Naturschutzprojekt „chance.natur – Lebensraum Altmühltal“ hat das erste Etappenziel erreicht

Ornbau – Das chance.natur-Projekt „Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“ hat das erste Etappenziel erreicht. In der dritten Konferenz der „Projektbegleitenden Arbeitsgruppe“ wurden in Ornbau die Planungen des Pflege- und Entwicklungsplans (PEPL) abschließend vorgestellt. „Das Interesse war überwältigend und macht Mut für die Umsetzung“, erklärte Projektleiter Dietmar Herold. Zahlreiche Vertreter des Bundes und Landes, der Kommunen, Behörden und Verbände, auch Landwirte, Jäger, Fischer und Tourismusvertreter waren der Einladung gefolgt. Die Chancen für die höchst bedrohten Wiesenbrüter, die artenreichen Wiesen und die einzigartige Kulturlandschaft im Altmühltal zwischen Colmberg und Treuchtlingen sind so gut, wie lange nicht mehr. Gelingt der Erhalt, ist dies ein Gewinn für die ganze Region. Wolfram Güthler vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt brachte es auf den Punkt: „Wir können stolz sein auf den Zusammenhalt in der Region. Es wird Zeit, die Trockenübung (die Planungsphase) zu beenden und in die Umsetzung zu gehen.“

Freuten sich über die abgeschlossene erste Projektphase (von links): Dr. Angelika Meschede vom beauftragten Planungsbüro, Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Verena Auernhammer vom LBV, Angelika Balzert vom Bundesumweltministerium, Annette Hagius (Bundesamt für Naturschutz), Landrat Manuel Westphal (Weißenburg-Gunzenhausen), Wolfram Güthler vom Bayerisches Umweltministerium, Gerhard Wägemann vom Landschaftspflegeverband und Projektleiter Dietmar Herold.
(Foto: Anett Kroh)

Der PEPL zeigt hierfür die Maßnahmen, die Maßnahmenzentren und die vorgesehenen Instrumente auf. Im Zuge des Klimawandels erlangt ein intelligentes „Wassermanagement“ zunehmend an Bedeutung. Wasser muss in der Fläche gehalten werden, wobei unkoordinierte Überschwemmungen genauso zu vermeiden sind wie lange Dürrephasen, zum Wohl von Natur und Landwirtschaft.  Ebenso muss die extensive Wiesen- und Weidenutzung ausgebaut werden. Mehr „Schnittvielfalt“, zeitlich und räumlich, und weniger Düngung sind die Maxime der Zukunft, auch zum Schutz der Gewässer. Die Strukturverbesserung der Gräben und Bäche, die Vermeidung erholungsbedingter Störungen und der Erhalt „offener“ Brutzentren ohne Gehölze sind weitere Bausteine.

Das Projekt will hierbei neue Wege beschreiten. Aufgrund der Größe des Gebietes und des hohen Anteils an Privatflächen von etwa 70 Prozent ist es zwingend erforderlich, die Anstrengungen zu bündeln und räumliche Schwerpunkte zu setzen. Hierzu wurde im PEPL eine dreistufige Bewertung der Wiesenbrüterlebensräume vorgenommen (Fokusgebiet I und II sowie Trittsteingebiete). Innerhalb der „Fokusgebiete I“, die mit einer Gesamtgröße von etwa 3.300 Hektar, aufgeteilt auf die Teilflächen Brunst-Schwaigau, Haag, Wiesmet und Altmühltal-Süd, derzeit die höchste Bedeutung aufweisen, wurden darüber hinaus „prioritäre Umsetzungsräume“ mit einer Größe von etwa 1.000 Hektar abgegrenzt, die für den Wiesenbrütererhalt als „Keimzellen“ von essentieller Bedeutung sind. In diesen Gebieten sollen die höchsten Anstrengungen unternommen werden. 

Die Umsetzung der Maßnahmen soll nun sukzessive über einen Zeitraum von zehn Jahren erfolgen. Besonders wichtig dabei ist die umfassende Abstimmung aller Maßnahmen und die Einbindung aller Nutzer, Kommunen und Anwohner. Wie die bisherigen Arbeiten im Wiesmet zeigen, ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Kommunen, Jägern und Anglern eine der entscheidenden Erfolgsfaktoren.

Das Bundesförderprogramm chance.natur stellt aufgrund der 90-Prozent-Förderungen durch Bund und Land hohe finanzielle Mittel zur Verfügung. Hiermit können umfangreiche „ersteinrichtende“ und „biotoplenkende“ Maßnahmen umgesetzt werden, etwa Mulden angelegt, Gehölzpflegmaßnahmen durchgeführt, Gewässer verbessert oder sukzessive artenreiches Grünland entwickelt werden. Auch Investitionen in Weidezäune, Beschilderungen oder neue „Furten“ sind möglich. Kernstück und größter Posten wird der Erwerb von Grundstücken, die langfristige Pacht, Ausgleichszahlungen oder Entschädigungsleistungen darstellen.  

Für die Umsetzungsphase muss ein neuer Förderantrag gestellt werden. Erfolgt alles nach Plan, kann noch Ende 2023 mit der Umsetzung begonnen werden. Bund und Land unterstützen das Premiumprojekt weiterhin mit Nachdruck und hohen finanziellen Mitteln.

Quelle: Landratsamt Ansbach – Pressestelle

Artikelbild: Nasse Wiesen wie hier im südlichen Wiesmet kennzeichnen das Altmühltal. (Foto: Dietmar Herold)

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