie zu rechtlichen Aspekten wie der Einhaltung des Datenschutzes oder des Versicherungsschutzes im Einsatz als Leihoma oder Leihopa.

Alle Interessierten können sich bei der Koordinatorin des Projektes „Leihoma – Leihopa“ Vanessa Hüttinger unter der Tel.-Nr. 09141 902-412 oder per Email unter leihoma-leihopa@altmuehlfranken.de melden. Weitere Informationen sind unter www.altmuehlfranken.de/leihoma-leihopa/ zu finden.

Quelle und Bild: Zukunftsinitiative altmühlfranken – Lena Ellinger

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