Alexandra Marinescu begeisterte als Cora im Saal des AIZ

Muhr am See – Wegen der schlechte und nassen Witterung musste die Premiere der Komödie „Mondscheintarif“ vom romantischen Schlossgarten im Schloss Altenmuhr in den Saal der AIZ in Muhr am See verlegt werden. Baron Andreas von Le Suire bedauerte dies in seiner Begrüßung. Der Saal des AIZ stellte sich aber als eine echte Alternative und nicht als eine Ausweichmöglichkeit für das Stück vor.

von links: Bühnenbildner Martin Riedel, Regisseur Christian A. Schnell, Armin Sengenberger, Alexandra Marinescu und Tina-Nicole Kaiser freuten sich über den Erfolg bei der Premiere

Vor genau drei Tagen hatte Cora den besten Sex ihres Lebens. Und das auch noch mit dem Mann ihrer Träume: Dr. med. Daniel Hofmann, gut aussehend, erfolgreich, vermutlich ungebunden. Sie würde im siebten Himmel schweben, wäre da nicht ein entscheidender Haken: Daniel ruft nicht an.

Und mit jeder Minute, die verstreicht, sieht die Zukunft einsamer und düsterer aus. Ausgestattet mit einer Familienpackung Schokolade, das Telefon immer fest im Blick, lässt Cora die Turbulenzen der vergangenen drei Wochen noch einmal Revue passieren: Die komplette Blamage bei der ersten Begegnung, die Peinlichkeiten der zweiten.

Romantische Abendessen zu zweit, Strategieplanung und Lachkrämpfe mit ihrer besten Freundin Jo, schließlich die schicksalhafte Nacht bei ihm – und seitdem: Funkstille. Hat Daniel sie tatsächlich schon nach der ersten Nacht ad acta gelegt?

Als Cora die letzte Hoffnung schon aufgegeben hat, nimmt ihre Geschichte doch noch die entscheidende Wendung.

Das Stück lebte vom Tempo und den humorvollen Pointenkaskaden, die Alexandra Marinescu mit ihren beiden Schauspielkollegen Tina-Nicole Kaiser und Armin Sengenberger auf die Zuschauer losließ. Die junge Schauspielerin verkörperte die etwas naive, sich aber mit ihrer schonungslosen Ehrlichkeit immer wieder in komische Situationen bringende Cora sehr überzeugend und band dabei immer wieder die Zuschauer mit in das Spiel ein. Sie wendete sich dabei direkt an das Publikum und teilte ihm ihre zur Szene passenden Gedanken und Pläne mit. Tina-Nicole Kaiser und Armin Sengenberger unterstützen sie dabei phänomenal indem sie jeweils drei verschiedene Charaktere darstellten und immer wieder ganz schnell in ihre unterschiedlichen Rollen schlüpften.

Wie bereits im vergangenen Jahr bei der Aufführung des Stückes um Hildegard Knef bewiesen die drei Künstler wie gut sie aufeinander eingespielt sind und wie sie sich gegenseitig ergänzten. Das Timing zwischen den verschiedenen Pointen passte wieder einmal perfekt und Alexandra Marinescu konnte dabei die verschiedenen Seiten der jung verliebten Cora vom unsicheren Mädchen bis hin zu fast hysterischen Ausbrüchen zeigen. Tina-Nicole Kaiser und Armin Sengenberger gaben ihr dafür den notwendigen Rahmen und Rückhalt der die ganze Handlung immer wieder zusammen hielt und den Zuschauern eine unterhaltsame und abgeschlossene Boulevardkomödie zeigte, in der immer wieder in humorvoll kabarettistischer Art auf gegenwärtige Situationen wie die langweiligen Dankesreden bei großen Ehrungen, die immer alle das gleiche aussagten oder die immer noch nicht vorhandene Gleichstellung der Geschlechter bei der Besetzung von Führungspositionen in der Wirtschaft.

Bürgermeister Dieter Rampe (links) bedankte sich bei den Schauspielern Armin Sengenberger, Andrea Marinescu und Tina-Nicole Kaiser mit einen Schokoladenherzen

Die Premierenbesucher sparten zum Schluss nicht mit Applaus und Bravorufen. Sie freuten sich darüber das die Premiere im Saal stattfand, da hier die Schauspieler näher am Publikum agieren konnten und durch die Akustik des Raumes bei dem hohen Tempo des Stückes keine Pointen verloren gingen, da die Zuschauer von der mehr nüchtern gehaltenen Umgebung nicht so sehr abgelenkt wurden wie dies im romantischen Ambiente des Schlossgartens passieren könnte.

(KH)

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