Weißenburg – Um Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, zu helfen, hat sich die ökumenische Notfallseelsorge im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bereit erklärt, ab sofort ein telefonisches Beratungsangebot zum Umgang mit belastenden Ereignissen anzubieten. Unter der zentralen Telefonnummer 09141 902-269 können sich Geflüchtete oder unmittelbare Betreuungspersonen täglich zwischen 13.30 und 17.30 Uhr beraten lassen.
Viele geflüchtete Menschen, die jetzt aus der Ukraine nach Deutschland kommen, leiden unter den seelischen Folgen der kriegerischen Auseinandersetzung in ihrer Heimat sowie unter der Sorge für die Angehörigen, die sich noch im Kriegsgebiet befinden. Reaktionen auf außergewöhnliche belastende Ereignisse sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das Erlebte kann dabei nicht nur die Betroffenen emotional belasten, sondern auch Augenzeugen oder Helferinnen und Helfer. Von ersten Reaktionen wie Schuldgefühlen oder dem Gefühl der Hilflosigkeit können die Reaktionen bis hin zu stärkeren Beschwerden wie Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen oder Appetitlosigkeit reichen. Oft schaffen es die Betroffenen nicht, das Erlebte allein zu verarbeiten.
Die ökumenische Notfallseelsorge bietet ab sofort mit Unterstützung der evangelischen Dekanate Weißenburg und Pappenheim sowie des katholischen Dekanats Weißenburg-Wemding eine telefonische Beratungshotline zum Umgang mit belasteten Ereignissen für geflüchtete Menschen an. In akuten psychischen Krisen können Geflüchtete aus der Ukraine bei der Notfallseelsorge anrufen, wenn sie sich auf Deutsch verständigen können oder sie vor Ort Hilfe bei der Übersetzung erhalten. Dies kann beispielsweise durch hier lebende Angehörige oder ehrenamtliche Dolmetscherinnen und Dolmetscher gewährleistet werden.
Auch der Krisendienst Mittelfranken bietet Hilfe für Menschen in seelischen Notlagen an. Rund um die Uhr steht der Krisendienst unter 0800 655 3000 oder 0911 42 48 55 0 oder unter 0911 42 48 55-20 auch mit russischsprachigen Beratungsangeboten zur Verfügung. Der Krisendienst bietet psychosoziale Beratung in akuten psychischen Krisen an und vermittelt bei Bedarf an ambulante und stationäre Angebote vor Ort. Die Krisendienste leisten keine Behandlung (Therapie), keine Therapieplatzvermittlung oder länger dauernde Begleitung und auch keine Erstellung von Gutachten.
Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gibt es zur Bewältigung psychosozialer Notlagen verschiedene Beratungsangebote durch psychologisch geschulte Fachkräfte. Auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-wug.de/ukraine-hilfe-wichtige-kontakte/ finden Betroffene und Angehörige die Kontaktdaten der ökumenischen Notfallseelsorge sowie zu weiteren professionellen Hilfsangeboten. Dort wird in Kürze auch ein zweisprachiger Flyer in deutscher und ukrainischer Sprache zum Umgang mit belastenden Ereignissen bei geflüchteten Menschen zum Download angeboten. Ein gesondertes Online-Schulungsangebot für Helfende, ehrenamtliche Dolmetscherinnen und Dolmetscher sowie Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen zum Umgang mit belastenden Ereignissen bei geflüchteten Menschen ist bereits in Planung.
Quelle: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen – Sabrina Huf