Wald

Märchen im Dorfladen Wald

Wald – Ein volles Haus hatte der Walder Dorfladen beim Märchenabend für Erwachsene. Andrea Schwarz und Karin Löhner

entführten die Gäste in eine Welt von Tausendundeiner Nacht über zeitkritische, düstere und unheimliche bis hin zu erbaulichen Märchen unterschiedlichster Epochen.

„Wie die Mohnblume eine neue Welt entdeckte“ – ein Märchen des syrischen Schriftstellers Rafik Schami, das, obwohl es bereits in den 1980er Jahren geschrieben wurde, aktueller nicht sein könnte.

Der syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami, geboren 1946 in Damaskus zählt zu den großen Erzählern unserer Zeit. Kurzweilig, amüsant und unterhaltsam erzählt er Geschichten, die das Leben schreibt. Es sind Geschichten aus dem Alltag, die jedem von uns täglich passieren. Wir begegnen in den Erzählungen Menschen mit ihren großen Gefühlen, ihren Träumen, Sehnsüchten und ihren Sorgen. Rafik Schami sagt von sich selbst „Ich möchte Träume lebendig halten!“

Das zweite Märchen wurde von Ludwig Bechstein, einem deutschen Apotheker und Schriftsteller, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelebt hat, geschrieben. „Der gastliche Kalbskopf“ beschreibt drei Brüder von denen einer dumm, ungelenk und von den Brüdern ungeliebt ist. Alle drei ziehen in die Welt hinaus und am Ende siegt die Gutmütigkeit und Zuverlässigkeit.

Ein Märchenfragment schrieb Hugo von Hofmannsthal um 1900: „Das Märchen von der verschleierten Frau“. Düster und unheimlich ist der Inhalt dieser Geschichte von einem jungen Bergknappen, seiner jungen Frau, seinem dreijährigen Kind und dem ungeborenen zweiten Kind. Die Situation lässt einen kaum los und die unvollendete Geschichte zwingt den Zuhörer zu eigenen Gedanken über die psychische Situation der Protagonisten.

Erich Kästner, 1974 verstorben widmete sich zeitlebens zeitkritischer Themen. Seine Werke standen während des Nationalsozialismus lange Zeit auf dem Index. Allerdings nicht nur humoristisch, sondern durchaus auch ernsthaft, wie im Märchen „Das Märchen von der Vernunft“. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg geschrieben, stellt es dar, wieviel Gutes mit dem Geld, das ein Krieg kostet, getan werden könnte.

Mit einem erbaulichen Märchen der zeitgenössischen Schriftstellerin Inge Wuthe endete der Märchenabend. „Das Märchen von der traurigen Traurigkeit“ zeigt, dass man die Traurigkeit zulassen muss, um wieder Hoffnung zu haben.

Die Veranstaltung und die beiden Akteure Andrea Schwarz und Karin Löhner wurden dem Anspruch „Herausragende Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten“ mehr als gerecht.

Quelle und Bilder: Stadt Gunzenhausen – Pressestelle – Ingeborg Herrmann

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