Röckingen – Landbewirtschaftung und Naturschutz gehen zusammen. Sogar sehr gut, wie das Beispiel Röckingen zeigt. Für ein bayernweit beachtetes Modellprojekt wurden seit 2015 vielfältige Maßnahmen umgesetzt, damit sich eine biologische Vielfalt entwickeln kann und sich unterschiedliche Naturräume vernetzen. Über 30 Bürgerinnen und Bürger nahmen nun an einem Abendspaziergang teil, um sich die „LebenSräume“ mit fachlicher Begleitung genauer anzusehen.
Start und Ende war dabei der Badeweiher, wo auch nach der Wanderung manches Thema im Austausch noch vertieft wurde. Besucht wurde unter anderem ein Feldversuch des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ansbach zum Anbau von Gemengen. Hier wurden verschiedene Saatgemenge/Saatmischungen, zum Beispiel aus Triticale und Leguminosen angebaut, um deren Reaktion auf die veränderten Klimabedingungen zu testen. Tobias Roth vom AELF Ansbach erläuterte dabei die Unterschiede der Mischungen. Gleich daneben verwies Brigitte Geiß von der Wildlebensraumberatung des AELF Ansbach auf einen Biodiversitätsstreifen. Er dient als Puffer für den Zulauf des Badeweihers sowie als Rückzugs- und Nahrungsstätte für Insekten. Danach ging es zur unweit gelegenen Bürgerstreuobstanlage. Neben einem alten Obstbaumbestand wächst hier quasi die nächste Generation heran, während die Wiese weiterhin vom Landwirt genutzt wird, erläuterte Maria Enzner, Streuobstberaterin am Landratsamt Ansbach. 43 Obstbäume waren hier gepflanzt worden, mit Familien als Paten. Für die Betreuung arbeiteten die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Ansbach und der Landschaftspflegeverband Mittelfranken zusammen, die Finanzierung erfolgte über Fördermittel des Freistaats Bayern.
Nützliches Wissen gab es obendrein. Stefan Walter von der Unteren Naturschutzbehörde und Brigitte Geiß vom AELF stellten Pflanzen vor, an denen man eine artenreiche Wiese erkennt – und wie eine solche ohne Düngung und mit wenigen Schnitten entstehen kann. Vor Ort konnten die giftige Herbstzeitlose und deren Management gezeigt werden. Stefan Walter beleuchtete auch die gelungene Vernetzung der unterschiedlichen Lebensräume mittels extensiv gepflegter Wegränder, Gräben und Säume. Nicht zuletzt kam der Hochwasserschutz zur Sprache. Röckingens Bürgermeister Martin Schachner stellte am Ortsbach kleinflächige Regenrückhaltemaßnahmen vor, die auch der Biotopvernetzung dienen.
Als besonderes Merkmal der Röckinger „LebenSräume“ wurde betont, dass Landnutzung, Jagd, Erholung und Naturschutz hier gemeinsam gedacht werden. So hat die Gemeinde Röckingen bereits 2015 in ihrem Leitbild festgelegt, „die unterschiedlichen Interessensfelder aller Beteiligten zu beachten und regional sowie überregional gemeinsame umweltverträgliche Wege zu gehen.“ Von diesem Miteinander profitieren alle.
Quelle: Landratsamt Ansbach – Pressestelle