Person im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen am äußerst seltenen Borna-Virus verstorben

Weißenburg – Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist kürzlich eine Erkrankung durch das äußerst seltene, aber lebensbedrohliche Borna-Virus (BoDV-1 – Borna Disease Virus 1) aufgetreten. Die erkrankte Person ist mittlerweile leider an den Folgen der Infektion verstorben.

Feldspitzmäuse und deren Ausscheidungen können nach aktuellem Forschungsstand das Borna-Virus übertragen.
[Bildnachweis: Dr. Henning Vierhaus (FLI)]

Insgesamt sind bislang nur ca. 50 Fälle von BoDV-1 Erkrankungen beim Menschen nachgewiesen worden. Jährlich werden weniger als zehn Fälle in Deutschland gemeldet, eine überwiegende Mehrheit davon aus Bayern.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) weist darauf hin, dass eine Übertragung von BoDV-1 nach dem aktuellen Stand der Forschung durch den Kontakt zur Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) und deren Ausscheidungen erfolgen kann. Der genaue Übertragungsweg des Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen ist jedoch bisher unbekannt und Gegenstand der aktuellen One-Health-Forschung zu BoDV-1, die in Bayern einen Schwerpunkt hat. Auch im Zuge der kürzlich an BoDV-1 verstorbenen Person wird intensiv diesbezüglich ermittelt und die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Forschung ein.

Das LGL wie auch andere Fachbehörden empfehlen grundsätzlich, den Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen zu vermeiden und folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

• Lebende oder tote Spitzmäuse sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.

• Sollten Spitzmäuse im häuslichen oder Arbeitsumfeld identifiziert werden, gilt es, ihre Nahrungsquelle herauszufinden und sie ihnen zu entziehen. Spitzmäuse akzeptieren z. B. im Außenbereich angebotenes Hunde- oder Katzenfutter. Auch Komposthaufen oder andere Abfälle können durch das reiche Nahrungsangebot an Insekten für Spitzmäuse interessant sein.

• Generell sollen Orte, an denen ein Kontakt mit den Ausscheidungen von Spitzmäusen auftreten kann, wenn möglich (auch) von spielenden Kindern gemieden werden bzw. Arbeiten dort, v.a. mit Staubentwicklung (Kehren), sollten nur unter den entsprechenden Hygiene- bzw. Vorsichtsmaßnahmen (s. u.) erfolgen. Dies sind z. B. Straßenböschungen, Steinmauern, Hecken oder generell auch Schuppen oder andere für wildlebende Kleintiere zugängliche Gebäudeteile.

• Spitzmäuse sollten nicht als Haustiere gehalten werden!

Empfehlungen für die Beseitigung von toten Spitzmäusen, Ausscheidungen und Reinigung:

Sollten Sie in Ihrem Wohn- oder Arbeitsumfeld tote Spitzmäuse finden (z. B. weil eine Katze diese ins Haus gebracht hat) sollten die Tierkörper sicher beseitigt und kontaminierte Flächen (Böden, Arbeitsflächen und andere Oberflächen) sorgfältig mit Haushaltsreiniger gesäubert werden.

• Tragen Sie Gummihandschuhe und bei Staubentwicklung möglichst einen eng anliegenden Mundnasenschutz oder eine FFP2-Maske.

• Besprühen Sie dann die tote Spitzmaus und deren mögliche Ausscheidungen zunächst gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel. So verhindern Sie, dass bei der Entsorgung bzw. Reinigung virusbeladener Staub aufgewirbelt wird.

• Nehmen Sie die tote Spitzmaus in einer über die Hand gestülpten Plastiktüte auf, verschließen und entsorgen Sie diese mit dem Hausmüll.

• Duschen Sie sofort nach staubigen Arbeiten (inkl. Haare waschen) und waschen Sie die benutzte Arbeitskleidung.

Woran erkennt man eine (Feld-)Spitzmaus?

Spitzmäuse haben deutlich spitzere Nasen bzw. Gesichter als echte Mäuse. Zudem zeichnen sie sich durch einen stechenden Geruch sowie relativ kleine Augen und Ohren aus. Feldspitzmäuse sind insgesamt sehr selten. Sie leben auf Brachgebieten, z.B. Straßenböschungen, Steinmauern oder unter Hecken. Sie sind scheu und nachtaktiv, Begegnungen zwischen Feldspitzmaus und Mensch sind eher selten. Mit der Feldspitzmaus eng verwandt sind Garten- und Hausspitzmaus. Die Feldspitzmaus kann anhand ihrer zweifarbigen Färbung mit deutlicher Grenze zwischen Ober- (grau/braun) und Unterseite (weiß) von der Garten- und der Hausspitzmaus (fließender Übergang) unterschieden werden. Es ist bisher unbekannt, ob auch die Garten- oder die Hausspitzmaus BoDV-1 übertragen kann.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des LGL unter www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/borna/index.htm.

Besorgte Bürgerinnen und Bürger können sich per E-Mail an servicestelle@lgl.bayern.de wenden.

Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Claudia Wagner

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