Der Tourismus benötigt eine Renaissance – die Stadtratsklausur gibt Hausaufgaben auf

Treuchtlingen/Heidenheim – Warum hat sich der Tourismus in Treuchtlingen nach den vielen Jahren der Bemühungen noch nicht zum Erfolgsrezept entwickelt? Dieser Frage versuchte das 10-köpfige Team der Arbeitsgruppe Tourismus bei der Stadtratsklausur im Kloster Heidenheim auf den Grund zu gehen.

Zunächst verschaffte man sich einen Überblick über all das, was schon auf der „Haben-Seite“ steht. Mit dem anerkannten Heilquellen-Kurbetrieb/Altmühltherme, dem Kurpark, dem Adventure Campus, der Kur- und Touristinfo inkl. Informationszentrum des Naturpark Altmühltals, eigenen Rad- und Wanderwegen, dem Mountainbiketrail-Park, der Bootstourismus, den Gesundheitscoaches und
Präventionsangeboten etc. kann Treuchtlingen schon jetzt einige Highlights bieten. Somit stellt sich die Frage: was fehlt? Die Beteiligten waren sich schnell einig, dass es an der fehlenden Bekanntheit als Urlaubsort liegt und es für den Gast an Gründen mangelt, länger als nur ein bis zwei Nächte zu bleiben. Zudem ist die derzeitig ungenügende Vermarktung ein Thema.

Die Aufenthaltsqualität sowie die Außendarstellung müssen also dringend optimiert werden. Die dafür nötige Tourismuskonzeption soll nach der Markenentwicklung (=Kompass für die weitere Stadtentwicklung) Anfang des neuen Jahres begonnen werden (der geplante Workshop mit Bürgerbeteiligung Anfang November musste wegen Corona leider verschoben werden). Dabei werden die aus der Bürgerbefragung zur Standort- und Tourismusentwickung (Gesamtergebnisse folgen in Kürze) hervorgehenden Themen Natur, Sport und Gesundheit zentral sein. Mithilfe von dahingehend klar definierten Zielgruppen wird die Konzeption von Angeboten auf eine neue professionelle Ebene gehoben. Ein weiterer Aspekt ist die Vernetzung der Freizeitanbieter, der Touristinformation und der Gastgeber. Nur wenn eine konsequente Zusammenarbeit „gelebt“ wird, können für den Gast runde Erlebnisse geschaffen werden. Ebenso wichtig ist die einfache Zugänglichkeit der touristischen Produkte, im besten Fall direkt online buchbar.

Darüber hinaus sah die Arbeitsgruppe eine dringliche Aufgabe darin, die Gastgeber für den Urlaubstouristen zu begeistern und sich auf deren Ansprüche einzulassen. Derzeit lebt der Treuchtlinger Tourismus mehrheitlich von Monteur-Reisenden, die im Gegensatz zum Urlaubstouristen eine wesentlich geringere Wertschöpfung erzielen. Neben dem angestrebten Hotel an der Therme möchten die Vertreter der Stadt auch Projekte wie ein „Glampingdorf“ (= Glamour Camping) anvisieren. Der Trend der „außergewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten“ hat im Seenland mit den Hausbooten schon voll eingeschlagen und wäre auch für Treuchtlingen erfolgversprechend.

Um diese Ziele zu erreichen, muss die Touristinformation in Zukunft vermehrt als Destination Management Organisation (DMO = für die Leistungsträger unterstützende und koordinierende Organisationsform die, die Förderung des Tourismus und die Vermarktung der Leistungsträger / des Standorts als vorrangige Aufgabe hat) auftreten. Dahingehend spielen auch eine auf stabilen Beinen stehende Tourismusfinanzierung und eine auf die verschiedenen Zielgruppen ausgerichtete Vermarktungskonzeption eine Rolle.

Das Ziel „Bad-Titel“ hat die Arbeitsgruppe kurz- und mittelfristig beiseite geschoben und man möchte das Thema Gesundheit „moderner“, in Form von sportiven oder entschleunigenden Präventionsangeboten in Verbindung mit der Natur, forcieren. Auch die Ergebnisse der Bürgerbefragung zielen in diese Richtung ab. Konkrete Ansätze sind Angebote wie z.B. das bald startende Waldgesundheitstraining oder das ab Januar 2021 buchbare kombinierte Angebot aus Ernährung, mentaler Balance und Fitness „#gesundkannjeder“.

Quelle: Stadt Treuchtlingen – Marina Stoll

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