„Verrückt? Na und!“- Schulprojekt zur psychischen Gesundheit bei Schülerinnen und Schülern

Weißenburg – Das Schulpräventionsprogramm „Verrückt? Na und!“ bringt bereits seit 2017 das Thema seelische Gesundheit in die Klassenzimmer der Region. Die Jugendlichen und Lehrkräfte beschäftigen sich hierbei einen Schultag lang mit psychischen Erkrankungen und wirkungsvoller Vorbeugung. Auch während der Corona-Pandemie bietet die Gesundheitsregionplus das kostenlose Projekt für die Schulen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen an.

Das Schulprojekt „Verrückt? Na und!“ macht das oftmals schwierige Thema psychische Erkrankung erlebbar. Beispielsweise werden verschiedene Krankheitsbilder kennengelernt und ein „persönlicher Experte“ als Betroffener erzählt seine Lebensgeschichte (hier auf dem Bild Jens, einer der persönlichen Experten, bei einem Schultag).
 (Bildnachweis: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen)

„Gerade während der Pandemie sollen Jugendliche für dieses Thema sensibilisiert und Wege aufgezeigt werden, wie man gemeinsam seelisch stark werden und Krisen meistern kann“, verdeutlicht Tanja Günther von der Kontaktstelle für Selbsthilfe in Weißenburg, die als eine der fachlichen Expertinnen die Schultage im Landkreis durchführt. Auch Svenja Memet, Dipl. Sozialpädagogin in der Suchtberatung/Prävention bei der Diakonie, führt Schultage durch und betont, „dass psychische Erkrankungen oftmals im Jugendalter ihren Ursprung haben und auch im Berufsleben eine immer größere Rolle spielen. Deswegen ist es wichtig, präventiv tätig zu werden – coronabedingt mehr denn je“.

Im ersten Teil des Schultages wird die Gruppe spielerisch an das Thema herangeführt. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich anschließend mit den verschiedenen psychischen Erkrankungen auseinander und klassifizieren anhand von Beispielen typische Merkmale der Krankheiten. Dies soll sensibilisieren und wachrütteln, denn erst Aufmerksamkeit gegenüber sich selbst und anderen sowie eine frühzeitige Inanspruchnahme von Hilfe ermöglichen eine frühe Intervention, die die Heilungschancen erhöht.

Im zweiten Teil kommt ein sogenannter „persönlicher Experte“ zu Wort, der selbst schon seelische Krisen gemeistert hat. Die Klasse erfährt aus erster Hand, wie sich zum Beispiel eine Psychose oder Depression anfühlt. Dabei geht er auch auf Fragen der Schülerinnen und Schüler ein und spricht offen über seine Erkrankung, seine Lebensgeschichte wie auch die Möglichkeiten, mit der Erkrankung umzugehen. Das Besondere daran ist, dass die Schülerinnen und Schüler erst kurz vor den Schilderungen des persönlichen Experten erfahren, dass dieser auch selbst betroffen ist. Gemeinsam werden im Anschluss individuelle Maßnahmen für eine seelische „Erste-Hilfe“ erstellt. „Das schwierige Thema Psychische Erkrankung wird damit erlebbar und zum Greifen nah und bleibt dabei aber auch irgendwie ganz normal. Man sieht, dass seelische Erkrankungen jeden betreffen“, berichtet Tanja Günther aus ihren bisherigen Erfahrungen mit den Schulklassen.

Das Projekt ist ein bundesweites Programm zur Förderung seelischer Gesundheit und Prävention psychischer Erkrankungen und soll vor allem jungen Menschen Ängste und Vorurteile in Bezug auf dieses sensible Thema nehmen. Es wurde von dem Leipziger Verein Irrsinnig menschlich e.V. in Kooperation mit der Barmer GEK sowie gesundheitsziele.de entwickelt.

Mit Lisa Meyer, Sozialpädagogin im Gesundheitsamt, wurde eine weitere fachliche Expertin für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ausgebildet, wodurch künftig noch mehr Schultage durchgeführt werden können. Das Programm ist für Klassen ab der 8. Jahrgangsstufe der Haupt- und Mittelschulen, der Realschulen, Gymnasien und der Fachoberschulen wie auch Berufsschulen geeignet. Der Schultag ist kostenfrei und Informationsmaterial wird zur Verfügung gestellt. Interessierte Lehrkräfte können sich bei den regionalen Koordinatorinnen Anne Kube und Stefanie Bodensiek in der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus telefonisch unter 09141 902-465 oder -426 oder per E-Mail an gesundheitsregion@landkreis-wug.de melden.

Quelle: Landratsamt Weißenbvurg-Gunzenhausen – Sabrina Huf

 

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