Pandemievorsorge braucht engagierten Natur- und Artenschutz

Berlin – Bundesumweltministerin Svenja Schulze diskutiert heute in Berlin mit hochrangigen Gästen und ExpertInnen aus dem In- und Ausland darüber, wie sich Deutschland gemeinsam mit internationalen Partnern für den Erhalt und die Wiederherstellung der Artenvielfalt und funktionierender Ökosysteme einsetzen kann. Das BMU strebt dabei einen globalen Rahmen für biologische Vielfalt an und will den illegalen Wildtierhandel mit allen Mitteln bekämpfen. Die Veranstaltung findet sowohl als Online-Video-Talk im Bundesumweltministerium in Berlin als auch virtuell mit internationaler Beteiligung statt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (Bildnachweis: BMU/Sascha Hilgers)

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Staatengemeinschaft hat in den vergangenen Monaten wichtige Maßnahmen ergriffen, um die unmittelbaren sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu bekämpfen und abzumildern. Wir müssen aber auch die Krise hinter der Krise sehen. Durch die zunehmende Zerstörung bislang noch intakter Lebensräume nimmt das Risiko von Krankheitsübertragungen vom Tier auf den Menschen zu. Pandemievorsorge braucht deshalb engagierten internationalen Natur- und Artenschutz.“

Etwa 60 Prozent der menschlichen Infektionserreger stammen ursprünglich aus dem Tierreich, darunter Humane Immundefizienz-Virus (HIV), Ebola, Influenza, Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS) und Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom (SARS). Die Wissenschaft bestätigt, dass der Verlust der Artenvielfalt und die Zerstörung von intakten Ökosystemen durch menschliche Eingriffe die Übertragung neuartiger Infektionskrankheiten von Tieren auf den Menschen wahrscheinlicher macht. Daneben erhöhen Wildtiermärkte und auch der Handel mit Wildtieren unter bestimmten Umständen das Risiko die Übertragung neuartiger Infektionskrankheiten dar.  

Experten warnen schon lange, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Laut dem Bericht des Weltbiodiversitätsrates könnten etwa eine Millionen Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben, wenn wir unser Handeln nicht ändern. Besonders deutlich wird dies unter anderem auch bei der Land- und Forstwirtschaft.  Der Anbau von Soja und Palmöl schreitet in vielen besonders artenreichen Regionen der Welt immer weiter voran und führt oft zur Zerstörung von natürlichen Lebensräumen einer Vielzahl von Arten.

Das Bundesumweltministerium setzt sich deshalb unter anderem bei der auf das kommende Jahr verschobenen 15. Vertragsstaatenkonferenz zum Internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) dafür ein, mit der Weltgemeinschaft für einen neuen, ehrgeizigen globalen Rahmen für die biologische Vielfalt ab 2021 zu schaffen. Ein weiterer Fokus liegt darauf, den unkontrollierten, illegalen Handel mit Wildtieren mit allen verfügbaren Mitteln, auch mit Mitteln zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, zurückzudrängen. Auf internationaler Ebene werden zudem Maßnahmen unterstützt, um den internationalen Handel mit geschützten Arten besser zu kontrollieren sowie Wildtiermärkte international strenger zu regulieren und zu schließen, wenn Risiken für die Gesundheit nicht ausgeschlossen werden können. Darüber hinaus fördert das Bundesumweltministerium Projekte gegen Wilderei und den illegalen Wildtierhandel und – vielfach in Zusammenarbeit mit lokalen und indigenen Gemeinschaften – zur Erhaltung von Ökosystemen und Schutzgebieten.

Gesprächspartner des heutigen virtuellen Austausches sind der Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York, Botschafter Dr. Christoph Heusgen, der Sondergesandte bei African Parks und ehemalige Generalsekretär von CITES, John E. Scanlon, die Leiterin des Instituts für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm, Prof. Dr. Simone Sommer, und die Vizepräsidentin für Internationale Politik bei Wildlife Conservation Society, Dr. Sue Lieberman.

Quelle und Bilder: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit – Pressestelle

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