Besuch der CSU Gunzenhausen im Bezzelhaus Gunzenhausen

Gunzenhausen – „Die Jugendhilfe hat derzeit keine Lobby in der Politik“ so das Credo von Kerstin Becher-Schröder, der Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe Bezzelhaus in Gunzenhausen. Es wird viel über fehlende Kita-Plätze und den Mangel an Lehrern in Schulen gesprochen, aber die Unterstützung und Betreuung für Kinder- und Jugendliche mit sozialen und/oder familiären Problemen wird kaum wahrgenommen.

Foto: CSU Gunzenhausen

Die CSU Gunzenhausen organisierte deshalb ein Treffen der Verantwortlichen und Vertretern verschiedener politischer Ebenen. Neben dem Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer, dem Bezirksrat Hans Popp sowie dem Ersten Bürgermeister Karl-Heinz Fitz nahm auch der Direktkandidat für die anstehende Landtagswahl Helmut Schnotz und CSU Ortsverbandsvorsitzender Manuel Blenk an dem Treffen teil.

Zu Beginn konnten die Besucher einen kurzen Rundgang durch die derzeitige Baustelle machen. Hier investiert das Bezzelhaus mehr als 3 Mio. Euro in neue Wohngruppen für die betreuten Kinder und Jugendlichen. Ohne die großartige Unterstützung mit Fördermitteln von großen Wohltätigkeitsorganisationen wäre, trotz der Eigenmittel des Trägers und zweier Kredite, ein solches Vorhaben überhaupt nicht machbar, erläuterte Becher-Schröder. Die mittlerweile durch Inflation, aber auch aufgrund des Krieges in der Ukraine auf 3,7 Mio. Euro gestiegenen Baukosten sind für einen so kleinen Träger aktuell und auf die nächsten Jahrzehnte eine echte Herausforderung. Daher ist es den Leitungsverantwortlichen auch so wichtig mit politisch und gesellschaftlichen Verantwortungsträger*innen zu ihrer Arbeit und dem gesellschaftlichen Auftrag der dahintersteht in ́s Gespräch zu kommen.

Im Anschluss nutzten dann die Vertreterinnen des Bezzelhauses, neben Kerstin Becher-Schröder saßen noch die Bereichsleiterinnen Barbara Hering, Christine Langosch und Helga Guth am Tisch die Gelegenheit, den politischen Mandatsträger ihre Probleme zu erläutern.

Das Bezzelhaus betreut 24 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren im stationären Wohngruppenbereich, zusätzlich können noch zwei jungen Menschen in Not- und Krisensituationen spontan im Rahmen von Inobhutnahme aufgenommen werden. Hinzu kommen 32 Plätze für Kinder ab sechs bis 13 Jahren im teilstationären Bereich der Heilpädagogischen Tagesstätten an den Standorten Gunzenhausen, Treuchtlingen und Weißenburg. Weiter werden 24 Schüler mit Lerndefiziten im Rahmen der „offenen Ganztagesbetreuung“ betreut. Als weitere Dienstleistung wird eine sog. „ambulante Hilfe“ im Landkreis aber auch in angrenzenden Landkreisen angeboten. Dafür stehen Frau Becher-Schröder und ihren Kolleginnen ca. 70 Mitarbeitende zur Seite.

Ziel sei es den Kindern und Jugendlichen Struktur im Alltag zu vermitteln und eine Entwicklung zur Ausbildung zu erreichen, erläuterte Barbara Hering. Sie kommen oft aus schwierigen familiären Verhältnissen. Hier ist oft auch seelische und körperlich Gewalt an der Tagesordnung, ergänzte Helga Guth.

„Wir sehen es als Erfolg, wenn unsere Jugendlichen ein Schuljahr bestanden haben oder die Lehre durchgehalten. Auch vor Schwierigkeiten nicht wegzulaufen ist ein langer Lernprozess“, weiß Christine Langosch.

Gegenüber den anwesenden CSU-Vertretern mahnte die Kerstin Becher-Schröder an, das nach dem Grundsatzprogramm der Partei gleichberechtige Bildungs- und Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugendlichen in Bayern die Zielsetzung seien. Für die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe sieht sie hier noch erheblichen Handlungsbedarf. Gerade bei der finanziellen Ausstattung und Planbarkeit der Belegung gebe es für die Träger eine latente Unsicherheit. „Hilfemaßnahmen müssen im angemessenen Umfang, zum richtigen
Zeitpunkt und vor allem mit der erforderlichen Dauer bewilligt und auch finanziert werden“ konstatiert Kerstin Becher-Schröder.

Vor allem der anwesende Kandidat für den Landtag, Helmut Schnotz, nahm diese Ausführungen sehr ernst und sicherte den Vertreterinnen des Bezzelhauses zu, den heutigen Besuch und vor allem das Gespräch in seine mögliche Arbeit nach München mitzunehmen. Auch Artur Auernhammer will dieses Gespräch zum Anlass nehmen, um auf die jeweiligen Fachkolleginnen und -kollegen zuzugehen. „Damit wird nicht morgen alles besser“, gestand er ein, „aber nur wenn es Gespräche wie diese gibt, haben wir die Möglichkeit die Probleme aus der Perspektive der Betroffenen zu sehen“. Dafür kann auch die ausgesprochene herzliche Einladung zu einem sogenannten „Seiten-Wechsel“ nützlich sein. Wir würden uns auf jeden Fall sehr freuen und stehen weiteren Gesprächen und einem Austausch offen gegenüber!

Quelle und Bild: CSU Gunzenhausen

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