Juggern statt Prügeln
Gunzenhausen (Ald) – Groß war die Freude bei drei der Teilnehmern des Verlängerungslehrgang für Übungsleiter. Der BLSV Bezirk Mittelfranken hatte zu einem Wochenende Anfang Juli eingeladen.
Die drei hatten sich gleich wieder erkannt. Das nach 28 Jahren, denn damals besuchten sie gemeinsam den Grundlehrgang, er hieß damals Übungsleiterschein A. Viel hat sich getan seit jener Zeit. Weißt du noch?
Ja, wirklich viel hat sich verändert und alles wurde besser, professioneller. Heute werden die Kurse mit maximal 25 Teilnehmern belegt. Alles ist überschaubar. Die Referenten sind wahre Profis und die Kurse werden durch Lehrgangsleiter begleitet. „Verlängerungen“ haben Schwerpunktthemen. So kann sich der Teilnehmer gezielt aussuchen und sich individuell weiterbilden. Doch eins blieb alle vier Jahre muss man den notwendigen Ausbildungsnachweis vorlegen. Den erwirbt man durch einen derartigen Lehrgang. Er beträgt in der Regel 15 UE. So sichert der BLSV und damit seine angeschlossenen Vereine die hohe Qualität der Sportangebote.
In Gunzenhausen auf dem Gelände des TV 1860 lag der Schwerpunkt auf Outdoor und Trend. Markus Kalkbrenner, noch Sportstudent, also kurz vor dem Abschluss auf dem Weg ins Lehramt, begann mit Gedächtnis und Bewegung.
Das Wort Denksport nimmt er wörtlich. Und so sehen die vorgestellten Übungen schon etwas eigenartig aus. Da wird die rechte Hand als Victory Zeichen nach oben gestreckt, die linke ist unten am Körper, der Zeigefinger gestreckt. Die restlichen drei Finger zur Faust, der Daumen auf dem Mittelfinger. Die Handhaltung gleicht einer Pistole. Nun geht die rechte Hand nach unten. Während dieser Bewegung ändert sich das Victory zum Zeichen der Pistole. Zeitgleich geht die linke Hand nach oben und wird dabei zum V wie Victory. Die Gruppe macht diesen Bewegungsablauf so lange bis er sitzt, Routine wird.
Denn diese unterschiedlichen Bewegungselemente werden – so sagt die Hirnforschung – in verschiedenen Regionen des Denkapparates koordiniert. So trainiert man das Gehirn. Es ist wie bei jedem Muskel. Wird er trainiert, wird er stark. Es gibt viele wirkungsvolle Übungen um das Alter zu bekämpfen. Markus Kalkbrenner zeigte es. Gab wertvolle Tipps und ging mit Hintergrundwissen darauf ein. Derartige Sportangebote sind eine Bereicherung.
Höhepunkt an diesem Lehrgang, da waren sich alle Teilnehmer einig, war Juggern. Juggern ???
Das ist Trend und geht so:
Jugger ist eine moderne Sportart, welche die Eigenschaften von Mannschaftssport mit Elementen verschiedener Individualsportarten wie Fechten oder Ringen miteinander verbindet. Beim Spiel geht es darum, den Spielball so oft wie möglich in das gegnerische Tor zu bringen. Der Ball ist allerdings nicht rund. Eher oval. Er heißt Jugg.
In jeder Mannschaft kann nur ein Spieler mit dem Jugg ein Tor erzielen . Die anderen Spieler gehen mit gepolsterten Sportgeräten gegeneinander vor. Obwohl das Spiel für unbeteiligte Beobachter recht martialisch anmutet, ist es völlig ungefährlich. Seinen Ursprung hat Jugger in dem dystopischen Spielfilm „Die Jugger – Kampf der Besten“ erklärt Kay Frank, Sportstudent in Erlangen und sicher ein sehr kenntnisreicher Sympathisant dieses Spiels – nein dieses Sports. Die Teilnehmer des Lehrgangs hatten einen Riesenspaß daran,. waren aber auch sehr gefordert. Ein teilnehmender Übungsleiter, Lehrer von Beruf, ist sich sicher: „Das bieten wir an, das macht Sinn“.
Übrigens der Sport ist anerkannt. Im September 2014 fand in Villingen Schwenningen mit der 17. Deutschen Meisterschaft bei 64 teilnehmenden Mannschaften das bislang größte Turnier statt.
Nach diesem Wochenende waren sich die Teilnehmer einig: In vier Jahren wieder hier. „Schaun mer mal“.
Quelle und Bilder: TV 1860 Gunzenhausen