Von Gunzenhausen nach Urumqi

Gunzenhausen – Wenn einer eine Radtour macht, dann kann er was erzählen! Besonders, wenn diese Tour 7000 Kilometer weit und man dafür drei Monate lang unterwegs ist. Hans Metz und Robert Wiehn berichteten in der Stadt- und Schulbücherei von ihrem Radabenteuer und zeigten dazu „Beweisfotos“. Die Route ging von Gunzenhausen nach Berlin, dann weiter nach Polen, Lettland, Litauen, Russland, Kasachstan bis nach China. Das Ziel der beiden überzeugten Liegerad-Fahrer war Urumqi, die Hauptstadt der autonomen Uiguren-Provinz Xingjiang.

Bildrechte: Babett Guthmann

Hans Metz und Robert Wiehn hatten ihre Tour nach China selbstverständlich gut geplant: Sie hatten sich beide die gleichen Liegeräder angeschafft, damit es weniger Ersatzteil-Probleme geben könne. Kartenmaterial war vorhanden und bis zu einer gewaltigen Regendusche im letzten Drittel der Strecke gab es auch ein funktionierendes Fahrrad-Navi.

Einen „kleinen“ Umweg über Berlin hatten die beiden Radabenteurer zu Beginn der Tour eingeplant, denn das China-Visum, das sie dort bekamen, war nur drei Monate lang gültig. Auf dem Weg durch Deutschland sind die beiden wohl so manchem Liegerad-Kollegen begegnet, während ab der polnischen Grenze ihre Fahrzeuge dann als kleine Sensation galten. „Jede Wette, dass mindestens 100 Leute auf unseren Rädern probe sitzen wollten!“, meinte Hans Metz. Tatsächlich zeigten die beiden Bilder, wie sie auf viel befahrenen Straßen von ihren Bewunderern angehalten wurden und diese dann unbedingt ein Selfie mit Liegerad knipsen wollten.

Hans Metz und Robert Wiehn berichteten von ihrer speziellen Fahrradtour nach China (Bildrechte: Babett Guthmann)

Durch masurische Wälder orientierten sich Hans Metz und Robert Wiehn zuerst in nördlicher Richtung, um Weißrussland und die Ukraine zu umfahren. Sie radelten durch Lettland und Litauen und weiter ging es entlang der weißrussischen Grenze nach Moskau. Den beiden Gunzenhäusern war nicht nur die sportliche Herausforderung wichtig, sondern auch die Begegnungen am Rande der Strecke. Deshalb hatten sie neben vielen Landschaftsbildern, Bildern des russisch-orthodoxen Klosters Neu Jerusalem und Bildern aus der russischen Metropole auch sehr originelle Foto-Dokumente mitgebracht wie das von der ersten Wodka-Verbrüderung mit erstaunlich großen Pappbechern.

„Durch Moskau nicht mit dem Rad fahren“ – so der Rat der beiden Abenteurer, die sich trotzdem bis zum Roten Platz durchgekämpft hatten. Eine touristisch interessante Route schlugen die Liegerad-Fahrer nach dem Aufbruch aus Moskau ein und besuchten die Städte des „goldenen Rings“ von Sergijew Possad bis Wladimir. Weiter ging es an der Wolga entlang. Bei Kilometer 3200 musste der erste Platten geflickt werden – erstaunlich bei den mitunter doch sehr, sehr schlechten Streckenverhältnissen.

Bei Katharinenburg überquerten die Radfahrer den Ural und nun stand eine lange Tour durch die sibirischen Birkenwälder bis nach Omsk an. Diese sibirische Großstadt liegt am Irtysch, einen Fluss, den bei uns, obwohl mehr als 4000 Kilometer lang, kaum jemand kennt.

„Noch 100 Kilometer bis China, schöne Straße, schönes Wetter, schöner Wind!“ – Hans Metz und Robert Wiehn bringen es fertig, auch die größten Strapazen ihrer Reise mit Gelassenheit hinter sich zu bringen. Doch auf diesem Streckenabschnitt gab es nicht nur gewaltigen Gegenwind, sondern auch allerhand Stopps: „Jeder Autofahrer wollte Fotos mit uns machen!“

Nach dem Überqueren der Grenze nach China und der Ankunft auf uigurischem Gebiet wurde das Vorankommen durch so manchen Willkürakt chinesischer Polizisten erschwert. In der autonomen Region Xingjiang sind die dort lebenden Uiguren einer strengen Kontrolle

durch die chinesischen Behörden und Polizei unterworfen. Diese Kontrolle bekommen auch Touristen zu spüren. Dennoch gab es auch hier wieder viele Gesten der Gastfreundschaft.

Mit viel Wärme berichteten Hans Metz und Robert Wiehn von den Menschen, die sie auf ihrer Reise kennengelernt haben. Und ein bisschen stolz sind sie natürlich auch auf die verletzungsfrei bewältigten 7000 Reisekilometer. Die Zuschauer belohnten den Vortrag mit herzlichem Applaus und hatten am Ende da schon noch eine Frage: „Wohin soll es denn als nächstes gehen?“

Quelle: Stadt Gunzenhausen – Pressestelle

Bilder: Babett Guthmann

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