Zivilcourage – mutig im Alltag

Gunzenhausen – In Unterrichtseinheiten zum Thema „Zivilcourage – Mutig im Alltag“ setzten sich die Achtklässler der Stephani-Mittelschule und der Altmühlfranken-Schule Gunzenhausen mit den verschiedenen Formen von Gewalt auseinander. Sie ergründeten die Personengruppen, die an einer Gewalttat beteiligt sind. Denise Mayer (Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen) und Thomas Pfaffinger (Diakonie Südfranken), die an den beiden Schulen als Jugendsozialarbeiter eingesetzt sind, legten zudem einen Schwerpunkt darauf, „wie die jungen Menschen bei Vorfällen von Gewalt eingreifen können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.“

Im Rahmen von Unterrichtseinheiten beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufen der Stephani-Mittelschule und der Altmühlfranken-Schule in Gunzenhausen mit dem Thema „Zivilcourage – Mutig im Alltag“. Die Sieger des folgenden Drehbuch-Wettbewerbs erwartet noch ein Tag in den Bavaria Filmstudios München.
(Foto: Yanzhi Jie)

Unterstützung erhielten die beiden Fachkräfte durch Kolleginnen der Jugendgerichtshilfe: Lisa Gößwein, Evamaria Thum und Nadja Zeh berichteten aus ihrem Berufsalltag, wagten einen Blick auf das Verhalten der Täter und zeigten den Jugendlichen unter anderem auf, welche Konsequenzen sie bei Straftaten erwarten. Anhand des Videos „Mach Dein Handy nicht zur Waffe“ der gemeinsamen Kampagne von Justiz- und Kultusministerium wurden strafbare Inhalte auf Schülerhandys thematisiert. Zuvor gestalteten die Jungen und Mädchen Plakate zur Rolle der Opfer: Wo kann ich Opfer von Gewalt werden? Wie schauen klassische Opfer aus? Die Erkenntnisse, die die jungen Menschen ihren Mitschülern präsentierten, waren deutlich: Letztlich kann es jeden treffen. Mal erwischt es den Streber der Klasse, der gemobbt wird, dann wiederum findet sich ein mögliches Opfer aufgrund seiner Hautfarbe und muss Hänseleien über sich ergehen lassen.

Zu Beginn des Projektes gab es die Übung „Stopp & Go“: Anhand verschiedener Aussagen wie „Du kennst jemanden, der von anderen um Geld erpresst wurde“ oder „Es ist ganz normal, dass Eltern ihre Kinder auch mal schlagen“ zeigte sich rasch, dass jeder Schüler schon Erfahrungen mit Gewalt gemacht hat. „Die Offen- und Ehrlichkeit der Achtklässler hat uns gefreut – andererseits waren wir doch schockiert, wie häufig Jugendliche Gewalt hautnah miterleben.“, schildert Thomas Pfaffinger. Dies deckt sich aber auch mit den Erfahrungen, die die Jugendsozialarbeiter bei ihrer Tätigkeit an ihren Schulen machen: „Gewalt ist leider alltäglich. Gewaltfreiheit in unserer Gesellschaft ist letztlich ein frommer Wunsch, der wenig mit der Lebenswelt unserer Jugendlichen zu tun hat.“ Umso wichtiger war es den Fachkräften, dass die Teilnehmer die bedeutende Rolle der Zuschauer intensiv ergründeten: „Nichts ist schlimmer, als nichts zu tun“ lautete hier die wichtige Erkenntnis. Die Schüler bekamen schließlich noch Möglichkeiten an die Hand, wie sinnvolles Opfer- und Helferverhalten aussehen kann: „Uns ist wichtig, dass ihr nicht selbst zu Opfern werdet“. Ob am Pausenhof, am Bahnhof oder in der berühmt-berüchtigten dunklen Gasse – überall können Gefahren lauern. Im Fall der Fälle sei unter anderem wichtig: Die Täter nicht anzufassen, nicht zu beleidigen und stets beim Sie zu bleiben. „Hierdurch könnt ihr Abstand wahren und Außenstehenden signalisieren, dass ihr den Täter nicht kennt.“, verdeutlichte Denise Mayer. Doch wie kann man als Zuschauer dann Zivilcourage leisten? Hier gebe es laut den Fachkräften vier Schritte: Aufmerksam im Alltag sein; eine mögliche Notsituation erkennen; selbst Verantwortung übernehmen und schließlich Handeln (Polizei rufen, Hilfe holen, eingreifen).

Abschließend erhielten die Achtklässler noch den Auftrag, ein Drehbuch rund um die Thematik zu schreiben. Mit dieser Geschichte gehen sie in einen kleinen Wettbewerb mit den anderen achten Klassen. Die Sieger-Klasse darf sich dann über eine Fahrt in die Bavaria Filmstudios freuen und hier ihren eigenen Kurzfilm zum Thema Zivilcourage drehen.

Quelle: Stephanie-Mittelschulle – Thomas Pfaffinger

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert