Soziales

Altersarmut ist vor allem weiblich

Weißenburg – Von Altersarmut sind in Bayern vor allem Frauen betroffen.

Das zeigen aktuelle Zahlen zur Rentenhöhe, die auf der letzten Kreisvorstandssitzung der SPD Weißenburg-Gunzenhausen vom SPD-Kreisvorsitzenden Harald Dösel vorgestellt worden sind. Sie sind auf eine entsprechende Landtagsanfrage der SPD-Fraktion hin von der bayerischen Staatsregierung kürzlich herausgegeben worden. Demnach erhalten, wie Dösel ausführte, Männer im Freistaat aus eigenem Ver-dienst im Schnitt eine Rente von 1.003 Euro pro Monat, bei Frauen sind es nur 569 Euro. Im vorwiegend ländlich geprägten Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bekommen Einzelrentnerinnen sogar lediglich 513 Euro im Schnitt. Im Vergleich rangiert die hiesige Region damit auch deutlich unter dem mittelfränkischen Durchschnitt von 594 Euro. „Davon kann niemand leben“, betonte die stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Doris Schicker. Besonders von Altersarmut bedroht seien alleinerziehende Frauen, wie die Anfrage ergibt. Hier komme der Faktor zum Tragen, dass sie oft keine zusätzlichen Hinterbliebenenrenten beziehen. 42 Prozent von ihnen müssen laut Sozialbericht Bayern im Alter ein Leben in Armut fürchten.
„Dabei ist im Freistaat genug für alle da“, monierte Moni Wopperer aus Gunzenhausen, SPD-Ortsvereinsvorsitzende und zudem Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF). Denn der Bericht zur sozialen Lage zeige auch: Die Wirtschaft prosperiert. Zwi-schen den Jahren 2000 und 2013 stieg das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Bayern um 21 Prozent. Damit hatte der Freistaat das stärkste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. […] „Diesen eklatanten Widerspruch dürfen wir nicht hinnehmen.“
Es gibt eine Reihe von Gründen für die hohe Frauenarmut. So verdienen Frauen immer noch weniger als Männer in vergleichbaren Jobs. Zudem bleiben sie öfter bei den Kindern zu Hause oder kümmern sich um pflegebedürftige Angehörige. Anette Lederhos von der AsF Wei-ßenburg stellte dazu fest: „Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Frauen ging laut Bundesarbeitsministerium zwischen 2001 und 2014 um knapp eine Million auf 7,5 Millionen zurück und 5,3 Millionen weibliche Beschäftigte hatten ausschließlich einen Minijob.“
Aus Sicht der Sozialdemokraten im Landkreis machen diese Zahlen deutlich, dass Frauen viel zu wenig selbst in die Rentenkasse einzahlen: „Und damit das alles in Bayern noch lange so bleibt, hat die CSU jetzt das Landesbetreuungsgeld eingeführt, wohingegen es doch viel wichtiger wäre, Frauen Anreize zu geben, den Wiedereinstieg in den Beruf zu finden“, kritisierte die stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Anette Pappler. Diese benötigten dafür vor allem einen Ausbau der Kinderbetreuung. Prekäre Arbeitsverhältnisse, insbesondere in den sogenannten Frauenberufen, müssten ein Ende haben. Dafür bedürfe es vor allem eines übergreifenden Konsens in der Gesellschaft, die Verdienstmöglichkeiten für Frauen deutlich zu verbessern und alte Rollenklischees zu überwinden. Frauen müssten außerdem noch stärker als bisher die Notwendigkeit ihrer finanziellen Unabhängigkeit erkennen und auch danach handeln können.

 

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