Schwarzwaldmädel begeisterte die Zuschauer in der Stadthalle Gunzenhausen

Gunzenhausen – Das Schwarzwaldmädel hat das Publikum in der Stadthalle mit einem beschwingten und hinreißenden musikalischen Abend verzückt. In der Bühnenfassung von Prof. Heinz Hellberg gelang es, „den Klippen einer platten Folklore oder pseudo romantischen Schwarzwaldverewigung entgegenzuwirken“ und mit einem euphorischen Ensemble der Operettenbühne Wien und einer zeitgemäßen Textfassung zu überzeugen. Unter der musikalischen Leitung von Dorian Molhov erklangen Ohrwürmer als traditionelles Stück Schwarzwälder Kirsch. Das dicke Sahnehäubchen setzte allerdings das Ensemble auf. Die „grandios spiel wütigen Darsteller“, die gekonnt „den Blick von Klamauk zur Komödie“ schärften.



Bürgermeister, Polizeichef, Feuerwehrhauptmann und Wirt (Jan Reimitz) und die Tochter des Domkapellmeisters Hannele (Anita Tauber) freuen sich auf ihren Urlaubsgast Malwine von Hainau (Ella Tyran) (Foto: Alfred Müller)

Der Komponist des Operette Schwarzwaldmädel, Lèon Jessel, ist 1871 in Stettin geboren und begann seine Laufbahn als Kapellmeister in Lübeck. Den Durchbruch erlebte er mit dem 1917 an der Komischen Oper in Berlin uraufgeführten Schwarzwaldmädel auf ein Libretto von August Neidhart. Die Operette wurde innerhalb von zehn Jahren fast 6000 Mal aufgeführt. 1942 wurde Lèon Jessel von der Gestapo in einem Keller des Polizeipräsidiums am Alexanderplatz zu Tode gefoltert.

Die Operette Schwarzwaldmädel spielt in einem reichen alemannischen Schwarzwalddorf, das immer mehr Touristen anzieht. Der Dom Kapell Meister Blasius Römer, ( Viktor Schilowsky) ein älterer Herr hat sich in das junge Dienstmädchen Bärbele (Verena te Best) verliebt. Als zwei Fremde in das Dorf kommen, sieht er bald, dass sie keinen normalen Besucher sind. Es verwebt dies Motive in eine turbulente Liebesgeschichte rund um die Frage: Was ist gesellschaftlich inakzeptabler – die Liebe zwischen einem jungen Mädchen und einem alten Mann oder die Liebe zwischen einen einheimischen Mädchen und einen Fremden auf der Flucht? Diese Problematik löst sich erst, nachdem die Geschichte am Ende durch ein Wunder einer unerwarteten Erbschaft Gleichheit in der Gesellschaft herstellt.

Das Stück in Teils schwäbischen Dialekt ums „du liabs Herrgottle“ und humorvollen Pointen wie, „das Herz einer Frau ist wie eine Wurst, man weiß nie was darinnen ist“, endete mit einen fulminanten Applaus der Zuschauer, was den Künstlern auf der Bühne zum mehrmaligen verneigen veranlaßte.

Quelle und Bilder: Alfred Müller

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