Mainzer Forscher dürfen Corona-Impfstoff testen

Mainz – Weltweit forschen Dutzende Unternehmen an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Darunter sind auch die Mainzer Forscher von Biontech. Ab sofort gehören sie zu einer kleinen Gruppe, die ihren Wirkstoff bereits an gesunden Freiwilligen testen darf.Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat erstmals eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen das Coronavirus erteilt. Wie das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel mitteilt, erhält das Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech die Genehmigung, seinen Wirkstoff an gesunden Freiwilligen zu testen. Laut Biontech soll es Tests an rund 200 gesunden Freiwilligen geben.

„Die Erprobung von Impfstoffkandidaten am Menschen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen Covid-19 für die Bevölkerung in Deutschland und darüber hinaus“, teilt das PEI mit. Die Genehmigung sei das Ergebnis einer sorgfältigen Bewertung des potenziellen Nutzen-Risiko-Profils des Impfstoffkandidaten.

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Die Mainzer Forscher gehören damit zu einer kleinen Gruppe, die ihren Wirkstoff bereits am Menschen testen darf. Nach Angaben des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA) sind weltweit mindestens 80 Impfstoffprojekte angelaufen, vier Wirkstoffe werden demnach in klinischen Studien in China und den USA getestet. Die britische Universität Oxford will ab Donnerstag einen potenziellen Coronavirus-Impfstoff an Menschen testen.

Zusammenarbeit mit Pfizer

In Deutschland werden nach Angaben von PEI-Präsident Klaus Cichutek in diesem Jahr voraussichtlich insgesamt vier klinische Studien mit einem Impfstoffkandidaten starten. Dass bereits in diesem Jahr ein erster zugelassener Impfstoff für die allgemeine Bevölkerung bereit steht, hält er für unwahrscheinlich. Experten hatten wiederholt betont, dass es 18 Monate dauern dürfte, bis der erste zugelassen wird.

Der von Biontech entwickelte Wirkstoff gehört in die Gruppe der genbasierten Impfstoffe. Diese enthalten genetische Informationen des Erregers. Im Körper werden daraus Proteine hergestellt, gegen die das Immunsystem Abwehrstoffe bildet. In der klinischen Studie der Phase I/II soll unter anderem grundlegend die Verträglichkeit und Sicherheit des Impfstoff-Kandidaten geprüft werden.

Biontech arbeitet bisher vorrangig an der Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs. Bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffes wird das Mainzer Unternehmen vom US-Pharmakonzern Pfizer und dem chinesischen Unternehmen Fosun Pharma unterstützt. Anfang April hatte Pfizer angekündigt, Biontech vorab 185 Millionen US-Dollar zu zahlen. Demnach sind im Erfolgsfall weitere Meilensteinzahlungen von bis zu 563 Millionen Dollar möglich.

Quelle und Bild: ntv.de

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