Gerhard Jilka begeisterte in der Rolle als Hitler auf der Festspielbühne in Muhr am See

Gunzenhausen – Am vergangenen Samstag konnte Intendant Harald Molocher mit der mit der bitterbösen Medien- und Gesellschaftssatire „Er ist wieder da“ nach dem Bestseller-Roman von Timur Vermes in der Inszenierung von Frank Piotraschke die zweite erfolgreiche Premiere er diesjährigen Altmühlseefestspiele auf der Freilichtbühne in Muhr am See präsentieren.

von links: Olaf Dröge, Martin Schülke, Rilana Nitsch und Gerhard Jilka begeisterten in der Satire „Er ist wieder da“ die Premierenbesucher

Adolf Hitler erwacht 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Tod im Berlin 2011. Vom Seitenscheitel bis zur Stiefelsohle im vollen Führerornat, etwas desorientiert noch- doch das ändert sich rasch und er wird zum gefeierten Fernsehstar der mit dem Grimmepreis ausgezeichnet wird. Der wieder auferstandene Hitler macht also genau da weiter, wo er 1945 aufgehört hat. Er bedient die klassischen rassistischen Klischees der Neonazis und schimpft über die „Lügenpresse“ wie wir das nur von den Rechtspopulisten in letzter Zeit gehört haben.

Wer Timur Vermes Buch gelesen hat, weiß, dass es gerade der schmale Grat zwischen Komik und Grauen ist, der die Erzählung so fesselnd macht. Lacht man sich in einem Moment noch über den unbeholfenen Ex-Führer in einer fremden Welt tot, bleibt einem bei einer seiner boshaften Propaganda-Reden das Lachen im Halse stecken.

Gerhard Jilkas Hitler ist brillant, als Figur unfreiwillig zum Totlachen komisch und doch schwingt der Fanatismus, der die Welt ins Unglück stürzte, bei jeder Silbe seiner abgehackten und schaurig an das Original erinnernden Rhetorik mit. Er wird dabei von Olaf Dröge, Martin Schülke und Rilana Nitsch tatkräftig unterstützt. Die drei Schauspieler beeindruckten das Premierenpublikum durch ihre Flexibilität in der sie in verschiedene Rollen wechseln und die dazu gehörigen Charaktere immer wieder authentisch vorstellen.

Der Buchautor Timur Vermes lies es sich nicht nehmen persönlich die Premiere in Muhr am See zu besuchen und war von der Inszenierung begeistert. Es war zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ein gelungener Premieren Abend bei dem die 80 Minuten der Handlung ohne Pause eine zusammenhängende Spannung und Unterhaltung boten.

Dieses Stück muss man einfach gesehen habe wenn man sich auch nur etwas für politische Satire interessiert und dabei nicht nur kritiklos Lachen will sondern bei aller Unterhaltung auch noch etwas zum nachdenken über die politische Entwicklung in unserem Land mit nach Hause nehmen möchte.

Weitere Bilder finden Sie auf unserer Facebookseite altmühlfranken.online.

(KH)

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