Zwei wie Bonnie und Clyde ist ein Angriff auf die Lachmuskeln

Muhr am See – Bei der Premiere der Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ von Sabine Misiorny und Tom Müller präsentierte Intendant Harald Molocher den Festspielbesuchern der Altmühlsee-Festspiele überaus kurzweilige Kost.

Die beiden Hobbyganoven Manni und Chantal wollen zwar sein wie das legendäre Gangsterpaar Bonnie und Clyde, doch sie sind nicht mal Amateure, eher absolute Dilettanten. Nach einem missglückten Überfall retten sich die beiden in ein verlassenes Schuhlager irgendwo im Nirgendwo und planen den nächsten Coup, der – natürlich – wieder gnadenlos schiefgehen wird.

Manni und Chantal sind ein Paar. Sie träumen vom schnellen Geld und einem sorgenfreien Leben auf Hawaii. Und während man anfangs noch so etwas wie Mitleid mit Manni alias Clyde (Thomas J. Heim) hat, der mit einer wahrlich unterbelichteten Partnerin geschlagen ist, so denkt man sich mit der Zeit: Dumm trifft Dümmer. Die zwei haben sich verdient. Bonnie kann weder zwischen rechts und links unterscheiden – was sich als eher nachteilig bei einer Flucht herausstellt -, noch versteht sie die einfachsten Anweisungen. Schauspielerin Renée Schöfer muss Muskelkater von den ständigen Grimassen haben, es ist ein wahrer Genuss, ihr dabei zuzusehen. Auch nach zwei Versuchen ist Clyde nicht viel gescheiter und lernt nichts aus seinen Fehlern. Er merkt erst während eines Überfalls, dass Bonnie ihn mit einer blickdichten Strumpfhose als Maske ausgestattet hat. Tja, Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser, wie seine Partnerin wenig später anmerkt. Es macht großen Spaß, das Gaunerpärchen auf seiner immer verzwickter und verrückter werdenden, knapp zweistündigen Reise zu begleiten. Auch das Bühnenbild, einfach gehalten mit einer Wand aus Schuhkartons, überzeugt. Und das Ende – wie könnte es anders sein – ist für eine Überraschung gut.

Bei der Premiere im Bürgerhof des Altmühlsee-Informationszentrums (AIZ) sorgte das groteske Abenteuer der beiden Schmalspurganoven am Freitagabend immer wieder für laute Lacher bei den Besucherinnen und Besuchern. Es hätten allerdings deutlich mehr als die rund 80 Besucher sein dürfen.

Ein Besuch der Festspiele ist schon wegen des besonderen Ambientes zu empfehlen.Wo sonst fliegt schon gemächlich ein Storch während einer Theater-Aufführung über die Köpfe der Zuschauer?

Die beiden Akteure Renée Schöfer und Thomas J. Heim zeigten in der zweistündigen Komödie ihr ganzes schauspielerisches Können und nahmen mit ihren Pointen die Zuschauer immer wieder mit ins Geschehen. Es war ein kurzweiliger Abend der einen anhaltenden Angriff auf die Lachmuskulatur der Besucher war. Der Besuch der nachfolgenden Veranstaltungen kann den Theaterfreunden nur wärmstens empfohlen werden.

(KH)

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