Menschen, die wir brauchen.

Gunzenhausen – Gerade in Zeiten, wie diesen, erkennen wir, dass Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen, es nicht sind. Auch treten plötzlich Menschen in unseren Fokus, die wir bisher häufig nicht
wahrgenommen haben. In unserer Serie stellen wir Mitarbeiter und ihre Berufe am Klinikum Altmühlfranken vor, die im Hintergrund tätig sind und jeden Tag alles dafür tun, den reibungslosen Ablauf für unser aller Gesundheit am Klinikum Altmühlfranken zu gewährleisten.

Karin Girschele am Empfang des Klinikums Altmühlfranken
Gunzenhausen. (Foto: Julia Kamann, Klinikum Altmühlfranken)
Der Empfang

Ein gebrochener Arm nach einem Fahrradunfall, Angehörige von Patienten oder zukünftige Mitarbeiter – der Empfang ist die zentrale Auskunftsstelle des Klinikums Altmühlfranken und rund um die Uhr 7 Tage in der Woche 24 Stunden besetzt. Immer ist mindestens einer der 9 Mitarbeitenden in Weißenburg und der 7 Mitarbeitenden am Empfang in Gunzenhausen erreichbar – telefonisch und persönlich. Freundlich begrüßen sie jeden, der das Klinikum betritt, erkundigen sich nach dem Anliegen, nehmen Angst und geben Sicherheit. Zu ihren Aufgaben gehört es, Patienten, ob Notfall oder mit Termin, kurz zu informieren und ihnen die weiteren Schritte am Klinikum zu erklären. Diskret gleichen sie Besucheranfragen mit den Vorgaben der Patienten ab und teilen mit, auf welcher Station Angehörige, Freunde oder Kollegen zu finden sind. Sie begrüßen externe Gäste und weisen ihnen den Weg zu ihrem Besprechungsraum. Anrufe, ob intern oder extern, werden vorrangig entgegen genommen, Auskünfte gegeben und Verbindungen hergestellt. Ausgehende Post wird frankiert, ankommende Briefe in die Postfächer der Mitarbeitenden verteilt, Auslagen ausgezahlt, Schlüssel verwaltet, Durchsagen gemacht und vieles mehr. Nicht selten gibt es mehrere gleichzeitige Anfragen, dann heißt es Ruhe bewahren und sich schnell auf die Menschen und ihre Bedürfnisse einstellen.

Häufig werden Sorgen aufgefangen und manchmal auch Verärgerung, z.B. bei langen Wartezeiten auf Grund von Notfällen. „Wir sind rund um die Uhr im Einsatz und erleben unterschiedlichste Situationen. Besonders wichtig ist, dass wir zuhören können, uns auf die Menschen einstellen und dabei immer die Diskretion wahren.“ erklärt Karin Girschele, Leiterin des Empfangs am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen.

Was hat sich mit Corona für die Mitarbeiter am Empfang geändert?

Als erste Anlaufstelle für alle, die das Klinikum betreten, hat sich am Empfang sehr viel geändert. In Weißenburg und Gunzenhausen ist der Zugang nur über den Haupteingang möglich. Bevor Patienten Zutritt zum Klinikum erhalten, werden sie zu vorhergehenden Aufenthalten in Risikoregionen und Kontakt zu positiv getesteten Personen befragt. Grundlage für alle Befragungen ist ein einheitlicher Gesprächsleitfaden. Diejenigen die Symptome aufweisen, werden mit einem Mundschutz ausgestattet, von einer Pflegekraft aus der Notaufnahme abgeholt und in einen gesonderten isolierten Wartebereich und Untersuchungsraum gebracht. Zu Beginn der Corona-Krise wurden Besuche stark reglementiert, Angehörige durften nur noch eingeschränkt Besuche machen. Freunde und Kollegen von Patienten wurden auf Telefon und Social Media verwiesen. Kurz darauf wurden die Besuche komplett eingestellt. Ruhiger ist es dadurch nicht geworden. Nun organisiert der Empfang zusätzlich die Entgegennahme von Dingen des persönlichen Bedarfs und den Austausch der Wäsche zwischen Angehörigen und Patienten. „Zum Glück sind die Besucher sehr verständnisvoll für die Situation, obwohl es ihnen sehr schwer fällt.“ weiß Karin Girschele.

Sehr viele Menschen rufen nun an, um sich zu informieren, mit dem Arzt zu sprechen oder zumindest telefonisch den Kontakt zu den Angehörigen im Krankenhaus zu halten. Notfallpatienten, die nicht mit dem Rettungsdienst gebracht werden, sondern selbst in die Notaufnahme kommen, melden sich wie bisher am Empfang an.
Jeden Tag gibt es Veränderungen, auf die sich die Mitarbeitenden des Empfangs neu einstellen müssen. Seit einiger Zeit ist es am Klinikum Altmühlfranken verpflichtend, Mund-Nasenschutz zu tragen – für die Ausgabe der Masken ist der Empfang verantwortlich. Und auch die neueste Änderung der Besuchsregelung am Klinikum betrifft die Mitarbeiter am Empfang, denn die vom Patient ausgewählte und registrierte Bezugsperson ist verpflichtet, sich vor und nach dem einstündigen Besuch am Empfang an- und abzumelden.

Die Stationäre Aufnahme
Josef Brattinger bei der stationären Aufnahme eines Patienten.
(Foto: Julia Kamann, Klinikum Altmühlfranken)

Für die meisten der 17.700 stationären Patienten des Klinikums Altmühlfranken – 1.000 mehr, als Gunzenhausen Einwohner hat – beginnt der Klinikaufenthalt bei einer geplanten Behandlung mit der stationären Aufnahme. Freundlich heißt ein Mitarbeiter die zukünftigen Patienten willkommen und bespricht mit ihnen die Details des bevorstehenden Aufenthalts. Pro Tag werden im Durchschnitt von etwa 35 Patienten die Versichertenkarten eingelesen, Behandlungsverträge aufgesetzt und unterschrieben, Wahlleistungen wie Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer vereinbart. Jeweils zwei Mitarbeiter sind an den beiden Standorten des Klinikums in der stationären Aufnahme tätig. Neben den administrativen Arbeiten sind Freundlichkeit und Menschenkenntnis besonders wichtig, weiß Josef Brattinger in Gunzenhausen und hört den Menschen, die zu ihm kommen, erst einmal zu. „Man muss sich auf die Patienten einlassen, sie kennen lernen, auf sie eingehen und ihnen oft auch Ungewissheit, Sorge und Angst nehmen.“ Am Dialekt erkenne er häufig den Heimatort des Gegenübers und beginne ein kleines persönliches Gespräch, um von den Sorgen abzulenken. Danach falle es manchem schon viel leichter, stationär am Klinikum zu bleiben.

Notfälle und Patienten, die am Wochenende aufgenommen werden, bekommen die Mitarbeiter dagegen häufig erst später zu Gesicht. Ihre Unterlagen werden von den Stationen, auf die sie gebracht wurden, an die Aufnahme weitergegeben. Offene Fragen und Wünsche, z.B. zu Wahlleistungen werden von den Aufnahmemitarbeitern zu einem späteren Zeitpunkt direkt am Patientenbett auf Station geklärt. „Hier müssen wir uns Zeit nehmen, das persönliche Gespräch mit dem Patienten ist besonders wichtig“ betont Gertraud Wenzel, Mitarbeiterin der Aufnahme in Weißenburg. Ist ein Patient im Ausland krankenversichert ist das Aufnahmeverfahren gleich umfangreicher. Ist ein Patient – wider Erwarten – nicht bei der angegebenen Krankenkasse gemeldet, sind es die Mitarbeiter der Aufnahme, die nachforschen. Darüber hinaus klären sie Anfragen von Krankenkassen und Patienten, prüfen nach der Entlassung des Patienten die Vollständigkeit der Unterlagen und rechnen mit den Krankenkassen ab. Auch mit dem Standesamt ist die stationäre Aufnahme in Kontakt und übermittelt z.B. am Standort Weißenburg die Geburtsmeldungen.

Was hat sich mit Corona für die Mitarbeitenden der Stationären Aufnahme geändert?

Alle Mitarbeitenden tragen nun einen Mund-Nasen-Schutz, eine gläserne Scheibe trennt Mitarbeiter und sein Gegenüber. Sehr früh schon wurden Hinweisschilder zum Mindestabstand und Markierungen am Fußboden angebracht.

An den administrativen Aufgaben hat sich wenig geändert. Um ein vielfaches wichtiger geworden ist es jedoch, dass die Mitarbeitenden der stationären Aufnahme sich nun noch mehr Zeit nehmen, jedem einzelnen Patienten aufmerksam zuhören, ihm Sorgen nehmen und Sicherheit und Zuversicht für den Aufenthalt am Klinikum Altmühlfranken geben.

Das Klinikum Altmühlfranken

Im Jahr 2002 haben sich das Kreiskrankenhaus Gunzenhausen und das Städtischen Krankenhauses Weißenburg zu den „Kliniken des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen“ zusammengeschlossen und ihre medizinischen Schwerpunkte definiert. Seit März 2013 tragen sie den gemeinsamen Namen Klinikum Altmühlfranken.

Der Standort Weißenburg ist auf Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und Diabetologie spezialisiert und führt ein Bauch- und Darmkrebszentrum. Der Standort Gunzenhausen ist auf Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kardiologie und Angiologie spezialisiert und ist als Endoprothetikzentrum, Regionales Traumazentrum, Chest-Pain-Unit und Stroke Unit zertifiziert.

Ab 1. September 2020 bildet das Klinikum Altmühlfranken an beiden Standorten Pflegefachkräfte im generalistischen Ansatz an der „Berufsfachschule für Pflege Klinikum Altmühlfranken Weißenburg-Gunzenhausen“ aus.

Weitere Informationen finden Sie unter www.klinikum-altmuehlfranken.de; www.das-passt-zu-mir.de

Quelle und Bilder: Klinikum Altmühlfranken – Julia Kamann 

 

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