Probleme der Schulen in der Region diskutiert

Ansbach – Die aktuelle Unterrichtssituation an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis Ansbach war das Schwerpunktthema eines Gespräches zwischen dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler Dr. Peter Bauer und dem BLLV-Bezirksvorsitzenden Gerhard Gronauer. Beide sprachen von einer sehr angespannten Situation.

Dr. Peter Bauer (links) mit dem BLLV-Bezirksvorsitzenden Gerhard Gronauer

Dabei bereitet ihnen der akute Lehrermangel an den Grund- und Mittelschulen große Sorgen. Um die Unterrichtsversorgung einigermaßen sicher zu stellen, wurden heuer zu Beginn des Schuljahres Drittkräfte eingestellt. Aushilfskräfte mit befristeten Verträgen und Pensionisten müssen die größten Lücken schließen. Darüber hinaus werden ausgebildete Gymnasial- und Realschullehrer an der Mittel- und Grundschule umgeschult.

Je nach Schulart gibt es gegenwärtig gegensätzliche Situationen. Während an den Realschulen und Gymnasien ein riesiger Lehrerüberschuss besteht, fehlt das Personal an den Grund- und Mittelschulen an „allen Ecken und Enden“. Um diese Widersprüche mittelfristig abzumildern, halten sowohl Dr. Peter Bauer als auch Gerhard Gronauer eine Reform des Lehramtsstudiums für erforderlich. Der BLLV fordert hier eine größere Flexibilität in der Ausbildung der verschiedenen Lehrämter. Der Abgeordnete sieht in einer Reform des Studiums ebenfalls die Chance auf den erhöhten Lehrerbedarf auf der einen bei gleichzeitigem Personalüberhang auf der anderen Seite schneller reagieren zu können. Der Abgeordnete der Freien Wähler begrüßte deshalb ausdrücklich das BLLV-Lehrerbildungskonzept als Gesprächsgrundlage, über das dringend ausführlich diskutiert werden muss.

Für beide ist es aber über oder kurz lang erforderlich, eine Weiterentwicklung der Lehrergehälter auf den Weg zu bringen. Laut Gronauer ist es nicht mehr logisch erklärbar, warum Grund- und Mittelschullehrer zwar mehr Stunden unterrichten müssen, dafür aber niedriger besoldet werden als die Kollegen in den anderen Schularten.

Kurzfristig bleiben laut dem Verbandsvertreter mehrere Notmaßnahmen, um den drohenden Unterrichtsausfall in den kommenden Wintermonaten abzudämpfen. Als Beispiele nannte er die befristete Aussetzung der externen Evaluation und der Grundschullotsendienste an den Gymnasien und Realschulen. Die für diese Aufgaben benötigten Stunden gehen gegenwärtig voll zu Lasten des Unterrichtsbudgets.

Bauer und Gronauer forderten eine realistische Erfassung der Unterrichtssituation an den Schulen. „Die Schulen werden nämlich oft mit Nachdruck angehalten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Unterrichtsausfall zu vermeiden. In den offiziellen Statistiken tauchen dann auch nur diejenigen Stunden auf, die trotz aller Kompensationsbemühungen von Schulleitungen und Lehrkräften, komplett ersatzlos gestrichen werden müssen“, meinte der Gerichtsvorsitzende. Er machte aber deutlich, dass im Grunde genommen auch Doppelführungen, Gruppenzusammenlegungen oder Klassenaufteilungen einen Unterrichtsausfall darstellen.

Einig war man sich über die Tatsache, dass die Schulleitertätigkeit insbesondere an kleinen Schulen unattraktiv geworden ist. Ganz besonders gravierend schlägt das im Landkreis Ansbach zu Buche. Bei Ausschreibungen von Schulleiterstellen müssen oft geeignete Lehrerkollegen überzeugt werden, damit sie sich bereit erklären, eine leitende Position zu übernehmen. Für die Verwaltungstätigkeit gibt es nur wenige Anrechnungsstunden und kaum zusätzliches Gehalt.  Trotz aller „Überredungskünste“ der vorgesetzten Behörden ist es nicht gelungen, entsprechende Stellen zu besetzen. So muss z.B. bereits im zweiten Jahr die Schulleitung der Grundschule Ehingen die Schulleitungsaufgaben der Schule Hesselberg-Süd/Wittelshofen mit übernehmen. Ähnlich ist die Situation in Meinhardswinden und Bürglein. „Das Problem ist seit Jahren bekannt, aber es passiert fast nichts“, stellen die beiden Gesprächspartner fest.

Dies ist für das Bildungsland Bayern untragbar.

Quelle und Bild: Dr. Peter Bauer MdL (Freie Wähler)

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